Sportakrobatik Augsburg-Zurück in die Zukunft!

Dienstag, 11. Mai 2021, 20:00 Uhr Alexander Baur

Augsburger Sportakrobaten machen das Unmögliche möglich!

In Zeiten von Lockdown, Homeschooling und Ausgangssperren fällt es jungen Menschen immer schwerer optimistisch zu bleiben und sich neue Ziele zu stecken. Auch der Sport wird durch die Corona-Krise hart getroffen. Während dem Breitensport das Training seit Monaten komplett verwehrt wird, dürfen Kadersportler ihrem Sport zumindest mit Einschränkungen nachgehen. Was jedoch fehlt, sind gemeinsame Lehrgänge mit anderen Spitzensportlern/-trainern und Wettkämpfe, welche sonst im Leistungssport einen großen Stellenwert einnehmen.

In Zeiten von Lockdown, Homeschooling und Ausgangssperren fällt es jungen Menschen immer schwerer optimistisch zu bleiben und sich neue Ziele zu stecken. Auch der Sport wird durch die Corona-Krise hart getroffen. Während dem Breitensport das Training seit Monaten komplett verwehrt wird, dürfen Kadersportler ihrem Sport zumindest mit Einschränkungen nachgehen. Was jedoch fehlt, sind gemeinsame Lehrgänge mit anderen Spitzensportlern/-trainern und Wettkämpfe, welche sonst im Leistungssport einen großen Stellenwert einnehmen.

Dennoch hat es das Augsburger Trio Gloria Baur(16), Sabrina Wilbold(16) und Milla Neumayer(12) nun mit Hilfe ihrer Trainerin Corina Wittmann geschafft, trotz beinahe unmöglicher Umstände, nachträglich in den Bundeskader der deutschen Sportakrobatik aufgenommen zu werden.

Doch wieso nachträglich? Blicken wir einmal 2 Jahre zurück. Damals turnten Gloria und Milla bereits als Damenpaar zusammen. Sie waren gut, stachen jedoch in Deutschland nicht aus der Masse der anderen Paar-Akrobaten heraus. Sabrina turnte zu dieser Zeit noch in einer anderen Formation, welche sich im Juni 2019 auflöste. Schnell war den Trainern klar, dass man das größte Potential aus den Sportlern herausholen könnte, wenn man Sabrina in das bestehenden Damenpaar mit Gloria und Milla integrieren würde.

Für die Sportler bedeutete dies einen Neuanfang ohne zu wissen, ob dieser gelingen würde. Sie mussten sich neu aufeinander einstellen und zugleich schwierigere Elemente trainieren, da ihre Trainerin von Anfang an das Potential dieser Gruppe erkannt und das Ziel des Bundeskaders im Hinterkopf hatte.

Ein erster Testwettkampf beim Bayerischen Nachwuchsturnier im Oktober 2019 bestätigte, dass das Trio zumindest auf Landesebene schon nach dieser kurzen Zeit auf einem sehr guten Weg ist. Denn die Tageshöchstwertung ging an diesem Tag nach Augsburg und schon bald waren Gloria Baur/Sabrina Wilbold/Milla Neumayr Teil des Landeskaders von Bayern.

Durch neue Trainingsmethoden wurde das Trio weiter gefordert und zu Höchstleistungen angespornt. Elemente wurden akribisch geübt, korrigiert und nochmals geübt. Bis sie schließlich bereit waren, im März 2020 ihre ersten internationalen Wettkämpfe zu bestreiten. Doch eine kurzfristige Hallensanierung in Prag und die beginnende Corona-Pandemie zerschlugen diese Pläne. Jetzt hieß es erst einmal Zwangspause! Zumindest fast. Denn während die Sporthallen geschlossen und Kontaktsportarten verboten waren, trainierten die Mädchen fleißig zu Hause. Mit Hilfe von Trainingsplänen und Videoanalysen wurde versucht, die Zeit bis Juni zu überbrücken. Nur durch Disziplin und Ehrgeiz war es möglich, dass der Wiedereinstieg ins Formationstraining so reibungslos geklappt hat. „Ich war wirklich stolz zu sehen, dass Aufgeben für meine Sportlerinnen keine Option war und sie zu Hause weiter an sich gearbeitet haben. Das zeichnet wahre Kämpfer aus!“ so Trainerin Corina Wittmann.

Doch schon bald wurde dieser Kampfgeist noch einmal auf die Probe gestellt. Denn erst brach sich Sabrina bei einer einfachen und seit Jahren gewohnten Bewegung das Sprunggelenk, dann musste sich Milla einer Blinddarm Operation unterziehen und schließlich hatte Gloria sich bei einem sozialen Praktikum mit dem Corona-Virus angesteckt.

Somit war es dem Augsburger Trio im November 2020 leider nicht mehr möglich, ihr volles Können vor dem Bundestrainer Igor Blintsov unter Beweis zu stellen und der Traum vom Bundeskader 2021 war ausgeträumt, denn auf der Liste fanden sich andere Trios wieder, die ihr Programm zu diesem Zeitpunkt durchturnen konnten. Dennoch haben sich die Drei nicht entmutigen lassen und auch der Bundestrainer hatte trotz aller Umstände das schlummernde Potential der drei Augsburger Sportakrobatinnen erkannt, sich regelmäßig nach ihnen erkundigt und gebeten, ihn anhand von Videos an der Entwicklung des Trios teilhaben zu lassen.

Im Februar diesen Jahres machte sich Igor Blintsov dann auf den Weg von Riesa nach Augsburg, um sich beim Stützpunktlehrgang noch einmal persönlich einen Eindruck von Gloria, Sabrina und Milla zu verschaffen - und dieses mal konnten sie auf voller Linie überzeugen.

Sie erhielten sowohl positives Feedback, als auch hilfreiche Tipps, die es in den nächsten Wochen und Monaten umzusetzen galt. Es herrschte reger Video-Austausch zwischen Landestrainerin Nicole Wilbold und dem deutschen Bundestrainer, wodurch im April schließlich klar wurde, dass Gloria, Sabrina und Milla das Unmögliche tatsächlich möglich gemacht haben: Eine nachträgliche Aufnahme in den Bundeskader 2021.

Sabrina Wilbold schildert überglücklich: „Es war einfach unfassbar, als wir davon erfahren haben, weil wir nach all den Rückschlägen gar nicht mehr damit gerechnet haben. Wir danken allen, die uns auf dem Weg dorthin unterstützt haben!“ Unfassbar war es tatsächlich auch für den Rest des Vereins. Schließlich hatte es seit 1990 kein Augsburger Trio mehr in den Bundeskader geschafft. Diese Ehre hatten zuletzt Dunja Löschnigg, Tatjana Zahel und Sabine Swoboda, welche den SAV Augsburg-Hochzoll 1957 e.V. in den 90ern bei der Heim EM/WM in Augsburg vertreten durften und bei der EM-Wertung sogar Bronze gewannen.

Sabine Krischke (geb.Swoboda) war nach ihrem sportlichen Erfolg noch Jahre als Trainerin im Verein tätig und hatte Gloria, Sabrina und Milla damals bei ihren Anfängen in der Akrobatik begleitet. „Ich hätte mir keine besseren Nachfolger als dieses Trio wünschen können“ berichtet Krischke voller Freude!

Somit hat Augsburg nun gleich zwei Formationen im Bundeskader, denn neben dem Trio Gloria/Sabrina/Milla ist das Damenpaar Jana Semenchenko (TSV Friedberg) und Lilly Maresch (SAV Augsburg) seit 3 Jahren fester Bestandteil des Bundeskaders. Während Jana und Lilly sich bereits auf die Weltmeisterschaft im Juni vorbereiten, steht für Gloria, Sabrina und Milla als nächster Meilenstein der erste Bundeskaderlehrgang im Juli in unserer heimischen Halle an.

Wir gratulieren den Sportlern von ganzem Herzen und ihnen für die Zukunft ganz fest die Daumen!

Wer mehr über den SAV Augsburg-Hochzoll erfahren möchte oder gerne selbst in diesen sagenhaften Sport hineinschnuppern will, kann sich auf der Homepage www.sportakrobatik-augsburg.de oder bei Facebook und Instagram informieren oder sich per Mail info@sportakrobatik-augsburg.de an uns wenden.


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