Topstar Kangaroos in Abstiegsnähe

Sonntag, 16. März 2014, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Für die BG TOPSTAR Leitershofen-Stadtbergen dürfte der Abstieg aus der 2. Basketball Bundesliga PRO B besiegelt sein. Nach der 68:83 (29:38) Niederlage im ersten Spiel der Abstiegsrunde am Samstagabend gegen die BIS Baskets Speyer ist die Option auf den Klassenerhalt nun nur noch rein theoretischer Natur.

Mit unterschiedlichen Voraussetzungen waren die beiden Kontrahenten vor knapp 300 Zuschauern in der Osterfeldhalle in das Match gegangen. Auf der einen Seite die personell arg dezimierten Kangaroos, dem gegenüber die mit ihren vier Importspielern in Bestbesetzung angetretenen Vorderpfälzer. Die Partie begann allerdings zunächst sehr ausgeglichen, im ersten Viertel wechselte die Führung ständig, keines der beiden Teams konnte sich absetzen. Die Leitershofer gewannen die ersten zehn Minuten, die sich auf eher mittelmäßigem spielerischen Niveau abspielten, dann auch knapp mit 17:16. Danach ging es ähnlich weiter, beim Stande von 20:19 für die BG brachte Gäste Coach Carl Mbassa dann erstmals den Amerikaner Billy McShepard. Der 2,09 Meter Mann fackelte dann auch nicht lange und sorgte mit drei erfolgreichen Dreipunktewürfen binnen von drei Minuten für eine erste deutlichere Führung in diesem Spiel (29:22/27. Minute). Die Leitershofer Verteidiger markierten den für einen Forward nicht gerade kleinen McShepard zwar eng, angesichts seiner Größe schoss er aber jeweils einfach über den verteidigenden Gegenspieler hinweg. Den Kangaroos gelang es in dieser Phase nicht, ähnlich dynamisch wie letzte Woche gegen Baunach aufzutreten und noch dazu fand kaum ein Distanzwurf den Weg in die Reuse. So brauchte Brandon Provost sage und schreibe 17 Minuten, ehe er überhaupt das erste Mal traf. Der 9-Punkte Vorsprung der Domstädter zur Halbzeit resultierte somit praktisch aus den drei McShepard Dreiern sowie der körperlichen Überlegenheit auf nahezu jeder Position, was sich am Reboundverhältnis verdeutlichte.

Nach dem Seitenwechsel kamen die Stadtberger durchaus gewillt aus der Kabine zurück, wieder einmal ein Spiel zu wenden. Und dieses Unterfangen sah auch gar nicht so schlecht aus, denn mit viel Kampf und Einsatz gelang es auch ohne die spielerisch große Linie, den Rückstand bis zur 27. Minute wieder auf 44:48 zu verkürzen. Man war jetzt in Schlagdistanz und zwang Speyer zu einer Auszeit. In dieser Phase kam jetzt Hoffnung beim Leitershofer Publikum auf. Allerdings traf dann Speyer erneut hochprozentig von der Dreierlinie (am Ende standen 10 erfolgreiche Würfe von jenseits der 6,75 Meter Linie gegenüber nur drei Treffern bei der BG), so dass der Rückstand bis Ende des dritten Viertels wieder auf zehn Punkte angewachsen war. Im letzten Viertel war es dann der Speyrer Benjamin Kaufhold, der mit weiteren Distanzwürfen den Vorsprung anwachsen ließ, die Moral der Leitershofer war jetzt endgültig gebrochen. Dazu fehlte angesichts der personell kleinen Rotation auch die Kraft, die Intensität im Spiel noch einmal zu erhöhen. Es sprach für die Leitershofer Spieler, dass man nach einem zwischenzeitlichen 20-Punkte Rückstand dann mit letztem Einsatz zumindest noch eine Ergebniskorrektur vornehmen konnte und man sich nicht hängen ließ.

Nachdem im Parallelspiel der Abstiegsrunde Weißenhorn auswärts in Nördlingen siegte, eine für die BG ebenfalls ungünstige Konstellation, beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer in der Pro B nun vier Siege bei fünf verbleibenden Spielen. Man muss kein Rechenkünstler sein, um festzustellen, dass es dies wohl für die Kangaroos war. Am kommenden Samstag gastiert man nun auswärts zum schwäbischen Derby bei den Giants Nördlingen (19.30 Uhr Rieser Sportpark).

Für die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen spielte: Nico Breuer (6/1 Dreier), Uhlich (4), Provost(10/1 Dreier), Chalusiak (10), Petersen (11), Wysocki (11/1 Dreier), Woelki, Spindler, Hadzovic (16)

Eine Niederlage musste auch die zweite Mannschaft der BG hinnehmen. Beim Tabellenzweiten Stauf verlor man mit 62:83. Nach ausgeglichener erster Spielhälfte (33:35) gerieten die Young Kangaroos, die ohne die zeitgleich in der ersten Mannschaft benötigten Doppellizenzspieler angetreten waren, erst nach dem Seitenwechsel auf die Verliererstraße. Trotz der Niederlage steht man aber noch vor den Abstiegsplätzen und könnte mit Erfolgen gegen die direkten Tabellennachbarn Olching (Nachholspiel am Dienstag) und Milbertshofen (Samstag in eigener Halle) bereits vor dem allerletzten Spiel in Landsberg alles klar machen.

Stimmen zum Spiel: BG-Headcoach Adnan Badnjevic: „Wir haben es noch einmal mit allen Mitteln versucht, aber Speyer war uns letztlich überlegen und auch viel breiter aufgestellt. Es war unter dem Strich eine verdiente Niederlage. Man braucht jetzt nicht groß herumreden, die Chance auf den Klassenerhalt ist jetzt noch bei 5%. Wir werden die Saison aber ordentlich und engagiert zu Ende führen und versuchen, die nächsten fünf Wochen trotzdem noch ein wenig Spaß zu haben. Die vielen jungen Spieler sollen dabei dann noch mehr Spielzeit bekommen“

BG-Co-Trainer Sebastian Montag: „Vor vier Wochen haben wir ja noch gegen die BIS Baskets knapp gewonnen. Damals hatten wir aber noch einen zweiten Amerikaner und bei Speyer fehlten McShepard und Kaufhold. Die beiden haben heute zusammen sieben Dreier versenkt, eine weitere Analyse zum Spiel bedarf es da kaum noch.“

Kangaroo Geschäftsführer Johannes Dolpp: „Das Team hat alles probiert und gerade auch noch am Schluss hart gekämpft, man kann keinem etwas vorwerfen. Auch weil die Spieler, die jetzt noch auf dem Feld stehen, nichts dafür können, dass sich so viele andere Akteure verletzt haben. Trotzdem werden wir versuchen, noch den ein oder anderen Sieg einzufahren und wollen im Dreikampf um den zweiten Absteigerplatz zwischen Nördlingen, Weißenhorn und Speyer das Zünglein an der Waage spielen. “


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