Saisonauftakt – Panther ringen Düsseldorf nieder

Samstag, 17. September 2011, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Nach einer durchwachsenen Vorbereitung waren die Erwartungen unter Großteilen der Fans gedämpft. Am Schluss gab es Standing Ovations der 4674 Zuschauer für eine aufopferungsvoll kämpfende Augsburger Mannschaft, doch der Reihe nach.

Düsseldorf dominiert die Anfangsminuten, Weiman stark
Nach einer Schweigeminute für Opfer und Hinterbliebene des tragischen Flugzeug-Unglücks letzte Woche in Russland legten die DEG Metro Stars los wie die Feuerwehr. Die eingespielte Düsseldorfer Mannschaft, die nicht umsonst als Titelanwärter auf die Meisterschaft gilt, war in jedem Bereich die bessere Mannschaft, folglich ließen die ersten Chancen nicht lange auf sich warten. Doch der in der Vorbereitung oft harsch kritisierte Tyler Weiman lief zur Hochform auf und konnte sich bei mehreren Chancen, vor allem aber in der 5.Spielminute gegen Adam Courchaine auszeichnen. Auch danach blieb Düsseldorf am Drücker und nach einer Strafe gegen Bassen hatte Patrick Reimer, der Justin Fletcher gar nicht gut aussehen ließ, bei einem Break den Führungstreffer auf der Kelle, aber wieder war der starke Weiman zur Stelle, der Sekunden später auch dem Ex-Augsburger Connor James die Führung mit einem überragenden Save verwehrte. Nach einer Strafe in der 13. Minute für Düsseldorfs Danner wachte die Augsburger Abteilung Attacke allerdings auf.

Begünstigt durch undisziplinierte Düsseldorfer erspielten sich die Augsburger in Überzahl mehrere gute Chancen, O’Connor mit einem Bauerntrick, Moore aus dem Getümmel und Boyle von der Blauen scheiterten aber am ebenfalls gut aufgelegten Aubin. Nach einem starken Pass vom agilen Trabucco hatte Gauthier den Führungstreffer auf der Kelle, Aubin aber parierte großartig. Dann hatte der Neuzugang seinen ersten großen Auftritt. Der frisch eingeflogene Brian Roloff, der eine starke Partie spielte, erarbeitete sich im gegnerischen Drittel die Scheibe und legte sie mustergültig auf John Zeiler weiter, der allerdings wieder am Düsseldorfer Schlussmann scheiterte. Zwar konnte man sich im Powerplay einige Chancen erspielen, aber man konnte sich nach dem ersten Drittel bei Torhüter Weiman bedanken, dass man nicht nach 12 Minuten schon zwei oder drei Tore hinten lag.

 

Spielanalyse von
Robert Ott



Gauthier krönt seine Leistung
Mit einem Paukenschlag begann das zweite Drittel. In der 22.Minute krönte der überragende Gabe Gauthier seine Leistung mit dem 1:0. Die Entstehung war dabei allerdings genauso glücklich, wie das Tor selbst, da in beiden Fällen der Puck von einem Schlittschuh abgefälscht wurde. Anschließend ergaben sich Chancen auf beiden Seiten, auf Düsseldorfer Seite durch mehrere Unkonzentriertheiten der Augsburger begünstigt, doch beide Torhüter waren auf der Höhe und boten überragende Leistungen. Weiman vereitelte zwei Breaks und hatte bei zwei Gestängetreffern Glück, auf der anderen Seite vereitelte Aubin gute Chancen von Roloff, Macholda und Trevelyan. Dabei tat sich Gabe Gauthier oftmals als Denker und Lenker mit genialen Ideen hervor.

In der 32. Minute klingelte es aber dann im Augsburger Kasten. Mit einem Schuss von der Torlinie konnte Düsseldorfs Courchaine den überraschten Weiman im Augsburger Kasten überwinden. Im anschließend folgenden offenen Schlagabtausch waren es die Augsburger, die sich die Chancen eher erkämpften (wenn nicht gerade Gauthier beteiligt war), während die Düsseldorfer sich ihre Chancen durch schöne Kombinationen und durch Augsburger Fehler (mehrere 2 auf 1 Situationen) erspielten. Dabei war die Chancenanzahl auf beiden Seiten ausgeglichen und die beiden überragenden Torhüter zeigten weiterhin ihre Klasse.

Panther drängen auf Sieg
Im letzten Drittel drängten die Panther immer mehr auf den Sieg. Wiederum Roloff, aber auch Helms vergaben zwischen 40. und 45. Minute beste Chancen, auf der anderen Seite musste auch Weiman weiterhin achtsam sein, als er abermals gegen Connor James klärte. Die Augsburger erspielten sich im letzten Drittel ein Chancenübergewicht, das aber nicht belohnt werden sollte. Weder Somma (bei einer 2 auf 1 Situation) noch Moore, der sich durch die komplette Düsseldorfer Abwehr durchtankte, konnten den Siegtreffer erzielen. T.J. Trevelyan, der weiterhin auf seinen ersten Saisontreffer wartet, zog nach einem starken Gauthier Pass abermals den Kürzeren gegen Aubin, so dass es schlussendlich mit einem auf die ganze Spielzeit gesehen verdienten Unentschieden in die Overtime ging. Dort setzte erst Tyler Beechey völlig freistehend vor dem Augsburger Tor die Hartgummischeibe an den Pfosten, und nachdem Roloff nach feiner kämpferischer Leistung erst noch an Aubin scheiterte, machte es Somma wenig später besser. Der viel umjubelte Siegtreffer fiel nach 3:24 in der Verlängerung und das frisch umgebaute Curt Frenzel Stadion glich einem Tollhaus.

Fazit
Gerade das große Fragezeichen, Tyler Weiman, der in München noch überharte Kritik aus den eigenen Fanreihen gefallen lassen musste, zeigte eine überragende Leistung. Er und Aubin waren maßgeblich daran beteiligt, dass das Spiel nicht 6:5 ausging. Dies zeigt aber auch, wo die Augsburger Mannschaft ansetzen muss. Zu viele individuelle Fehler, gerade im Spielaufbau, luden die Düsseldorfer förmlich zum Toreschießen ein. Kann man diese Fehler abstellen, so ist Platz 10 durchaus im Bereich des Möglichen. Man darf nicht vergessen, dass man nicht irgendjemand zu Gast hatte, sondern auf eine absolut eingespielte Topmannschaft traf. Gerade in Anbetracht dessen kann man mit den zwei Punkten sehr glücklich zu sein.

Düsseldorf war technisch beschlagener und eingespielter, die Augsburger konterten mit Zweikampfstärke und starkem Einsatzwillen, wobei auch spielerisch gute Ansätze zu erkennen waren. Während Düsseldorf zu Beginn klar die bessere Mannschaft war, erspielten sich die Augsburger gerade im letzten Drittel ein Chancenplus, so dass man von einer gerechten Punkteteilung sprechen kann. Neuzugang Roloff zeigte ein starkes Spiel, gerade in Anbetracht dessen, dass er erst seit gestern auf dem Eis steht. Ansonsten zeigt Gabe Gauthier mittlerweile, warum er auf Mitchells Wunschliste seit Jahren weit oben steht. Man kann dennoch von einer geschlossenen Mannschaftsleistung sprechen, in denen Weiman und eben jener Gauthier hervorstachen.


zurück