Sideris Tasiadis holt sich das Ticket für Tokio

Sonntag, 09. Mai 2021, 19:59 Uhr Angela Merten

Olympia-Ticket und zweimal Bronze am zweiten Finaltag

Dramatik bis zum letzten Lauf. Am Ende kann das deutsche Team jubeln. Canadier-Fahrer Sideris Tasiadis aus Augsburg sichert am letzten Tag der Kanuslalom-Europameisterschaften im italienischen Ivrea das Olympia-Ticket. Zudem gewinnt er Bronze hinter dem Franzosen Denis Gargaud Chanut und Matej Benus aus Slowenien. Ebenfalls zu Bronze paddelte Vereinskollegin Elena Apel. Der Sieg ging an die Spanierin Miren Lazkano und die Tschechin Teres Fiserova.

Im Kampf um den Olympia-Quotenplatz waren die Russen bereits im Halbfinale ausgeschieden, doch die Italiener mit Raffaelo Ivaldi und Roberto Colzangari präsentierten sich auf ihrer Heimstrecke bärenstark. Zudem kam größte Konkurrenz aus dem eigenen Team mit Franz Anton. Der Leipziger zeigte bereits einen sehr guten Halbfinallauf. „Es war schwierig, fokussiert zu bleiben“, sagte Tasiadis. Sein Motto: „Alles oder nichts. Ich bin ein hohes Risiko eingegangen. Wenn ich das nicht gemacht hätte, hätte ich mir das nie verziehen. Als ich im Ziel war, habe ich gesehen, dass die Zeit gut war. Aber nicht so, wie ich sie mir erhofft hatte.“ Doch dann hieß es warten. „Was mich fertig gemacht hat, hier vor der Leinwand zu stehen und zuschauen wie die anderen runterfahren.“ Das Glück war auf seiner Seite: Colzangari, der als Halbfinal-Schnellster zuletzt in das Finale startete, zeigte am Ende Nerven.

Jubel auch bei Elena Apel, die als einzige C1-Finalistin einen starken Lauf zeigte. Dass es am Ende zu Edelmetall reichte, überwältigte die 22-Jährige. Vor allem, weil zunächst die letzte Starterin im Finale, die Britin K Woods auf Platz drei paddelte, doch kurze Zeit später erschien eine Strafwertung. Sie selbst registrierte das gar nicht mehr, ihre Mannschaftskollegen und natürlich Vater und Trainer Thomas Apel rannten ihr hinterher und überbrachten ihr die Nachricht, woraufhin Apel in Freudentränen ausbrach. „Mein Lauf war echt krass. Zwar hat einmal das Wasser nicht ganz gemacht, was ich wollte. Da habe ich aber so schnell reagiert, das ich bis jetzt noch nicht fassen kann, dass ich da so reagiert habe“, erklärt die Augsburgerin. „Und dann hatte ich mich erst einmal mit dem vierten Platz abgefunden. Und auf einmal bin ich Dritte. Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben, weil die Strecke so schwer war.“

Für C1-Paddler Franz Anton lief es im Finale nicht wie gewünscht. Der Leipziger ließ zu viel Zeit auf der Strecke, hinzu kam eine Strafwertung, sodass er am Ende Achter wurde. „Es war von allen Athleten ein sehr starkes Finale. Mit einer Berührung und einem kleinen Fahrfehler ist man bei so einem starken Finale gleich hinten dran“, sagte der 31-Jährige.

Für Olympia-Starterin Andrea Herzog war im Halbfinale Endstation. Sie berührte zwar keinen Torstab, aber verlor auf der Mitte der extrem schwierigen Strecke zu viel Zeit. Als Halbfinal-Dreizehnte verpasste sie damit den Finaleinzug. Dennoch, so sagt die 21-Jährige, sei sie nicht komplett unzufrieden. „Von der Geschwindigkeit her bin ich ganz gut dabei und kann bei den Großen so mithalten. Aber ich habe leider in fast allen Läufen hier kleinere und größere Fehler gemacht. Und die größeren sind momentan ein bisschen zu groß, sodass es nicht fürs Finale gereicht hat. Daran muss ich jetzt arbeiten.“ Deshalb freut sich die Leipzigerin, dass sie noch zwei Weltcups fahren wird, die sie nutzen will, ums sich zu verbessern, „um auf dem Weg zu Olympia ein bisschen Selbstbewusstsein zu tanken und mit einem guten Gefühl an den Start zu gehen.“ Die Zeit bis zum Großereignis will Herzog jetzt intensiv nutzen.

Ebenfalls im Halbfinale ausgeschieden war ihre Leipziger Vereinskollegin Lena Stöcklin. „Sehr schade, weil es bis Tor 13 echt komplett in Ordnung war. Ich habe mich wirklich gut gefühlt, und das muss ich mitnehmen. Ich freu mich sehr auf die nächsten Wettkämpfe in der Hoffnung, dass ich es dann endlich mal schaffe meine Leistung aus dem Training auch in einem Wettkampf zu zeigen“, sagte die 30-Jährige. Sie nehme den Wettkampf als eine wichtige Erfahrung mit und glaubt, auf einem guten Weg zu sein.“

Das Halbfinale ebenfalls nicht erreicht hatte der Zeitzer Timo Trummer. Dennoch war der 25-Jährige zufrieden mit seiner Leistung. „Ich habe meine Chance nicht null gesehen. Aber ich wusste, dass Sideris und Franz die deutlich stärkeren Kandidaten sind.“ Der Zeitzer ist froh, dass Sideris es geschafft hat, „ohne deutschen Startplatz bei Olympia in unserer Kategorie wäre es wirklich schade gewesen.“ Der Zeitzer sieht optimistisch in die Zukunft, „ich gehe gestärkt in die nächsten Rennen. Ich habe auf jeden Fall viel Erfahrung gesammelt.“

Text: Uta Büttner - DKV

fotocredit:  Marianne Stenglein, Referentin für Presse, Kanu Schwaben Augsburg


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