Kampfsportschule Augsburg auf ISKA-WM in Jamaika

Dienstag, 02. Oktober 2018, 12:10 Uhr Thorsten Franzisi

Wer Jamaika hört, denkt unweigerlich an Bob Marley und Rastas. Das Jamaika auch im Kampfsport sehr stark vertreten ist, wissen dagegen die Wenigsten. Der Weltverband ISKA (International Sport Kickboxing Association), der auch Veranstaltungen von Glory, Bellator und K1 sanktioniert, veranstaltete vom 10.09-15.09.2018 die Weltmeisterschaft in Montego Bay. Hierzu wurde das dortige Convention Center in eine Kampfsportarena umfunktioniert, in der Athleten aus der ganzen Welt nach der Krone im Kickboxen griffen.



Auch die schwäbische Metropole Augsburg war mehrfach vertreten. Neben einem Team der Tigers Arena um Bundestrainer Guido Fiedler waren auch zwei Kämpfer der Kampfsportschule Augsburg als Mitglieder der Deutschen Nationalmannschaft für die Veranstaltung qualifiziert. Dirk Schäfer, der Gewinner der Munich Open 2018, startete in zwei Gewichtsklasse im K1 Sparring. In der Klasse ab 18 Jahren musste er sich erst im Finale seinem Gegner aus England, der in um über einen Kopf überragte, nach Punkten geschlagen geben und errang so den Vizeweltmeistertitel.

In der Klasse ab 36 Jahren kämpfte er sich bis ins Halbfinale. Dort traf er auf den ukrainischen Youtube-Star und Profikampfsportler Dmitrii Polosenko und lieferte sich einen harten Kampf. Keiner der Beiden wollte zurückstecken und so wurde kräftig ausgeteilt. Schließlich und endlich errang der Favorit aus der Ukraine einen knappen Punktsieg. Doch durch sein couragiertes Auftreten hatte sich Dirk Schäfer nicht nur Platz 3, sondern auch den Respekt des gesamten ukrainischen Nationalteams erkämpft, die ihn alle nach dem Kampf zu seinem starken Auftritt beglückwünschten. Benjamin Rauch, der deutsche Vizemeister und ebenfalls Munich Open Sieger, war ebenfalls für zwei Klassen (ab 18 und ab 36 Jahren) gemeldet. In diesen tummelten sich zahlreiche jamaikanische Nationalkämpfer. Das Kickboxnationalteam setzte sich dabei aus Sportlern zusammen, die ansonsten Vollkontakt-Taekwon-Do kämpfen und u.a. bei Olympia vertreten waren.



Im Erwachsenenbereich gab es daher zahlreiche Siege für die Herren in grün, gold und schwarz zu feiern. Und eben dies wollten sie auch in der Klasse von Benjamin fortsetzen. Der erste Kampf führt direkt zum Aufeinandertreffen gegen einen Kämpfer aus Jamaika.

Nachdem dieser stark begann, konnte Benjamin Rauch seine Erfahrung aus über 70 Kämpfen ausspielen und letztendlich klar nach Punkten gewinnen. Dies führt auf jamaikanischer Seite zu enttäuschten Gesichtern, hatte man doch gehofft, die Erfolgsgeschichte des Turniers weiterführen zu können. Demensprechend motiviert startete der zweite jamaikanische Sportler, der in der Vorrunde einen englischen Kämpfer besiegt hatte, in den Kampf.
Diese Motivation sollte ihm jedoch zum Verhängnis werden. Benjamin Rauch hatte sich mittlerweile in den Wettkampfmodus eingewöhnt und nutzte jede sich bietende Lücke, um Treffer setzen zu können. Schon in der ersten Runde zeigte das Gesicht des Jamaikaners deutliche Spuren und so sollte es in der zweiten Runde auch zum vorzeitigen Ende und einem Sieg durch technischen KO für den Deutschen führen.

Und damit hieß es nun: Benjamin Rauch gegen Lindsay Akino aus Jamaika. Der 23-Jährige trägt den Kampfnamen „Semtex“ und genauso marschierte der 23-Jährige auch durch den Wettkampf. Als amtierender 3facher Weltmeister, ITF Panamerika und World-Cup Titelträger und Profisportler, wollte er hier ausbügeln, was seine Teamkameraden nicht geschafft hatten. Im Halbfinale konnte er bereits Thomas Gabele, den anderen deutschen Vertreter und amtierenden US-Open Gewinner durch Knock-Out besiegen.

Es entwickelte sich ein harter Kampf, der immer wieder durch kleine Nicklichkeiten unterbrochen werden musste. So wurden immer wieder Fusstritte gegen die Beine des Gegners von Akino gesetzt, bis der englische Kampfrichter eine offizielle Verwarnung aussprach. Kurz danach brachte ein gedrehter Fusskick in den Unterleib Benjamin Rauch zu Boden. Dieser verletzte sich dabei und konnte nach der ersten Runde den Kampf nicht mehr fortsetzen. Somit gewann der Jamaikaner die Weltmeisterschaft erneut, hatte aber nicht mit dieser Gegenwehr des 13 Jahre älteren Deutschen gerechnet. Der Vizeweltmeistertitel ging an den Augsburger, der leider verletzungsbedingt in seiner eigentlichen Altersklasse nicht mehr antreten konnte. Trotzdem waren sowohl Dirk Schäfer, als auch Benjamin Rauch mit dem Wettbewerbsverlauf zufrieden.

Am 24.11.2018 steht mit der Internationalen Deutschen Meisterschaft der ISKA in Würzburg der nächste Wettkampf für die Sportler der Kampfsportschule Augsburg an.


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