TSV Friedberg Handball in der Sporthalle

Dienstag, 23. Oktober 2012, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Knapp hat der TSV Friedberg seinen dritten Sieg hintereinander verpasst. Beim 26:27 (13:11) gegen Groß Bieberau spielten die Herzogstädter teilweise begeisternd, gaben aber gegen nie aufsteckende Gäste die Partie in der Schlussphase aus der Hand.

Zwei ebenbürtige Mannschaften trafen am Samstagabend in der Sporthalle Augsburg aufeinander. Der TSV Friedberg, der mit Siegen gegen die Spitzenteams aus Horkheim und Balingen auf den vierten Rang in der dritten Liga vorgerückt war, traf auf die TSG Groß Bieberau, eine ehemalige Zweitligamannschaft, deren Kader trotz des freiwilligen Rückzugs aus der höheren Spielklasse zusammen geblieben war. Friedberg begann stark. Die Mannschaft, die weiterhin auf die verletzten Thomas Wagenpfeil, Manuel Vilchez – Moreno und Panagiotis Erifopoulos verzichten musste, setzte die 6 – 0 – Deckung der Gäste gut unter Druck. Der TSV löste im Angriff bevorzugt auf zwei Kreisläufer auf, um gegen das Abwehrbollwerk der Hessen mehr Optionen zu haben. So bekamen die Herzogstädter Raum für ihre starken Shooter, vor allem Jonas Link konnte seine Sprungkraft und Wurfgewalt mehrmals gut einsetzen. Der TSV ging schnell in Führung. Nach dem 1:1 musste Groß Bieberau stets einem Rückstand hinterher laufen. Zwar ließen die Hessen mit einigen Gewaltwürfen ihre Offensivstärke mehrmals aufblitzen, aber die Friedberger Defensive hatte den gegnerischen Rückraum gut im Griff und führte nach zehn Minuten mit 6:3. Zweimal vergaben die Hausherren dann eine gute Möglichkeit, auf vier Tore wegzuziehen, Groß Bieberau konnte den Anschluss so wieder herstellen. Jetzt blieb der Abstand zwischen den Teams konstant. Friedberg führte stets mit zwei oder drei Toren, ohne den Vorsprung gegen die starken Gäste ausbauen zu können. Über ein 9:7 und ein 10:8 ging es in die Schlussphase einer spannenden ersten Hälfte. Jan – Marco Behr machte an diesem Abend sein bisher bestes Spiel fürd en TSV. Der Neuzugang hat nach einer Verletzungspause ein wenig gebraucht, um zu seiner alten Stärke zurückzufinden. Am Samstag zeigte er, warum er beim Bergischen HC in der Bundesliga gespielt hat: Seine Abschlussstärke und seine Spielübersicht erfreuten die Zuschauer in der gut gefüllten Sporthalle Augsburg. Zur Pause war der TSV mit 13:11 vorne. Der gut aufgelegte Link vergab wenige Sekunden vor der Sirene die Möglichkeit zum nächsten Tor. Auch nach dem Seitenwechsel blieb Friedberg vorne. Angefeuert von den begeisterten Fans, über 1000 Zuschauer sahen diese Partie, behielten die Herzogstädter ihre Zweitore – Führung. Aber Groß Bieberau blieb immer gefährlich.

Sobald die Defensive der Friedberger ein wenig nachlässiger wurde, folgte die Strafe auf dem Fuß: Ein krachender Wurf aus dem Rückraum schlug dann hinter dem chancenlosen Keeper Willi Seiler ein. Das Mantra von Coach Hartmut Mayerhoffer lautet seit Monaten: Wir brauchen Konstanz in unserem Spiel, um erfolgreich zu sein. Bis Mitte der zweiten Halbzeit, Friedberg führte mit 21;19, herrschte diese Konstanz vor bei den Gastgebern. Natürlich gelang nicht alles, aber dank der geringen Fehlerquote und dem unbändigen Willen der Friedberger lagen sie knapp in Front. Aber in den letzten elf Minuten begann das Spiel zu kippen. Zwei überhastete Aktionen im Angriff reichten, um Groß Bieberau den 21:21 Ausgleich zu ermöglichen. Mayerhoffer spürte, dass seinem Team die Souveränität verloren ging, und nahm sofort die Auszeit. Zum ersten Mal seit dem 1:1 stand es wieder Unentschieden, Friedberg hatte seitdem immer geführt. Nach dem 23:22 drehte sich nun aber die Partie.

Friedberg hatte gerade einen Angriff abwehren können und war sieben Minuten vor dem Ende im Ballbesitz. Doch anstatt den Vorsprung wieder auszubauen, gaben die Herzogstädter in vier Angriffen nacheinander den Ball her. Dies nutzte Groß Bieberau viermal eiskalt aus, die Tempogegenstöße saßen und plötzlich führten die Gäste mit 23:26. Konstanz, leider im negativen Sinne: Fast 50 Minuten toller Handball waren nun vergessen, innerhalb von drei schwächeren Minuten hatten die Herzogstädter das Spiel gegen nie aufsteckende Gäste hergegeben. Friedberg versuchte noch einmal alles, die Fans peitschten die Gastgeber nach vorne. Beim 26:27 in der Schlussminute hatte Friedberg noch die Chance zum Ausgleich, der letzte Angriff 30 Sekunden vor dem Ende lief. Der TSV nahm sogar noch seinen Keeper für einen zusätzlichen Feldspieler heraus, doch es sollte nicht reichen: Nur ein direkter Freiwurf sprang heraus, Miro Ilic scheiterte nach der Schlusssirene mit der allerletzten Chance an der Abwehrmauer. Das 26:27 (13:11) gegen Groß Bieberau zeigt, dass gegen eine Spitzenmannschaft manchmal auch ein paar schwache Minuten reichen, um eine ansonsten glänzend geführte Partie zu verlieren.

Dies sah Mayerhoffer ähnlich: „Schade, dass wir uns diesmal nicht selbst belohnen konnten für unser gutes Spiel. In den letzten zehn Minuten haben wir aber zu viele Fehler gemacht, um den Sieg gegen starke Hessen verdient zu haben. Ein Unentschieden wäre wohl leistungsgerecht gewesen, leider war der letzte Angriff nicht drin. Aber wir können nicht erwarten, dass wir jedes enge Spiel dann auch erfolgreich gestalten, dafür ist die Dritte Liga in der Spitze zu ausgeglichen besetzt.“

Seiler; v. Petersdorff; J. Luderschmid (2); Ilic (5/4); Antony (3); Maier – Hasselmann (1); Segmüller (1); Link (8); Feuchtmann (2/1); Knorr; Dittiger; Prause; Scholz; Behr (5). Domenico Giannino (gia)

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Damen verlieren gegen Bergtheim - Starker Beginn reicht nicht zum Sieg

Zwei Gesichter zeigte die Mannschaft der SG Kissing/Friedberg am Samstag. Einer begeisternden ersten Viertelstunde folgte bei der 27:32 (13:14) Niederlage gegen Bergtheim eine geballte Ladung herbstlicher Tristesse.

Die Damen legten in der Sporthalle Augsburg los wie die Feuerwehr. Die Gäste aus Bergtheim, im letzten Jahr noch Meister der Bayernliga, wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Die Unterfranken, die auf ihr Aufstiegsrecht verzichtet und erst am letzten Spieltag den ersten Saisonsieg geschafft hatten, bekamen keinen Fuß auf den Boden. Kissing/Friedberg setzte sich immer weiter ab. Über ein 3:1 und ein 7:2 nach zehn Minuten baute die SG ihre Führung aus. Beim 10:4 Zwischenstand in der 13. Minute sah alles nach einer klaren Angelegenheit aus. Franziska Osterhuber auf Mitte machte das Spiel schnell und setzte die beiden Shooter Stefanie Schmidt und Nicole Bohnet gut in Szene. Bergtheim fand kein Mittel gegen den Sturmlauf der Gastgeber. Doch plötzlich kippte das Spiel. Nach dem 10:4 erzielte die SG kein Tor mehr aus dem Spiel heraus, Bohnets drei Siebenmetertreffer blieben die einzigen Erfolgserlebnisse bis zur Pause. Klarste Chancen wurden vergeben, Abspielfehler führten zu einfachen Gegentoren durch Tempogegenstöße. Zur Pause führte Bergtheim mit 13:14, nur drei Siebenmetertore in 17 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. Nach dem Seitenwechsel konnte die SG immerhin wieder ein Tor aus dem Spiel heraus erzielen, ein erfolgreich abgeschlossener Konter von Melanie Lerch beendete diese 19 – minütige Serie. Aber das Spiel der SG wurde nicht besser. Bergtheim konnte sich mit einfachen Mitteln eine Dreitore – Führung erspielen.

Eigentlich mussten die Gäste nur auf einen Ballverlust der SG warten und dann einen Tempogegenstoß fahren. Diese simple Taktik funktionierte, weil Kissing/Friedberg im Angriff nichts mehr einfiel. Nach dem 18:20, wieder durch einen verwandelten Strafwurf von Bohnet, setzten sich die Unterfranken bis zur 45. Minute auf 18:24 ab. Dies war die Vorentscheidung, denn von der SG kam nun endgültig überhaupt nichts mehr. Ohne Widerstand ergaben sich die Handballerinnen in die nächste Heimniederlage. Das 20:26 nach 52 Minuten zeigte die Problematik: Kissing/Friedberg erzielte seine ersten zehn Treffer in 13 Minuten, für die nächsten zehn brauchte die SG dann 39. So ist in der Bayernliga nichts zu holen. Die verdiente 27:32 (13:14) Niederlage haben sich die Handballerinnen selbst zuzuschreiben: Eine Viertelstunde guter Handball reicht einfach nicht, um Spiele zu gewinnen. Und der fehlende Einsatz nach dem Rückstand war Besorgnis erregend.
J. Sichert; A. Lang; Lerch (2); J. Kluge; R. Gottwald (2); M. Kluge (2); Schmidt (3); Zerbs (1); S. Gottwald; Bohnet (12/9); Osterhuber (5); F. Lang. Domenico Giannino (gia)

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A - Jugend hat es geschafft - Tolle kämpferische Leistung bringt den ersten Sieg
Es ist vollbracht! Die A – Jugend der JSG Friedberg/Dasing hat sich ihren ersten Bundesligasieg gesichert. Beim 38:37 (14:18) Erfolg gegen Echatz/Erms fiel der entscheidende Treffer wenige Sekunden vor dem Abpfiff.


Die Handballer starteten schlecht in ihr Heimspiel in der Sporthalle Augsburg. Schon nach fünf Minuten nahm Trainer Marcus Wuttke eine Auszeit, zu diesem Zeitpunkt stand es 0:4. Kurz darauf vergab die JSG eine gute Chance zum 3:4 und geriet daraufhin noch deutlicher in Rückstand. Gegen den schnellen und wurfstarken Rückraum der Gäste sah die JSG ein ums andere Mal schlecht aus, Gerrit Hombrink und Felix Dorsch im Tor konnten beide kaum einen Ball halten. Über ein 7:12 und ein 9:16 ging es in die Schlussphase der ersten Halbzeit. Bislang hatte Echatz/Erms, der Tabellendritte mit nur einer Saisonniederlage, die Partie gut im Griff. Doch langsam fand Hombrink ins Spiel, mehrere gute Paraden des Keepers rissen sein ganzes Team mit.

Bis zur Pause kam die JSG auf 14:17 heran, vergab dann noch eine gute Chance zum nächsten Tor und kassierte mit der Schlusssirene den Gegentreffer zum 14:18. Nach dem Wiederanpfiff erwischte die JSG erneut den schlechteren Start. Aber das 17:23 in der 35. Minute war der letzte höhere Rückstand für die Gastgeber. Jetzt spielte Friedberg/Dasing konzentrierter im Angriff und bereitete seine Würfe gut vor, anstatt vorschnell den Abschluss zu suchen. Über ein 20:23 und ein 26:28 kamen die Handballer zum 28:28 Ausgleich Mitte der zweiten Hälfte. Echatz/Erms kam mit der kurzen Deckung seines gefährlichen Shooters auf Halb links nicht gut zurecht und verlor seine anfängliche Dominanz. Jetzt war es ein packendes Spiel auf Augenhöhe. Beide Teams spielten nahezu ohne Abwehr, fast jeder Angriff war nun ein Tor.

Es blieb eng bis in die Schlussminute hinein, beim 32:31 war die JSG elf Minuten vor dem Ende erstmals vorne. Yannick Engelmann mit seinen acht Toren war in dieser Phase der Garant für den Erfolg, seine Gewaltwürfe aus dem Rückraum waren für die Gäste nicht zu verteidigen. 90 Sekunden vor dem Abpfiff hielt Hombrink einen freien Wurf vom Kreis, die JSG hatte beim Stand von 37:36 die große Chance auf die Vorentscheidung. Aber auch den Gastgebern zitterten die Hände, der eingelaufene Rechtsaußen vergab ungestört aus sechs Metern. So kassierte Friedberg/Dasing den Ausgleich und zudem eine Zeitstrafe. In Unterzahl lief der letzte Angriff auf das Tor der Gäste, als sich Engelmann sechs Sekunden vor dem Abpfiff hoch in die Luft schraubte und aus zehn Metern den Ball ins Tor hämmerte.

Der verdiente Jubel über den ersten Sieg in der Bundesliga war riesengroß. Das 38:37 (14:18) zeigt das große kämpferische Potential in dieser A – Jugend – Mannschaft. Trainer Wuttke war überglücklich: „Das war ja mal so etwas von fällig! Endlich der erste Sieg. Ein Sonderlob geht an die gesamte Mannschaft, sie hat sich nie aufgegeben und immer an den Erfolg geglaubt. Aus einer tollen Truppe ragte heute ein überragender Yannick Engelmann heraus, seine Tore haben uns den Sieg gesichert.“

Hombrink; Dorsch; Bernhard (2); Knittl; Abstreiter (3); Schnitzlein (4); Augner (5); Schüller (6/5); Engelmann (8); Spremann (3); Hartl (4); Schön (1); Pupeter (1); Simnacher (1). Domenico Giannino (gia)

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