TSV Schwabmünchen steigt in dritte Bundesliga auf

Verfasst am Sonntag, 09. Juni 2024 von Thorsten Franzisi
Aufstieg TSV Schwabmünchen Handball Damen 3. Bundesliga

Die erste Frauenmannschaft des TSV Schwabmünchen hat es geschafft und in einem Herzschlagfinale der Relegation das Ziel des Aufstiegs in die dritte Handballbundesliga erreicht.

Der starke Regen am Nachmittag hatte den Verantwortlichen des TSV noch einmal größere Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Doch das Dach der Hans-Nebauer-Sporthalle hielt dicht und ermöglichte so einen Handballabend, der allen Beteiligten sicher noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Der HC Schmiden/Öffingen war aus dem Nordwesten Stuttgarts mit einer großen Fankolonie und einem 5-Tore Polster aus dem Hinspiel angereist und ging favorisiert in dieses entscheidende Spiel. Aber wie bereits beim ersten Heimauftritt der Aufstiegsrunde füllten die Handballfans aus Schwabmünchen und Umgebung die Halle restlos und sorgten schon beim Einlauf der Teams für Gänsehautatmosphäre und extrem viel gelb-blauen Rückhalt.

Die ersten Minuten unter Leitung des hervorragenden Schiedsrichtergespanns Abel/Herbolsheimer vom TV Erlangen/Bruck gehörten dann ohne Frage den Gästen, die sich in der unfassbar lauten Atmosphäre zunächst besser zurechtfanden und ein 1:3 (8.) auf die Anzeigetafel brachten. Dann allerdings legten die Schwabmünchnerinnen ihre anfängliche Ladehemmung ab und drei Treffer in Folge von Luisa Merkle, Cosima Würdinger und Damaris Rheindt rissen die Fans erstmals von den Sitzen. Schwabmünchen war im Spiel, der Glaube an den Traum vom Aufstieg irgendwie direkt für alle wieder greifbar und Minute für Minute gewannen die Gelb-Blauen ein kleines, aber spürbares Übergewicht.

Gestützt auf eine aufopferungsvoll arbeitende Defensive rund um Abwehrchefin Lara Girstenbrei und gut vorgetragene Gegenstöße verzeichneten die Gelb-Blauen beim 11:9 (20.) erstmals eine Zwei-Tore Führung. Der HC reagierte mit einem Time-Out, doch die Gastgeberinnen waren in dieser Phase kaum mehr zu stoppen. Über 14:10 ging es zum Pausenstand von 16:12 und hätten sich die Schwabmünchnerinnen in dieser Phase nicht den Luxus von gleich drei „weggeworfenen“ Gegenstößen geleistet, wäre sogar mehr möglich gewesen.

Die zweite Hälfte brachte dann ein fast schon episches Ringen rund um die magische 5-Tore Marke aus dem Hinspiel. Torhüterin Lara Rettermeier konnte jetzt mehrfach glänzen und beim 21:15 (43.) wuchsen die Träume der Gelb-Blauen und ihrer Fans fast schon in den Himmel. Doch die Württembergerinnen fighteten zurück und holten sich das Momentum beim 23:20 (50.) wieder auf ihrer Seite. Aufgrund der Auswärtstorregel war jetzt eigentlich klar, dass den Gelb-Blauen ein Sieg mit fünf Toren zum Aufstieg reichen würde und ein Time-Out der TSV-Bank stoppte den kurzen Lauf der Gäste.

Die letzten 100 Sekunden drückten dann den Adrenalinspiegel aller Beteiligten in echte Rekordhöhen. Damaris Rheindt beweist Nerven aus Drahtseilen und versenkt auch ihren sechsten Siebenmeter zum 27:22, der letzte Gästeangriff scheint schon gestoppt, aber ein Verzweiflungswurf findet 15 Sekunden vor Ende den Weg ins Schwabmünchner Gehäuse. Timeout von Coach Steve Volmering 10 Sekunden vor Ende. Zwei Pässe auf der linken Seite, dann läuft der Ball nach rechts und Celine Würdinger schweißt den Ball fast mit der Schlusssirene zum 28:23 ein und katapultiert sich und ihr Team in den siebten Himmel und die 3. Liga.

Es ist die fast schon unglaubliche Punktlandung nach einer grandiosen Saison, die gerade auch mit Beginn der Aufstiegsrunde von einigen verletzungsbedingt brutalen Rückschlägen begleitet war. Aber die Mannschaft hat großen Charakter bewiesen und sich ihren eigenen aber auch den Traum der ganzen Schwabmünchner Handballfamilie erfüllt. Auf keinen Fall unerwähnt bleiben

darf der große Anteil des Trainergespanns Steve Volmering und Mario Stadlmaier, die aus ihrem Kader in den letzten elf Monaten das absolute Maximum herausgeholt haben. Zu Recht hallte an diesem Abend noch von den Rängen: „Eine Stadt, ein Verein, stolz Schwabmünchner zu sein!“

Es spielten: Lara Rettermeier, Caro Globisch; Selina Scholz, Alina Birnkammer (1), Öykü Hiemer, Sesil Incidelen, Luisa Merkle (6), Janine Schanda (1), Damaris Rheindt (8/6), Celine Würdinger (4), Lara Girstenbrei (2), Franzi Scheraus, Kim Bartosch (2), Cosima Würdinger (4).