Bitterer Rückschlag im Kampf um die Play-Offs

Samstag, 18. Februar 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Enttäuschte Gesichter wohin man blickte. Bis auf die kleine Gruppe an Nürnberger Fans war der Großteil der 4191 Zuschauer im Curt Frenzel Stadion nach einer völlig unnötigen 3:5 Niederlage gegen die Tomas Sabo Ice Tigers völlig bedient. Dabei hätte man – auch angesichts des schweren Restprogramms – sich gegenüber der Konkurrenz mit einem Sieg ein kleines Punktepolster schaffen können.

Spielanalyse von
Robert Ott

Augsburg zunächst überlegen
Dabei fing es so gut an: Die Panther starteten furios ins Spiel, nach 30 Sekunden hat Gästekeeper Ehelechner erstmals Glück, als er einen Schuss von Fletcher aus spitzem Winkel gerade noch so entschärfen konnte, vorausgegangen war ein Fehler von Nürnbergs Verteidiger Pollock. Im gleichen Wechsel war Ehelechner dann ein zweites Mal im Glück, als Bassen vor das Tor zum freien Trabucco legen wollte, der Pass aber vom Nürnberger Verteidiger abgefälscht wurde und knapp am Tor vorbeitrudelte. Wenig später war es dann aber soweit: Nach einem Bullygewinn von Kyle Helms zog Christian Chartier ab und der Puck schlug durch Freund und Feind hindurch hinter Ehelechner, dem somit die Sicht versperrt war, zum 1:0 ein. Doch die Panther machten weiter Druck, ein Boyle-Schuss wurde von Helms abgefälscht, fand aber nicht den Weg ins Tor, Helms schnappte sich den Puck hinter dem Tor und spielt wieder vor selbiges, wo Moore völlig freistehend lauerte, aber an Ehelechner scheiterte. Nur um das Ganze in eine Perspektive zu bringen: Mittlerweile waren 90 Sekunden gespielt und die Augsburger überrannten die Nürnberger förmlich. Dann kam aber im wahrsten Sinne des Wortes ein Bruch ins Spiel. Zuerst splitterte das Plexiglas, nach einer knapp 10-minütigen Reparaturphase dann das Spiel der Panther. Zwar waren die Panther immer noch die bessere Mannschaft, aber nun hatten auch die Nürnberger ab und an eine Chance. Doch Bayda, Aab und Joseph vergaben ihre Chancen mehr oder weniger kläglich. Auf der anderen Seite hatten auch die Augsburger weiter ihre Chancen, allerdings nicht mehr so zwingend, Trevelyan und Paddock konnten bei guten Pässen von Zeiler bzw. Flache (nach einem weiteren Pollock Fehler) nicht richtig abschließen. Die größte Chance zum Ausgleich verpasste Chris Collins, der freistehend vor dem Tor am reaktionsschnellen Weiman scheiterte, doch der kleine Ex-Augsburger und ehemaliger Fan-Liebling sollte dies später nachholen. Auf der Gegenseite hatte Roloff eine ähnliche Chance, doch auch er scheiterte.

Panther schalten zwei Gänge zurück
Was Roloff verpasst, besorgte in der 17. Spielminute dann aber Sean O’Connor: Nach einer tollen Kombination über Zeiler und Trevelyan landete der Puck beim Kapitän, der einen Schuss antäuschte und Ehelechner somit weit aus dem Kasten lockte, anschließend das Tor umkurvte und den Puck ins verlassene Gehäuse schob. Chad Bassen hätte das Ergebnis noch deutlicher gestalten können, doch die jeweils schönen Zuspiele von Chartier und Moore konnte er nicht verwerten, so dass es mit einem verdienten 2:0 in die Pause ging.

In der ersten Drittelpause ließen die Mannen um Larry Mitchell allerdings wohl ihre Leidenschaft in der Kabine. Überheblich und ohne den bekannten Einsatz kam man aus der Kabine, ein Art, die früher in der Saison schon nicht gut ging und für die man bezahlen musste. So auch diesmal. Die spielerisch limitierte Augsburger Truppe ließ nicht nur den Einsatz etwas vermissen, sondern ging auch viel zu leichtsinnig zu Werke, was in einer Unmenge an Fehlern endete. Zwar hatte man zu Beginn des zweiten Drittels noch zwei Chancen in Überzahl (Fletcher, Boyle samt jeweiligen Nachschusschancen, beide durch Somma), aber nachdem die Reihe um John Zeiler, Cam Paddock und Sean O’Connor 45 Sekunden lang um den Anschlusstreffer bettelte, sagten die Nürnberger dann doch nicht nein: Mehrmalig vergab man die Chance, den Puck zu klären, vor dem Tor wurde nicht richtig aufgeräumt, so dass Yan Stastny vor dem Tor einfach zum 1:2 Anschlusstreffer abstaubte. Nachdem Tölzer eine gute Chance vergeben hatte, hatten die Augsburger im direkten Gegenzug Glück, dass sowohl Collins als auch Stastny vor dem leeren Tor zu langsam reagierten. Nach einem Bock von Steffen Tölzer sorgte dann aber Shane Joseph per Alleingang für den Ausgleich, der vielleicht zu diesem Zeitpunkt noch nicht unbedingt verdient war, aber sich dennoch ankündigte. Doch eine Strafe gegen Nürnberg sollte für eine erneute Augsburger Führung sorgen: Nachdem Trabucco erst noch nach einem Traumpass von Roloff vor dem leeren Tor am Puck vorbeischlug, machte es Daryl Boyle besser und schoss von der blauen Linie per Handgelenksschuss zur erneuten 3:2 Führung ein, Ehelechner war abermals die Sicht verdeckt.

Nürnberg nutzt Augsburgs Fehler eiskalt
Gegen Ende des zweiten Drittels musste dann Paddock auf die Strafbank, in der folgenden Unterzahl hatte Zeiler eine Riesenchance, doch als er bei einer 2 auf 1 Situation den Abschluss suchte, scheiterte er an Ehelechner. Dem nicht genug, er erhielt in der nachfolgenden Rangelei auch noch 2 Minuten mehr als sein Gegenüber, so dass die Augsburger mit einer 3 auf 5 Unterzahl ins letzte Drittel starteten.

In dieser warfen sich die Augsburger in Form von Justin Fletcher und T. J. Trevelyan bravourös in die Schüsse, als sie aber wieder zu viert waren klingelte es. Eine Pass von Joseph wurde von Collins und anschließend von einem Augsburger abgefälscht und so fiel aus einer harmlosen Situation heraus der 3:3 Ausgleich durch die Beine von Tyler Weiman. Die Augsburger fanden nur schwer zurück ins Spiel, auch in Überzahl ging nicht viel. Beide Mannschaften vergaben jeweils noch eine Großchance, bevor Chris Collins mit einem trockenen Handgelenksschuss in der 53. Spielminute für die Vorentscheidung sorgte. Die Panther konnten nicht wirklich Druck auf das Nürnberger Tor aufbauen, Chancen blieben Mangelware. Als die Panther ein weiteres Male in der eigenen Zone in einen Tiefschlaf fielen, konnte Greg Leeb mit einem weiteren Tor aus dem Gewühl im Nachschuss den 5:3 Endstand besorgen.

Fazit
Eines ist klar. Die Augsburger Panther 2012 kommen über den Kampf. Und sobald die Mannen um Larry Mitchell denken, ein Spiel nach Hause schaukeln zu können oder nicht an ihre Grenzen gehen, bekommen sie mit jedem Gegner ein Problem, dazu fehlt einfach die spielerische Klasse. Heute hat die mangelnde Bereitschaft, 120% auch gegen den Tabellenvorletzten bei einer 2:0 Führung zu geben, gepaart mit individuellen Fehlern eine Nürnberger Mannschaft, die wirklich nicht gut war zum Sieger gekürt. Ganz bitter ist dies im Kampf um die Play-Offs, in welchem man sich von der Konkurrenz absetzen hätte können. So steht man nicht nur mit drin im Kampf um Platz 10 sondern blickt auch noch voraus auf einer richtig schweres Restprogramm. Die Niederlage gegen die Tomas Sabo Ice Tigers könnte eine ganz bittere gewesen sein…


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