TSV Buttenwiesen beendet die Saison auf Platz 3

Verfasst am Montag, 08. Dezember 2014 von Thorsten Franzisi

Toller Saisonabschluss sorgt für zahlreiche zufriedene Gesichter

(keh) Beim siebten und letzten Wettkampf der Saison 2014 gegen den TV Herbolzheim ging es um nicht weniger als um die Bronzemedaille, aber eben auch um nicht viel mehr. Dennoch wollten die Turner des TSV sich mit einer ansprechenden Leistung von ihren treuen Fans, tatkräftigen Sponsoren, allen anderen Helfer, die so eine Saison immer erst möglich machen und irgendwie auch von der Riedblickhalle als Wettkampfstätte verabschieden.

Am Boden ging dann gleich einmal die Post ab. Florian Raab konnte das erste Duell mit einem Scorepunkt gleich für sich entscheiden, womit er den Punktereigen seines Teams eröffnete. Fabian Ullrich bezwang in seinem Duell einen der französischen Gastturner der Herbolzheimer (4 Socores), Tobias Quensell wies einen der stärksten Scorer der 2. Bundesliga Süd, Antonio Huber, in die Schranken (1 Scorepunkt) und Petro Pakhnyuk fackelte abschließend ein wahres Feuerwerk am Boden ab, sodass er weitere 5 Punkte verbuchen konnte.

Mit einem Gerätesieg von 11:0 am Boden, ohne jeglichen Druck und einem entspannten Max Weißenhorn als Startturner am Pauschenpferd, ging das Sammeln der Punkte weiter. Weißenhorn schwang elegant über den Lederkörper, ließ seinem Gegner keine Chance und die weitere 4 Scores leuchteten auf der Anzeigetafel der Halle auf. Wie ein Eichhörnchen auf winterlicher Nahrungssuche, nahmen auch die Turner von Trainer Helmut Kehl alles erdenkliche mit, was sie erbeuten konnten. Nur eben keine Nüsse, sondern Scorepunkte. Tobias Quensell gewann erneut 2 Punkte, Thomas Rössler und Petro Pakhnyuk sogar jeweils 5. Damit stand es 27:0 und die Gäste hatten bisher noch kein einziges Duell gewinnen können.

Dass das so nicht weitergehen konnte, war dem Trainer der Herbolzheimer klar und schickte gleich zu Beginn eine starke Übung an die Ringe. Doch dem Schweizer Valentisch Vonesch war das dermaßen egal und auch seine langwöchige Trainingspause, die er aufgrund der Wehrdienstes in der Schweiz einlegen musste, weshalb er nur einmal seit Oktober trainieren konnte, kümmerte ihn herzlich wenig. Eiskalt brachte er seine Übung durch trotze seinem Gegner ein Unentschieden ab. Nicolai Ullrich gelang ein äußerst sauberer Ringeauftritt, durch den er nur zwei Scores gegen einen starken Antonio Huber abgeben musste. Auch Max Weißenhorn, der nach seinen kleinen Fehlern in Ulm wie ausgewechselt schien, knallte zum Schluss der Saison noch einmal einen raus. Die schwierigste Übung der Buttenwiesener an diesem Gerät, hatte zur Folge, dass Weißenhorn es mit dem zweiten Franzosen der Gäste zu tun bekam. Weißenhorn verlor zwar das Duell mit 3 Scores, aber eben auch nur mit 3. Tobias Quensell erlaubte sich dann eine Unsicherheit im Handstand, die ihm knapp sein Duell kosteten. Diese Unsicherheit war bisher der einzige kleine Fehler auf Seiten der Zusamtaler. Die Ringe gingen damit mit 0:8 an die Gäste, doch der Halbzeitstand von 27:8 gab keinen Grund zur Befürchtung, dass der Wettkampf noch aus den Händen der TSV-Athleten gleiten könnte.

Am Sprung gaben dann zwar Anselm Schmid, Fabian Ullrich und Florian Raab ihre Duelle alle knapp ab, doch Petro Pakhnyuk entschloss sich dann zum ersten Mal in einem Wettkampf für den TSV, einen Sprung mit zweieinhalb Schrauben zu zeigen. Die Halle feierte ihn und auch seine Teamkameraden hatten alle samt ein Lächeln im Gesicht. 31:16 stand es demnach nach dem Sprung und plötzlich sah an diesem kalten Nikolaustag der Vorsprung das erste Mal doch gar nicht mehr so rosig und wohlwollend aus, wie noch nach den Ringen.

Mannschaft und Fans 2014

Der Barren sollte dann aber zum Glück wieder so verlaufen, wie der Boden und das Pauschenpferd. Florian Raab gewann eingangs sein Duell mit 4 Scores und baute den Vorsprung aus. Anschließend präparierte Petro Pakhnyuk sich die Holme seines Lieblingsgerätes. Die Zuschauer zückten die Kameras und auch die Gäste holten bereits ihre Handys raus, was als deutliches Zeichen des Respekts, aber auch der Vorfreude auf das Kommende zu deuten war. Denn irgendwie wollte jeder eine Barrenübung wie sie gleich folgen sollte, festhalten. Was Pakhnyuk dann abspulte, versetzte alle Anwesenden in sprachloses Staunen. Eine zusätzlich eingebaute Höchstschwierigkeit, tat der Leichtigkeit Pakhnuyuks keinen Abbruch, sodass er für diese phänomenale Übung 15,05 Punkte erhielt. Zum Vergleich: mit nur einen halben Punkt mehr, turnt Pakhnuyuk im Barrengerätefinale einer WM zum Beispiel um eine Medaille mit. Die letzten beiden Barrenturner für Buttenwiesen waren Max Weißenhorn, der wieder seinen schwierigeren Abgang zeigte und ihn dieses mal auch stehen konnte, sowie Nicolai Ullrich. Weißenhorn verlor sein Duell knapp, doch Ullrich konnte drei Scorepunkte verbuchen und einen Endstand am Barren von 12:2 perfekt machen.

Karl-Friedrich Sautter mit Helmut Kehl
Premiere in der Bundesliga für Karl-Friedrich Sautter mit seinem Trainer Helmut Kehl

43:18 zeigte das Scoreboard vor dem letzten Gerät der Saison 2014. Wie am Barren gingen Max Weißenhorn und Nicolai Ullrich für ihr Team an das Reck. Tiefenentspannt, im Wissen darüber, dass der Wettkampf bereits gewonnen ist und es auch nicht mehr darum ging, die Gerätepunkte für das Reck einfahren zu müssen, schwangen sie sich um die Stange. Was so eine befreite Stimmung nur auslösen kann?! Denn beide erhielten noch einmal eine sehenswerte Endpunktzahl, auch wenn das zum Scoren nicht reichte, was aber daran lag, dass ihre Kontrahenten einen Hauch schwieriger turnten. Pakhnyuk musste als dritter Turner dann nach einem Flugteil das Gerät unfreiwillig verlassen, allerdings reichte es noch für 3 Scores. Der Wettkampf war damit endgültig durch, wie es die Turner so schön sagen. Abschließend hielt dann Teamchef Kehl sein Wort und sorgte für eine Premiere in der Riedblickhalle. Als letzten Turner schickte er Karl-Friedrich Sautter ans Reck. Die Halle tobte und feuerte „Karli“ mit Sprechchören an. Das war nur verständlich, denn Karli ist ein Buttenwiesener Eigengewächs, ein Ur-Buttenwiesener sozusagen. Nachdem er seinen Abgang in den Stand gebracht hatte, genoss er sichtlich das Abklatschen mit seinen Teamkameraden. Für alle war diese Premiere in der 2. Bundesliga ein ganz besonderer Moment, doch für Karli ein sicher ganz emotionaler. Dass er sein Duell dann nur zwei Punkten abgab, freute ihn umso mehr. „Es ist einfach toll. Endlich hat sich das viele Training ausgezahlt.“

Dass mit Jonas und Dominik Braun zwei weitere Akteure der „jüngeren Garde“ leider nicht mehr eingesetzt werden konnten, lag einzig und allein daran, dass in den Statuten der Deutschen Turnliga festgelegt ist, dass nur zehn Turner für ein Team an die Geräte springen dürfen. Diese zehn Turner waren bereits ausgeschöpft. Dieses Manko ist und bleibt der einzige Wehmutstropfen den dieser Wettkampf und resümierend auch die gesamte Saison hinterlässt.

Mit dem Sieg konnte der TSV Buttenwiesen die Bronzemedaille für die Saison 2014 sichern. Mit Silber wurde es deshalb nichts, weil die Mannschaft von Exquisa Oberbayer, ihren Wettkampf ebenfalls gewinnen konnte und so vor dem TSV bleibt.