AEV-Panther - War es das schon?

Donnerstag, 14. März 2013, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Nach 79 Minuten und 29 Sekunden stand es fest: Die Straubing Tigers holen sich in der Best-of-three-Serie mit 3:2 in der Verlängerung den ersten Sieg, noch dazu auswärts, und stehen nun mit einem Bein im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. 5233 Zuschauer im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion sahen dabei ein intensives, typisches Play-Off Eishockeyspiel, bei dem zum Schluss die Special Teams ausschlaggeben waren.

Augsburg spielt, Straubing trifft
Im hart umkämpften ersten Drittel war es John Zeiler, der zu Beginn gleich ein Zeichen setzte und Blaine Down mit einem schönen Hit erst einmal in Augsburg willkommen hieß. Und die Augsburger waren auch bei 5 gegen 5 die bessere Mannschaft, leider sollte an diesem Abend nur zu selten bei gleicher Stärke gespielt werden. Und so vergaben die Augsburger ihre erste Powerplay-Möglichkeit, während die Straubinger in der 6. Spielminute gleich zuschlugen. Ein kluger Querpass von Beechey und Rene Kramer stand völlig alleingelassen vor dem leeren Tor und schoss zum 0:1 ein. Doch die Augsburger ließen sich nicht beeindrucken, in eigener Überzahl fälschten Somma und Zeiler Schüsse von Ross und Boyle ab, aber entweder Bacashihua im Gästetor war im weg, oder der Puck ging knapp am Gehäuse vorbei. Der starke MacArthur hatte in der Folgezeit noch 2-3 bessere Torchancen, konnte aber den stark haltenden Bacashihua nicht überwinden. In einer letzten Überzahl für das erste Drittel verpasste Whitmore (schön von hinter dem Tor eingesetzt durch MacArthur) zuerst den Puck und scheiterte wenig später auch im Nachschuss aus der Halbdistanz, so dass es mit 0:1 in die Kabine ging, wobei die Straubinger gekonnt defensiv spielten, in der Offensive aber exakt eine Torchancen hatte und diese nutzten. Dementsprechend ärgerlich war der Rückstand.

Panther drehen Spiel
Das zweite Drittel sollte ausgeglichener verlaufen, doch zu allererst durften die Pantherfans jubeln. Unter Mithilfe vom Torschützen Kramer hatten die Panther den Puck im Straubinger Drittel abgefangen, Tölzer legte quer zu Whitmore und der schoss aus dem Bullykreis direkt zum umjubelten Ausgleich ein (21.). Auf der Gegenseite durfte sich nun auch Patrick Ehelechner auszeichnen, als bei einem 3 auf 2 plötzlich Benedikt Brückner völlig frei vor ihm auftauchte, aber scheiterte. Besser machte es Steffen Tölzer auf der Gegenseite, traumhaft von Chad Bassen mit einem Querpass bei einem schnellen Konter eingesetzt, vollstreckte er per Tipp In zum 2:1 Führungstreffer (24.). Die Augsburger machten nun Dampf, zu dieser Phase des Spiels gab es auch keine Strafen, die den Spielfluss der Augsburger unterbrechen konnte: Flache per Bauerntrick, Somma im Nachschuss (nachdem ein Ross Schlagschuss im Getümmel hängenblieb) und Whitmore aus der Nahdistanz scheiterten aber alle an Bacashihua. Es dauerte bis zur 35. Spielminute, bis die Straubinger endlich in Fahrt kamen, dann aber richtig. Nachdem es auf beiden Seiten wieder Strafen hagelte musste Ehelechner zeigen, dass er seinem Gegenüber in Nichts nachstand und entschärfte in sensationeller Art Schüsse von Whitecotton und Schönberger.

Straubing wird stärker, kleinliche Schiedsrichter
Nachdem Helms und Somma wenig später im Getümmel dem Puck nicht die entscheidende Richtung geben konnten, war es auf der Gegenseite erneut Schönberger, der fast den Ausgleich erzielt hätte, doch er schob den Puck zum Glück für Ehelechner und den AEV an den Pfosten. Wenig später konnte man aber nicht mehr von Glück sprechen, als Ehelechner mit einer weiteren starken Parade einen Hammer von Grant Lewis sicher mit der Fanghand entschärfte, so dass es mit einer 2:1 Führung für die Augsburger in die Kabine ging.

Spielanalyse von
Robert Ott



Im letzten Drittel ging es dann munter weiter mit dem Strafzeitenfestival, 9 Strafminuten für Augsburg und 8 für Straubing sorgten weiterhin für kaum aufkommenden Spielfluss. Und da sich beide Teams in Überzahl nicht unbedingt von ihrer besten Seite zeigte, gab es auch wenig Chancen zu sehen (Ausnahme Tyler Beechey, dem vor dem leeren Tor der Puck versprang), bis es in der 47. Spielminute hinter Patrick Ehelechner klingelte: Der starke Blaine Down in der Sekunde, in der die Augsburger gerade komplett waren, mit einem gezielten Schuss auf Stewarts Kelle, der völlig freigelassen vor dem Augsburger Gehäuse zum 2:2 abfälschte.

Ross erhält Spieldauer
Und die Augsburger hatten sich von dem Schock noch kaum erholt, da folgte der nächste: Obwohl eh schon in Unterzahl kam Nick Ross beim Checkversuch gegen Grant Lewis einen Schritt zu spät und erwischte so nur das Knie vom Straubinger, Ergebnis: Verdacht auf doppelten Kreuzbandriss beim Straubinger und völlig berechtigte Spieldauer gegen Ross. Die Augsburger killten aber mit allem Herzen und aller Leidenschaft dieser Welt zunächst 45 Sekunden 5 gegen 3 (Meunier vergab hier die beste Chance) und anschließend die restlichen über vier Minuten Unterzahl, wobei Kyle Helms fast sogar in Unterzahl getroffen hätte, seinen Alleingang nach guter Arbeit von Chad Bassen aber nicht im Straubinger Gehäuse unterbringen konnte. Mit allem Momentum dieser Welt für die Augsburger ging es also in die letzten 8 Spielminuten und zusätzlich leisteten sich die Straubinger noch drei mehr oder weniger dämliche Fouls, so dass 6 Minuten davon in Überzahl verbracht wurden. Trotz dieser günstigen Voraussetzungen schaffte man es nicht, den Siegtreffer zu erzielen. Die Straubinger zogen sich mit einer superengen Box zurück und nahmen den Augsburger Mittelstürmer, der Dreh- und Angelpunkt des Überzahlspiels ist, komplett aus dem Spiel und so schoben sich die anderen 4 Augsburger mehr oder weniger minutenlang den Puck zu, ein Umstand, den man bei entsprechender Videoanalyse eigentlich schon vor dem Spiel hätte erkennen müssen. Und so ging es in die Overtime.

Sieg für Straubing
Auch hier gab es auf beiden Seiten Überzahlgelegenheiten und während das Augsburger Powerplay nun zwar etwas besser aussah, war man trotzdem nicht gefährlich genug und vergab die kleineren Möglichkeiten durch Whitmore, Somma oder Boyle. Auf der Gegenseite rettete Ehelechner zweimal stark gegen Schöneberger und Dotzler. 30 Sekunden vor Drittelende war es dann aber soweit, wieder war es der überragende Blaine Down (bester Mann neben den beiden Torhütern), der mit einem starken Pass von hinter dem Tor Michael Endraß einsetzte, der aus kurzer Distanz irgendwie den Puck zum 3:2 Siegtreffer vorbei an Ehelechner bugsierte. Die Augsburger müssen damit am Freitag in Straubing gewinnen, um in einem potentiell dritten Spiel am Sonntag zu Hause doch noch die Serie drehen zu können.


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