Sportakrobatik Augsburg - Bayerische Meisterschaft der Rekorde

Samstag, 28. Mai 2022, 08:59 Uhr Alexander Baur

Rekordzahlen für den SAV bei der Bayerischen Meisterschaft in Eggolsheim

Der Sportakrobatik Verein Augsburg-Hochzoll schickt mit über 30 Sportlerinnen die größte Wettkampfmannschaft und räumt ab. Jetzt nachdem alles wieder zur Normalität zurückkehrt und auch in der Sportakrobatik endlich wieder normale Wettkämpfe mit ‚echtem‘ Publikum und ohne Masken stattfinden dürfen, ließ es sich auch der SAV nicht nehmen und griff in die Vollen. Das Trainerteam um die beiden Cheftrainerinnen Sandra Maresch und Nicole Wilbold reist am 22. Mai mit 14 Formationen und 33 Sportlerinnen nach Eggolsheim zur Bayerischen Meisterschaft: So viele wie noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte!

Vivian Keckeisen hat diesen lesenswerten Bericht verfasst. Herzlichen Dank.

In der Nachwuchsklasse gehen sechs Formationen an den Start. Luisa Mengele und Clara Lehnert turnen mit breitem Lächeln über die Matte und zeigen saubere Elemente. Die beiden waren schon drei Wochen zuvor auf dem Bayerischen Nachwuchsturnier (BNT) gestartet, bei dem vor allem ihr Zitterelement – die Bauchwaage mit Abwerfen – noch etwas wackelig war. In der Zwischenzeit haben sie sich angestrengt und hart gearbeitet, sodass jede Unsicherheit wie weggewischt war und die beiden mit einer Silbermedaille belohnt werden. Auch Maria Bagaric und Theresa Götz waren schon auf dem BNT gestartet und können bei ihrem nun zweiten Wettkampf deutlich sichere Elemente und zeigen und turnen eine so schöne Übung wie nie zuvor.

Ihre Vereinskolleginnen Ellie Schneider mit Zoe Riedl und Emilia Schneider mit Lara Boldte hatten mit der Bayerischen Meisterschaft ihren ersten richtigen Wettkampf. Nach der internen Vereinsmeisterschaft mussten die beiden Damenpaare altersbedingt deutlich schwierigere Elemente lernen um an diesem Wettkampf teilnehmen zu dürfen. Die harte Arbeit zahlt sich aus: Auch wenn die Aufregung eine Wackler herauskitzelte und es nicht ganz fürs Treppchen reicht, ist es doch ein gelungener Einstand in die Wettkampfwelt gewesen.

In der Nachwuchsklasse nehmen auch zwei Trios vom SAV teil: Jasmin Brändle, Nicole Schlotthauer und Mia Neujahr sind seit dem BNT eine Altersklasse aufgestiegen und mussten dementsprechend einige neue Elemente in ihre Wettkampfübung integrieren. Leider hatten sie effektiv nur eine Woche Zeit dafür wegen Coronafällen, die die drei am Training hinderten. Trotz dieser widrigen Bedingungen haben sich die drei extrem gut geschlagen und präsentieren mit strahlendem Lächeln ihre Kür. Leider verpassten sie um 0,02 Punkte das Podest. Direkt dahinter können sich Julika Rammler, Theresa Horn und Lara Maschke einreihen. Diese drei sind erst seit den Osterferien eine Formation und haben somit nur etwa einen Monat Zeit gehabt, um zusammenzuwachsen und ihre Elemente zu lernen. Auch die finale Übung war erst eine Woche vor dem Wettkampf fertig geworden. Von der großen Aufregung ist auf der Matte nichts mehr zu sehen und wie kleine Profis turnen sie konzentriert, sicher und sogar sauberer als im Training.

Julina Funk und Anna Inic hatten seit dem letzten Wettkampf viele Änderungen sowohl in der Choreografie als auch bei den Bodenelemente. Doch diese Herausforderung nehmen die beiden problemlos an präsentieren eine spritzige Übung in der Schülerklasse. Auch wenn sich zwei kleinere Fehler im Handstandelement und beim Bruststand einschleichen, bleibt dem Publikum und dem Kampfgericht eine tolle Kür im Gedächtnis, die knapp hinter dem zweiten Platz mit einer Bronzemedaille belohnt wird.

Für Lilly Maresch, Fee Schwedes und Mika Nguyen war es nach dem erfolgreichen Testwettkampf beim BNT vor drei Wochen, der erste große Wettkampf, bei welchem sie mit zwei Übungen an den Start gehen. Anfangen dürfen sie mit der Prämiere ihrer brandneuen Dynamikübung. Begleitet von viel Applaus turnen die drei ihre Elemente auf den Punkt und zeigen mit Unterstützung ihrer Trainerin ungewöhnlich schwierige Elemente für ihr junges Alter. Damit sicheren sie sich die erste Goldmedaille und können gelassen der zweiten Übung des Tages entgegensehen. Kurz vor Ende des langen Wettkampftages ist dann nochmal volle Konzentration gefragt, doch der Erfolg vom Vormittag motivierte Lilly, Fee und Mika zu mehr. Ein paar kleine Wackler waren in der Balanceübung zwar nicht zu übersehen, aber durch den hohen Ausgangswert und eine anspruchsvolle Übung überzeugen die Mädchen das Kampfgericht und sahnen mit 24,15 Punkten nicht nur ein weiteres Mal Gold ab, sondern auch die höchste Wertung aller Disziplinen ihrer Altersklasse!

In der Jugendklasse gehen Emilia Linder, Mona Inic und Shania Gritzner an den Start. Shania war krankheitsbeginn die letzte Woche vor dem Wettkampf nicht im Training, sodass das Trio bis zum letzten Tag nicht wusste, ob es überhaupt starten kann. Am Tag vor dem großen Tag war Shania aber wieder einigermaßen auf den Beinen und fit genug für das General-Training. Am Turnier-Tag selbst war die Aufregung verständlicherweise sehr sehr hoch. Doch die wäre gar nicht nötig gewesen, da selbst ihr Zitterelement – die große Brückenpyramide – perfekt läuft. Einzig beim Handstand entsteht ein kleiner Wackler, doch das stört am Ende niemanden mehr: Emilia, Mona und Shania sind glücklich, dass sie doch noch starten und eine schöne Übung zeigen konnten.

Franziska Heilmann und ihre Partnerin Elisha Barbaresku zeigen in der Jugendklasse der Damenpaare eine Balanceübung. Ein unglücklicher Abgang von einem Element, welches sie ansonsten im Schlaf beherrschen, verhindert einen Platz auf dem Treppchen.

Ihre Vereinskolleginnen Natalie Schön und Julia Rombach treten an dieser Meisterschaft ihren letzten gemeinsamen Wettkampf an. Sie zeigen eine mitreißende Choreographie, die durchscheinen lässt, was für ein gutes Team die beiden geworden sind. Nach einem unvorhergesehenen Abgang beim letzten Wettkampf beweisen sie diesmal starke Nerven und können den schwierigen freien Handstand die geforderten drei Sekunden halten. Am Ende des Tages gewinnen sie verdient den Vizemeistertitel bei ihrem letzten gemeinsamen Wettkampf. Julia wird in den Sommerferien umziehen und der SAV verliert eine langjährige und immer fleißige Sportlerin.

Gloria Baur, Sabrina Wilbold und Milla Neumayer räumen in der Altersklasse Junioren 1 drei von drei möglichen Goldmedaillen ab. Dabei war am Vortag des Wettkampfes noch nicht mal sicher, ob sie ihre nagelneue Kombiübung, die erst eine Woche vor dem Wettkampf fertig wurde, zeigen können. Von der Aufregung vor dem Betreten der Matte ist bei der Tempoübung nichts mehr zu sehen. Gloria, Sabrina und Milla überzeugen das Kampfgericht mit sauberen und federleicht aussehenden Tempoelementen und einer erfrischenden Choreografie. Mit über vier Punkten Vorsprung sichern sie sich ihre erste Goldmedaille. In der anschließenden Balanceübung rutschen sie bei der Verwandlung einer Pyramide leider ab. Trotzdem bekommen sie für ihre ansonsten sauber vorgetragene Übung über 25 Punkte, womit sie sich wieder deutlich an die Spitze des Teilnehmerfeldes setzen können. Mit einem riesigen Vorsprung von fast sieben Punkten nach zwei Übungen, wollen sie sich den Titel des Mehrkampfmeisters nicht mehr nehmen lassen und somit war die Entscheidung für die dritte Übung mit einer zusätzlichen Absicherung durch eine Trainerin gefallen. Mit kleineren Wacklern bei den Tempoelementen, aber gewohnt sicheren Pyramiden haben sie schlussendlich das Triple in der Tasche.

In der Meisterklasse treten zuletzt noch zwei weitere Damenpaare des SAV an. Sina Mahl und Charlotte Czech haben zwar einen ungewollten Abgang bei der Verwandlung zum letzten Element, können aber in diesem Moment ihre jahrelange Erfahrung ausspielen und turnen gekonnt weiter. Insgesamt bestechen sie mit einer ansonsten technisch schönen und sauber vorgetragene Balanceübung und erturnen sich den dritten Platz.

Lena Häfner und Leni Huber waren am BNT noch etwas nervös auf die Matte gegangen, war es immerhin ihr erster gemeinsamer Wettkampf. Leni hatte erst vor kurzem beim SAV angefangen, turnt aber souverän und technisch so sauber, als wäre sie schon immer Oberfrau und könnte eine jahrelange Erfahrung vorweisen. Lena ist schon seit vielen Jahren dabei und ist als erfahrene Unterfrau somit die perfekte Partnerin. Jetzt an der Bayerischen Meisterschaft packen sie ihre Erfahrung, ihre harte Arbeit und ihre souveräne Ausstrahlung auf die Matte und bekommen dafür eine Silbermedaille überreicht. Insgesamt war es ein voller Tag und vor allem die Trainerinnen hatten bis zuletzt keine ruhige Minute, da pausenlos die Vorbereitung und Betreuung der Mädels auf dem Plan stand.

Alle Mädels haben durch die Bank eine super Leistung abgeliefert, sodass der Verein stolz auf die größte Wettkampfmannschaft in über 65 Jahren Vereinsgeschichte blickt und gespannt ist was die verbleibende Saison mit Deutschen Meisterschaften und verschiedenen Auftritten noch so bringt.

Wer mehr über den SAV Augsburg-Hochzoll erfahren möchte oder gerne selbst in diesen sagenhaften Sport hineinschnuppern will, kann sich auf der Homepage www.sportakrobatik-augsburg.de oder bei Facebook und Instagram informieren oder sich per Mail info@sportakrobatik-augsburg.de an uns wenden.

Übrigens ist unser Sport auch erstklassig für Jungs geeignet!

Die Fotos stammen von Alice Inic, Anja Neumayer, Corina Wittmann, einem gerne anonym bleibenden Fotografen aus Eggolsheim. Herzlichen Dank an euch alle!


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