Titelflut für den TSV Friedberg bei Schwäbischen Meisterschaften

Mittwoch, 10. November 2021, 13:49 Uhr Angela Merten

Friedberger Team sorgt für spannende Wettkampfatmosphäre

Im Nachhinein hatte der TSV Friedberg Riesenglück, als er sich um die Ausrichtung der Schwäbischen Meisterschaften im Trampolinturnen für den 7. November bewarb, die am letzten Sonntag in seiner Sporthalle über die Bühne gingen. Denn schon wieder droht durch G 2 eine Einschränkung des Hallensports.

Über 50 Meldungen aus sechs schwäbischen Vereinen gingen im Turnbezirk Schwaben für acht Wettkampfklassen ein. Eine erfreuliche Zahl, nach der sich schließen lässt, dass eine sportbegeisterte Jugend kaum zu bremsen ist, um in freundschaftlicher und fairer Begegnung wieder Wettkampfluft atmen zu können. So genoss der TSV Friedberg den Heimvorteil der eigenen Halle und stellte zugleich mit 14 Athletinnen und Athleten die höchste Teilnehmerzahl vor den Vereinen TSV Immenstadt, TSV Neu-Ulm, SV Illerzell, TV Willmatshofen, FT Jahn Landsberg und der TUS Geretsried.

Nach der langen Zeit des Lockdowns war zu befürchten, dass das Leistungsniveau der Jugendlichen erheblich eingebrochen sein könnte. Erstaunlicherweise konnte man den Sportlern der springenden Kunst kaum einen Mangel an Leistungswillen, Kraft und Ausdauer nachweisen, das auch für die Begeisterung und für viele Talente spricht, mit der diese Sportart in den Turnvereinen betrieben wird.

Für Friedberg ging es nun darum, den hohen Stellenwert mit einer Führung im Turnbezirk Schwaben zu verteidigen, zudem es gerade unter den jungen Jahrgängen viele Neustarter gab, die ihren ersten Wettkampf vor sich hatten. Unter den elf- und zwölfjährigen Friedberger Trampolinturnerinnen fielen besonders Sara Tuffentsammer und Sophia Engelhard mit schwierigen Kombinationen der Salti und Schraubensprünge in ihren Übungen auf, die in dieser Altersgruppe für Erstaunen sorgte. Der Meistertitel für Sara und ein Vize für Sophia war die logische Folge. Alexandra Wachtel machte dem TSV an ihrem ersten Wettkampf mit dem 6. Platz alle Ehre.

Nicht anders als erwartet ließ die 14jährige Friedbergerin Emily Ullmann mit einer bestechenden Ausführung von Pflicht und Kür nichts anbrennen und stand im Finale mit Platz 1 auf dem Siegerpodest. In dieser Altersgruppe des Jahrgangs 2007/08 schoss Helena Saemann mit 0,3 Punkten am Podest vorbei und erreichte den 4. Platz, Emma Ringsdorf Rang 5 und die Debütantinnen Adriana Vargiu und Hannah Wiedholz Rang 7 und 8, als künftige Wettkämpferinnen, hervorragend.

Als jüngste Wettkämpferin der Jahrgänge 2004/2006 ließ das 15jährige Supertalent Julina Kimmel mit einer schwierigen Übung ihre Konkurrentinnen aus Neu-Ulm, Willmatshofen und Geretsried mit Abstand hinter sich und holte sich den Titel trotz einer Knieverletzung, die ihr den Sieg nicht leicht machte. Mit Höchstschwierigkeiten durch verschiedene doppelte Salti incl. Schraubensprünge warteten Corinna Hoppe und Sina Karletshofer auf und hatten dabei mit nahezu gleichwertiger Konkurrenz aus vier Vereinen zu kämpfen. Durch einen scheinbaren Rechenfehler des Kampfgerichts fühlte sich Corinna benachteiligt, so ihr das Treppchen durch das fehlende Finale mit einem 2. Platz verwehrt blieb. Für Sina blieb es dabei auf einem 5. Platz.

Erwähnenswert der unangefochtene Sieg der Immenstädterin Hanna Lindermeier, die als Bundesligaturnerin mit einem 8,5 Pkt. Vorsprung eine traumhaft sichere Vorstellung gab.


Auch Marc Kimmel, Spartenleiter und Trainer der Friedberger Trampoliner, wollte es als dereinst sehr erfolgreicher Wettkämpfer, noch einmal wissen. Mit seinem konservierten Können überraschte er seine Schützlinge und stieg letztendlich als Schwäbischer Meister aufs Treppchen.

Alexandru David, Jahrgang 2009, versemmelte seine im Schlaf sichere Pflichtübung, bewies aber mit seiner Kürübung, dass er den Sieg davongetragen hätte. Sein Fehler schloss ihn bedauerlicher Weise vom Finale aus. Mit seinem 4. Rang stand er neben dem Treppchen.

Als besonderen Glücksfall bezeichnet es Trainer Marc Kimmel, dass ein junger Kunstturner des TSV Unterhaching, der 14jährige Philipp Kleidernigg, auf die Trampoliner des TSV Friedberg stieß, der sich aktuell als neues Mitglied des Vereins auch auf dem Eurotramp beweisen will. Nach drei Wochen Zugehörigkeit erwies er sich schon als wettkampffähiger und einsatzfreudiger Trampolinturner. Bei der jüngsten Meisterschaft überzog er wohl seine außergewöhnliche Begabung und scheiterte an der Pflichtübung. Mit der Kür zeigte er jedoch wahre Kunststücke eines selten in diesem Alter gezeigten Sprungvermögens, die ihm den verdienten Sieg eingebracht hätten.

Nach einer coronabedingten Zwangspause von eineinhalb Jahren stellte die bayerische Staatsregierung vor die Ampel für den Hallensport nun endlich auf Grün. Da die Inzidenzahlen in den letzten Tagen wieder drastisch in die Höhe schnellten, wurden die Bayerischen Meisterschaften am kommenden Wochenende in Erlangen abgesagt, können aber ersatzhalber via online durch Übersenden eines Videos stattfinden.  Bleibt zu hoffen, dass es kurzfristig am Wochenende eventuell doch noch eine Fahrt zu Bayerischen Meisterschaften gibt, um sich mit den Besten aus der bayerischen Trampolinszene zu messen.

Text: Marc Kimmel - TSV Friedberg Trampolinturnen
 


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