TSV Schwabmünchen scheidet bei B-Jugendmeisterschaft aus

Montag, 24. Mai 2021, 19:43 Uhr Thorsten Franzisi

David gegen Goliat, leider ohne Happy End. Nach einer starken Leistung unterliegt die weibliche B-Jugend des TSV Schwabmünchen gegen den HC Leipzig mit 20:24

Leipzig, 580.000 Einwohner, der HC Leipzig mit einer Damenmannschaft in der ersten und zweiten Handballbundesliga und einem großen Förderkreis für den Nachwuchs, um auch in den kommenden Jahren in allen Altersgruppen zur Elite zu gehören. Und dann gibt es da noch Schwabmünchen mit 15.212 Einwohnern, den TSV Schwabmünchen und einer Handballabteilung, die mit ihrer weiblichen B-Jugend den übermächtigen Gegner doch ordentlich ins Schwitzen brachte.

Schon beim Aufwärmen wurde mit Blick auf den Leipziger Kader klar, dass die körperliche Überlegenheit klar auf Seiten der Gäste aus Sachsen lag. Das kam natürlich nach dem Videostudium in der Vorbereitung des Trainerteams dieser Partie ebenso wenig überraschend, wie der Umstand, dass man sich gegen die herausragende Leipziger Spielmacherin etwas Spezielles einfallen lassen musste. Die bereits in der Zweitliga-Frauenmannschaft des HCL eingesetzte Lotta Röppke wurde so von Beginn weg von Luisa Merkle in enge Manndeckung genommen. Dieses Stilmittel ist zwar inzwischen eher aus der Mode gekommen, erfüllte aber rückblickend durchaus seinen Zweck für den TSV Schwabmünchen.

In den nun natürlich größer gewordenen Abwehrräumen verteidigten die Schützlinge von Lars Lammich mit viel Einsatz und Leidenschaft und gestützt auf eine sehr gut aufgelegte Lara Rettermeier zwischen den Pfosten begegneten sie so den Gästen absolut auf Augenhöhe. Auch im Angriffsspiel zeigten sich Schwabmünchnerinnen gegenüber den Auftritten in den bayerischen Finalspielen deutlich verbessert. Lediglich bei der Wurfausbeute blieb am Ende einfach zu viel liegen, was natürlich auch ein Verdienst der starken Torhüterinnen des HCL war.

Bis zum 8:8 (17.) verlief die Partie mit einer sehr auffällig spielenden Julika Birnkammer im rechten Rückraum auch ergebnistechnisch in absolut ausgeglichenen Bahnen, bevor die Leipzigerinnen beim 8:11 erstmals eine spürbare Lücke aufrissen. Vor allem in numerischer Unterlegenheit nach den bei der hohen Intensität einfach unvermeidlichen Zeitstrafen taten sich die Schwabmünchnerinnen spürbar schwerer wie der HCL in vergleichbaren Situationen. Zwei Treffer von Cosima Würdinger, die ihre ungewohnte Rolle am Kreis hervorragend ausfüllte brachten den TSV aber wieder heran. Beim 10:12 wurden die Seiten gewechselt und nicht nur in der Halle sondern sicher auch bei den vielen Zusehern der Übertragung auf Sportdeutschland.tv herrschte das Gefühl, dass diese Partie noch vollkommen offen war.

Nach Wiederanpfiff dauerte es allerdings gut fünf Minuten, ehe die erneut unermüdlich rackernde Spielmacherin Lea Lammich den ersten Treffer zum 11:14 aus Schwabmünchner Sicht erzielte. Coach Lars Lammich verordnete seiner Mannschaft eine noch offensivere Ausrichtung und sein Team setzte die Gäste mit einer fast an offene Manndeckung grenzende Spielweise gehörig unter Druck. Natürlich zeigte sich die Klasse des Gegners in einigen schön heraus gespielten Treffern, aber die Gelb-Blauen blieben trotz eines konstanten Rückstands immer auf Schlagdistanz. Dabei zeigte sich Rechtsaußen Laetitia Michael wie schon in den letzten Spielen sehr treffsicher.

Beim 17:18 war der Ausgleich in Reichweite, aber zwei kurz hintereinander vergebene Siebenmeterchancen versetzten den Schwabmünchnerinnen dann wohl den Knockout. Vier Gegentreffer in Serie sorgten beim 17:22 vier Minuten vor Abpfiff für die Vorentscheidung und es passte dennoch zum Auftritt der Lammich-Sieben in den letzten Wochen, dass auch in den letzten Minuten bis zum Schluss aufopferungsvoll um eine Ergebniskorrektur gekämpft wurde. Das 20:24 wurde am Ende von den Leipzigerinnen überschwänglich gefeiert, die sich ihren Ausflug in den bayerischen Süden wahrscheinlich etwas einfacher vorgestellt hatten.

Das Team hat in seinem letzten Auftritt in dieser Zusammensetzung und in dieser Altersstufe seine wohl mit Abstand stärkste Leistung gezeigt. Nachdem ein Großteil der Mannschaft in der B-Jugend verbleibt, ist ein erneuter Angriff auf dieser Ebene im kommenden Jahr sicher nicht unwahrscheinlich. Der Auftritt eines ebenso starken, wie im Umfeld des Spiels sympathischen Gegners aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands hat ohne Frage Appetit auf mehr gemacht. So werden die ehrgeizigen gelb-blauen Talente nach einer verdienten, aber sicher nicht langen Pause weiter intensiv und fleißig in allen Bereichen trainieren.

Für den TSV Schwabmünchen spielten: Lara Rettermeier, Antonia Block (Tor); Leonie Spatschek, Daniela Jakob, Julia Franz, Julika Birnkammer (3), Anja Müller (1), Lea Lammich (6/2), Sesil Incidelen, Laetizia Michael (4), Luisa Merkle (1), Cosima Würdinger (5/1), Somma Dieterich.

 

 

 

 

 


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