Timon Günther bewältigt die „Diagonale der Verrückten“

Mittwoch, 25. Oktober 2023, 14:55 Uhr Wilfried Matzke

Der Viktoria-Ultraläufer durchquert nonstop in 31 Stunden die bergige Insel Réunion im Indischen Ozean.

Läufe jenseits der Marathondistanz von 42,195 Kilometern heißen in der Kurzform „Ultra“. Ultraläufer schwärmen von diesen Herausforderungen, welche Nicht-Ultraläufer als verrückt bezeichnen. Besonders beliebt sind die Ultratrails abseits der befestigten Wege, meist mit vielen Höhenmetern. Ein ganz besonderes Abenteuer dieser Art nennt sich „Grand Raid de la Réunion“.

Timon Günther von der TG Viktoria Augsburg wagte sich an den Start des „Grand Raid de la Réunion“, einem extremen Ultratrail-Wettbewerb mitten im Indischen Ozean. Die Insel Réunion östlich von Madagaskar mit aktiven Vulkanen und gewaltigen Tälern musste diagonal durchquert werden. Als bester Deutscher auf dem 46. Platz nach 31:18 Stunden gelang Timon Günther ein enormer Erfolg. 167 Kilometer und mehr als 10.000 Höhenmeter warteten auf die rund 2.900 Teilnehmenden aus 52 Nationen.

Ausfallquote liegt bei 50 Prozent

Nur die Hälfte von ihnen finishte innerhalb der vorgegebenen drei Tage. Start und Ziel lagen jeweils am Ozean. Unterwegs ging es bis auf eine Höhe von 2.485 Metern, wobei nachts mit Stirnlampe gelaufen wurde. Die Einheimischen dieses zur Europäischen Union gehörenden französischen Überseegebietes bezeichnen den seit 1989 ausgetragenen Wettbewerb als „Diagonale der Verrückten“. Heuer gewannen der Franzose Aurélien Dunand-Pallaz mit 23:21 Stunden und die US-Amerikanerin Katie Schide mit 27:31 Stunden, beide Profi-Ultraläufer.

Rund 15.000 Kalorien verbrannt

„Wohl mein härtestes Rennen, auch durch die hohen Temperaturen und eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 90 Prozent“, berichtet Timon Günther. Essen und Trinken erledigte er während kurzer Gehpausen. So galt es einen Flüssigkeitsverlust von 18 bis 20 Litern sowie einen Verbrauch von rund 15.000 Kalorien einigermaßen auszugleichen. Nun muss sich Timon Günther erst einmal von Réunion und seiner diesjährigen Wettkampfsaison mit etlichen alpinen Trailrennen erholen. „Für die nächste Saison möchte ich mich im Ultratrail-Bereich weiter professionalisieren“, sagt der 25-jährige Langstreckler. Der gebürtige Dresdener ist seit einem Jahr als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Wasserstoffforschung an der Augsburger Universität tätig. Nach seinem Umzug nach Augsburg hatte sich Timon Günther der Läuferhochburg TG Viktoria angeschlossen.

Text: Wilfried Matzke / WM

Bildquelle: Timon Günther


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