TSV Friedberg - HSC 2000 Coburg

Donnerstag, 01. Mai 2014, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Zu Hause verlangten sie dem Meisterschaftsanwärter alles ab, nutzten aber ihre Chancen nicht konsequent genug.

Coburg kann mit drei Siegen aus seinen letzten drei Spielen die Meisterschaft in der 3. Liga klar machen, der TSV hingegen braucht noch einen Zähler zum Klassenerhalt. Das allein versprach eine spannende Partie, auch für die entsprechende Kulisse war gesorgt: Die Oberfranken waren gleich mit zwei Bussen angereist, ihr Anhang lieferte sich 60 Minuten lang einen Sängerkrieg mit den Fans des TSV.

Es entwickelte sich vor vollem Haus eine packende, intensive Partie, in der beide Teams hart, aber nicht unfair zur Sache gingen. Die guten Referees verteilten insgesamt nur sechs Zeitstrafen, zwei für die Friedberger, vier für die Coburger Akteure. In der Begegnung standen hauptsächlich die Abwehrreihen im Fokus. Friedberg verteidigte aufmerksam gegen die wurfstarken Gäste, Spielertrainer Manuel Vilchez – Moreno und Claudio Schneck hielten die Defensive zusammen.

Der TSV war einmal in Führung, doch nach dem 2:1 übernahm Coburg die Initiative. Nur ein Tor in sieben Minuten ließ die aufmerksame Deckung der Gäste zu, Friedberg hingegen kassierte fünf Stück, auch weil die Mannschaft zweimal in der zweiten Welle einen Fehlpass spielte. Beim Zwischenstand von 3:6 nach einer Viertelstunde nahm Trainer Harald Rosenberger die erste Auszeit.

Im ersten Durchgang waren Miro Ilic und besonders Kreisläufer Panagiotis Erifopoulos die offensiven Aktivposten. Ilic glänzte dabei nicht so sehr als Shooter, sondern brachte seine Mitspieler mit zahlreichen guten Spielzügen und genau getimten Pässen in gute Abschlusspositionen. Der griechische Kreisläufer war für die Coburger Deckung wegen seiner Schnellkraft und der enorm starken Physis ein steter Unruheherd.

Friedberg blieb in der Folge immer in Schlagdistanz. Einige Male hatten die Herzogstädter etwas Glück, als Kracher der gegnerischen Rückraumschützen am Aluminium landeten, doch die aufmerksame Abwehr und der ungebrochene Kampfgeist ließen den TSV auch bei mehreren Dreitore – Rückständen in der Partie. Als Coburg 15 Sekunden vor der Sirene verwarf, hämmerte Andreas Dittiger den Ball gerade noch rechtzeitig zum 10:12 ins Netz, das war eine ordentliche Ausgangsposition für den zweiten Durchgang.

In dessen ersten beiden Minuten standen beide Teams plötzlich defensiv etwas offener, es fielen gleich fünf Treffer und der TSV schaffte den Anschluss zum 12:13. Allein, der Ausgleich wollte einfach nicht gelingen. Nach dem 14:15 in der 39. Minute hatten die Friedberger die nächste Chance, doch einem tollen Ballgewinn in der Abwehr folgte sofort der Fehlpass beim Tempogegenstoß. Die Defensive machte aber einen guten Job, die Gastgeber kamen daher noch einmal in Ballbesitz, diesmal kam auch der Pass an, doch den Tempogegenstoß lenkte der starke Gästekeeper Martinsen mit dem Fuß an die Latte.

Statt also den Ausgleich hinnehmen zu müssen, war Coburg nur eine Minute später wieder mit drei Toren vorne. Friedberg gab sich dennoch nicht auf, auch ein 17:20 holten die Herzogstädter beinahe wieder auf. Zehn Minuten vor Schluss eroberten die Gastgeber beim Stand von 19:20 wieder den Ball und fuhren den nächsten Konter. Diesmal warf der Friedberger Spieler frei vor dem Tor den Ball unter dem ausgestreckten Bein des Keepers hindurch, der Ausgleich schien endlich geschafft, doch der Aufsetzer war ein wenig zu fest geraten, wieder Latte. Im nächsten Angriff zischte ein Rückraumknaller ganz knapp über das Gehäuse, erneut war es nichts mit dem 20:20.

So ging die Partie verloren. Coburg zitterte bis in die Schlussminuten, die Partie war immer noch intensiv und spannend, aber der Favorit setzte sich am Ende durch, da er etwas weniger Fehler machte. Bis zum 20:21 fünf Minuten vor dem Ende war noch alles drin, doch zwei Gegentore in Folge zerstörten die letzten Friedberger Hoffnungen auf einen Erfolg.

Der TSV hat sich jedoch nichts vorzuwerfen, die Handballer hielten gegen den Meisterschaftskandidaten und neuen Tabellenführer toll mit und verloren nur knapp mit 21:24 (10:12). Das sah auch Trainer Harald Rosenberger so: „Ein riesengroßes Kompliment an die Jungs. Wir hatten nur eineinhalb Trainingssitzungen Zeit, um uns auf dieses Spitzenteam vorzubereiten. Aber mit Kampf und Leidenschaft haben wir sehr gut dagegen gehalten. Wenn wir in der zweiten Hälfte den Ausgleich geschafft hätten, wer weiß, was dann möglich gewesen wäre. Jetzt müssen wir uns den letzten Zähler für den Klassenerhalt eben im nächsten Spiel holen.“

Für den TSV Friedberg spielten: V. Petersdorff (1. – 60.); Bieber; Schnitzlein; Wagenpfeil (2); Vilchez – Moreno (2); Ilic (4/1); Erifopoulos (3); Aigner (2); Schneck; Maier – Hasselmann (1); Scholz (6); Dittiger (1); Lodemann.



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