Augsburger Panther erzwingen Spiel 7 gegen München

Montag, 15. April 2019, 12:10 Uhr Thorsten Franzisi

Mit einem grandiosen 2:0 der Augsburger Panther Sieg über die Red Bulls München in Spiel 6 der Halbfinalserie um die Deutsche Eishockeymeisterschaft, gleichen die Fuggerstädter zum 3: 3 aus und die endgültige Entscheidung über den Einzug in das Finale, fällt am kommenden Dienstag ab 19.30 Uhr in München. Der Finalgegner steht ja mit den Adlern aus Mannheim längst fest.



Überraschend konnte Coach Mike Stewart heute wieder auf die lange verletzten Scott Valentine und Christoph Ullmann bauen, die Arvids Rekis und Jamie Arniel ersetzten. Somit konnten die Panther in der Tiefe wieder mit frischen Kräften agieren, was der Augsburger Trainer nach dem Spiel auch als wichtigen Faktor erwähnte.

Defensivreihen dominieren im 1. Drittel
Von Beginn an, neutralisierten sich beide Mannschaften wie in den vergangen Spielen und die Abwehrreihen ließen in den ersten Spielminuten keine großen Chancen auf beiden Seiten zu. Die Reds Bulls machten zuerst den kompakteren Eindruck, aber die Panther kämpften um jeden Zentimeter. Natürlich war auch AEV Torwart Olivier Roy wieder der überragende Rückhalt für seine Mannschaft. In der 8. Spielminute durften die Panther zum ersten Mal in Überzahl agieren, doch auch das Powerplay der Augsburger sorgte nur für wenig Gefahr vor dem Münchner Tor. Trotzdem kamen die Augsburger ab diesem Moment besser in die Begegnung und wurden von ihren Fans von der ersten bis zur letzten Spielminute grandios unterstützt. Ohne weitere Hochkaräter endete der 1. Spielabschnitt mit einem torlosen 0:0 Unentschieden.

München mit Pfosten, die Augsburger Panther mit Tor im 2. Drittel
In der 23. Spielminute erarbeiteten sich die Gäste eine Riesenchance zur Führung. Olivier Roy im Augsburger Tor, parierte einen Schuss von Trevor Parkes und der Nachschuss von Red Bulls Verteidiger Keith Aulie landete glücklicherweise nicht im Tor der Panther, sondern prallte an den linken Pfosten. Im weiteren Verlauf durfte der AEV zweimal in Überzahl agieren, aber der ebenfalls sehr gute Torwart der Münchner Danny aus den Birken vereitelte den Führungstreffer bei den Schüssen der Augsburger Gill und Payerl. Nach diesen jetzt insgesamt 6 Strafminuten für München, glaubten die eigentlich gut pfeifenden Schiedsrichter Piechaczek und Rohatsch für einen gewissen Strafzeitausgleich sorgen zu müssen.

Mit Fraser, Valentine, Haase und White wanderten 4 Augsburger im Minutentakt, teilweise umstritten auf die Strafbank. Dabei musste der AEV einmal für 82 Sekunden und einmal für 36 Sekunden sogar in doppelter Unterzahl agieren. Das grandiose Unterzahlspiel der Augsburger ließ aber kein Gegentor zu. Unbeschreiblich, mit welcher Moral und Einsatz sich die Panther in die Schüsse der Münchner warfen und dazu Torwart Olivier Roy mit „super saves“ den Red Bulls den Zahn zog.

Dabei stellten sich die Gäste zudem auch nicht unbedingt sehr geschickt an und der AEV überstand knapp 7 Minuten unter dem ohrenbetäubenden Jubel der rund 6000 Augsburger Fans ohne in Rückstand zu geraten. Es sollte aber noch besser kommen, 14 Sekunden vor Ende des 2. Drittels musste Red Bull Stürmer Matt Stajan für 2 Minuten in die Kühlbox. Simon Sezemsky schoss nach dem gewonnenen Bully auf das Münchner Tor, der Puck prallte zu Drew LeBlanc, welcher das Spielgerät wieder vor das Tor brachte und Adam Payerl hämmerte die schwarze Hartgummischeibe 4,8 Sekunden vor Drittelende aus kurzer Distanz unter die Latte zum 1:0 für die Augsburger Panther. Der Jubel der AEV Fans, testete kurz die Bausubstanz des alt ehrwürdigen Curt Frenzel Stadions. Mit diesem so wichtigen Führungstreffer ging es in die zweite Drittelpause.

Augsburger Panther dominieren das letzte Drittel
Der hohe Favorit aus der Landeshauptstadt war durch den Rückstand mächtig geschockt und der AEV dominierte zu Beginn des letzten Abschnitts die Partie klar. Matt Fraser, Jaroslav Hafenrichter, Hans Detsch und Matt White verpassten aber bei 1:1 Situationen gegen den glänzend haltenden Münchner Torwart Danny aus den Birken für die Vorentscheidung zu sorgen. Normalerweise rächen sich solche vergebenen Möglichkeiten oft. Doch zu harmlos agierten die müde wirkenden Münchner, um die Abwehr der Panther in große Gefahr zu bringen.

Trotzdem war die Spannung im Curt Frenzel Stadion unbeschreiblich. Ein Fehler und alles ist wieder offen. Eine weitere Strafzeit für Yannic Seidenberg in der 54. Spielminute bremste dann den vermeintlichen Schlussspurt der Gäste. Die Panther hielten die Scheibe geschickt in ihren Reihen und gingen auch in diesem Überzahlspiel kein unnötiges Risiko ein. Die Uhr lief für die Augsburger Mannschaft und der Coach der Gäste Don Jackson, hatte erst 40 Sekunden vor Ende der Begegnung die Gelegenheit, seinen Torwart zugunsten eines 6. Feldspielers vom Eis zu nehmen. Doch die Panther konnten sich befreien und der Mann der späten Tore, Adam Payerl vollendete 6 Sekunden vor der Schlusssirene in das leere Münchner Tor zum 2:0 für die Augsburger.

Der Rest war nur Jubel, Trubel Heiterkeit, die Fans feierten ihre Idole minutenlang für den verdienten 3. Sieg gegen den amtierenden Deutschen Meister. Zum ersten Mal im 6. Spiel, endete ein Spiel in dieser unglaublich engen Serie mit mehr als 1 Tor Differenz.

Jetzt fällt die Entscheidung in der best off seven Halbfinalserie also am kommenden Dienstag in München. Dabei ist keine Mannschaft derzeit im Vorteil, aber die Red Bulls als eigentlich hoher Favorit, sind doch schon gehörig nervös geworden und die unglaublichen Panther werden bis zur letzten Sekunde, mit Kampf und vollem Einsatz ihre Chance zum endscheidenden Sieg suchen. Sollten die Augsburger das Finale gegen die Mannheimer Adler erreichen, geht es bereits am nächsten Donnerstag in Mannheim um 19.30 Uhr mit Finale 1 weiter. Das erste Heimspiel ist dann für Ostersamstag im Curt-Frenzel Stadion terminiert.

Egal wie Spiel 7 am Dienstag ausgeht, die Augsburger Panther spielen eine grandiose Saison, die gar nicht genug gelobt werden kann. Was Teamgeist, Kampf und Moral alles bewirken kann, zeigt in dieser Saison der „ AEV“.

Ganz Augsburg singt: „ Kämpfen bis zum Ende“ und dies dauert hoffentlich noch gut 2 Wochen.

Statistik:
Augsburger Panther: Roy- Lamb, Tölzer, Sezemsky, Haase, Valentine, McNeill, Rogl – LeBlanc, Hafenrichter, Schmölz, Detsch, Ullmann, Sternheimer, Fraser, Gill, Holzmann, White, Stieler, Payerl

Tore: 1:0 39:56 Adam Payerl 5:4
2:0 59:54 Adam Payerl 5:6
Strafzeiten:
Augsburg: 8
München 12
Zuschauer:
6139
Schiedsrichter/Linienrichter:
Daniel Piechaczek/Marian Rohatsch
Kilian Hinterdobler/Andreas Hofer




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