Pole Dance - Das CrazyPole Battle – Was ist das?

Mittwoch, 13. Juli 2016, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der CrazyPole Battle ist eine neue Art von Poledance Wettkampf, den es so in Deutschland noch nicht gibt! Die freien Gestaltungsmöglichkeiten der Tänzer und Tänzerinnen stehen dabei im Vordergrund, aber so ganz ohne Regeln kommt der CrazyPole Battle natürlich auch nicht aus. Außerdem misst sich ein Tänzer oder eine Tänzerin im direkten Vergleich tanzend und performend auf denselben Song mit dem Wettkampfgegner.



Wie bist Du darauf gekommen?
Nadine Rebel: Nun die Idee der Battles an sich ist ja nicht ganz neu! Da habe ich das Rad natürlich nicht neu erfunden und doch neu erfunden. Bei fast allen existierenden Wettkämpfen, auch bei den schon existierenden Battles in anderen Ländern, habe ich für mich persönlich immer wieder festgestellt, dass es doch sehr viele Vorschriften gibt, die die Tänzer einschränken.
Die Liste der vorgeschriebenen Pflichtelemente ist lang, einige Figuren (Stichwort Gelenkigkeit) werden zwar unter „Beginnerfiguren“ eingeordnet, sind aber von wirklichen Beginnern, die sich vielleicht zum ersten Mal auf einen Wettkampf trauen, kaum oder eben gar nicht zu schaffen. Dazu kommt dann eventuell noch die Pflicht gemafreie Musik verwenden zu müssen, getoppt von mehr oder weniger nachvollziehbaren Kleidungsregeln.
Diese Kombination führt meines persönlichen Erachtens nach dazu, dass sich Neulinge kaum auf einen Wettkampf wagen und dass nur das zählt, was am besten lebensgefährlich ist, oder aber, dass man gar nicht seine Persönlichkeit mittels Tanz zum Ausdruck bringen kann, weil sie so reglementiert wird.
Wenn man binnen kürzester Zeit so viele Punkte wie möglich sammeln muss und die schwierigsten Figuren die höchsten Punkte bringen, dann ist somit auch für das Publikum klar, dass es einen ganzen Abend lang nur eine handvoll von Figuren sehen wird, die im schlimmsten Fall einfach in einem Wahnsinnstempo abgearbeitet werden. Für mich ist das nicht das, was ich unter Tanzen, ja – was ich unter Poledance verstehe. Also habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie man aus diesem Dilemma rauskommen kann.



Wen soll es ansprechen?
Nadine Rebel: Poletänzer und Poletänzerinnen! Meines Erachtens nach hat Tanz und der Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen mittels Tanz – hier mittels Poledance – nur bedingt etwas mit dem Schwierigkeitsgrad von Figuren zu tun.
Wie bereits erklärt, möchten wir mit diesem Konzept auch Personen ansprechen, die vielleicht noch nicht so gelenkig sind, noch nicht über Unmengen an Kraftreserven verfügen oder noch nicht über ein so breites Repertoire an Figuren herrschen können, die aber dennoch tanzen können.
Natürlich sind uns auch alle Poletänzer und Poletänzerinnen, die schon länger dabei sind oder die sich mit Fug und Recht als Profi bezeichnen können, willkommen. Wir hoffen auf eine gute Mischung.
Ach ja: Teilnehmen dürfen übrigens alle Poletänzer und Poletänzerinnen (über 18 – oder mit Einverständnis der Eltern) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz!

Was ist neu an diesem Konzept?
Nadine Rebel: Neu ist, dass die Personen, die sich auf den CrazyPole Battle einlassen, improvisieren können müssen und dass sie tanzen können müssen. Tanz soll hier verstanden werden als fließender Übergang von Bewegungen unter Nutzung aller zur Verfügung stehenden Ebenen (beim Poledance eben auch die Luft). Dabei soll ein Gefühl ausgedrückt werden. Neu ist auch, dass die Wettkampfteilnehmer nicht wissen, gegen wen sie antreten werden und auch nicht wissen, auf welches Lied sie performen müssen.
Ich habe jetzt auch durch meine Jurytätigkeiten vieles beobachten können: Es gibt Personen, die über ein Wahnsinnskönnen verfügen. Da jagt eine hammerharte Figur die nächste halsbrecherische, gefolgt von Drops, Flips und garniert mit schier unmenschlichen Schlangenfähigkeiten. Beeindruckend, aber – das ist meine Meinung – kein Tanz! Das Gefühl bleibt auf der Strecke und nur selten zaubern diese Personen dem Publikum Gänsehaut.
Und es gibt Personen, die können vielleicht nicht so viel, sind nicht so gelenkig und nicht so schnell, aber sie tanzen! Sie lassen einen Einblick in ihre Seele zu, sie entführen das Publikum für ein paar Minuten in ihre Welt und zaubern so Kunst auf die Bühne. Warum soll das weniger wert sein? Das war immer meine Frage! Beim CrazyPole Battle ist das eben genau das, was unter Umständen zum Sieg führen kann.

Lässt sich diese Art von Wettkampf mit anderen Wettkämpfen vergleichen?
Nadine Rebel: Nur bedingt. Battles gibt es in verschiedenen Formen bereits, insofern lässt sich das Konzept vergleichen. Bei den existierenden Battle-Wettkämpfen ist es aber entweder so, dass – wie bereits erwähnt – die Pflichtelemente und die Punktegenerierung ganz klar eingegrenzt sind, oder aber, wenn es Freestyle Battles sind, dass es überhaupt keine Vorschriften und überhaupt keine Jury gibt und dass nur das Publikum mittels „Applausometer“ entscheidet. Auch das hat mir nicht gefallen, weil dann die Person gewinnt, die den größten Fanclub mitbringt. Das kann fair sein, das kann aber auch sehr unfair sein.



Wie werden die Rahmenbedingungen aussehen?
Nadine Rebel: Es wird vier Kategorien geben, die die Gefühlswelt beschreiben, die der Tänzer oder die Tänzerin auf die Bühne bringen soll: Humor/ Comedy – Sinnlichkeit/Romantik – Trauer/Sehnsucht – Wut/Zorn.
Für jede Kategorie existiert ein Pool von Songs, der schon jetzt über die Webseite einsehbar ist. Jeder Wettkampfteilnehmer kann eine Kategorie ausschließen, die ihm oder ihr so gar nicht liegt.
Am Wettkampftag wird zunächst die Reihenfolge der antretenden Personen festgelegt und gegen wen man batteln wird. Das ist wichtig, damit jeder weiß, wann er oder sie drankommt und sich auch ordentlich aufwärmen kann. Direkt vor dem Auftritt wird dann die Kategorie und der Song mittels Los entschieden. Das ist extrem spannend! Dann beginnt die erste Person und interpretiert die ersten 1,5 Minuten des Songs. Es ertönt ein akustisches Signal und die zweite Person setzt die Performance auf die nächsten 1,5 Minuten des gleichen Songs fort. Ein Vorbereiten oder Auswendiglernen von Choreos fällt somit flach. Auf so viele Songs kann man sich nicht vorbereiten und man weiß ja auch nicht, ob man die ersten oder die letzten 1,5 Minuten bekommt! Das ist aber genau das, was damit erreicht werden soll.

Natürlich hat jeder Wettkampfteilnehmer eine eigene Stange auf der Bühne, so dass auch keine Putzzeit verlorengeht, in welcher dann der zweite Wettkampfteilnehmer sich vielleicht noch etwas überlegen könnte und so dass auch der zweite Wettkampfteilnehmer natürlich über eine frische und saubere Pole verfügen kann. X-Pole hat schon das Sponsoring zugesichert und so werden wir 2 jeweils 4m hohe X-Pole Wettkampfstangen haben (Standarddurchmesser 45mm).

Zudem werden die Stangen auf Static stehen bleiben, das ist nochmals eine zusätzliche Herausforderung! Bei der Wahl der Location habe ich darauf geachtet, dass ein Aufwärmraum für die Wettkampfteilnehmer zur Verfügung steht, der über eine komplette Spiegelwand verfügt und in welchem auch eine Pole (keine Stage) aufgebaut werden kann, so dass die Teilnehmer hier auch gut üben können!

Rechnet ihr mit vielen Teilnehmern?
Nadine Rebel: Da der Wettkampf „CrazyPole Battle“ 2017 das erste Mal stattfinden wird, gehen wir erstmal von einer Abendveranstaltung aus, weil wir uns tatsächlich noch nicht sicher sind, ob es so viele Poletänzer und Poletänzerinnen gibt, die bereit sind, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Ihr habt beim CrazyPole Battle aber doch auch Regeln, oder? Und die Entscheidung soll doch in gewisser Weise auch fair sein, wie soll das gehen?
Nadine Rebel: Wir werden auf alle Fälle mit einer Jury arbeiten, nicht durch Publikumsvoting entscheiden lassen! Zudem haben wir den Tanzbereich an und um die Pole herum Ebenen unterteilt und wir werden auch unterschiedliche Tempi bewerten (schnell und langsam). Ich mache in paar Beispiele, damit man sich das besser vorstellen kann:

Eingebaut werden müssen auf alle Fälle verschiedene Ebenen und verschiedene Tempi. Damit ist gemeint, dass der Boden eine Ebene darstellt (unterste Ebene), dass stehend an der Stange mit Bodenkontakt oder bei Drehungen eine Ebene darstellt (mittlere Ebene) und das oben in der Luft (Haltefiguren ohne Bodenkontakt) eine Ebene darstellt.

Tempo: langsam und schnell
Langsam und obere Ebene = beispielsweise eine Kraftfigur,
schnell und mittlere Ebene = beispielsweise eine Drehung, oder eine Kombinationsdrehung.
Jede antretende Person muss alle drei Ebenen einbauen und alle beiden Tempi. Wer das am tänzerischsten und am flüssigsten schafft und es auch noch sauber aussieht, gewinnt.

Dabei - und das ist der Clou - ist es EGAL, wie schwer die Figuren sind, so dass es auch keine Schwierigkeitskategorien gibt. Es kann damit also durchaus sein, dass ein Amateur gegen einen Profi antritt, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass der Amateur weniger Chancen hat! Denn ein Amateur könnte beispielsweise schöne Floor Scissor mit zwei Kombidrehungen und einem Thigh Hold oder einem Wrist Seat/ Lean Back etc. kombinieren und es wirkt so weich und passend und flüssig, weil langsame Elemente auf die Langsamkeit der Musik passen etc., was der Profi mit einem Spatchcock, einem Janeiro oder Handspring vielleicht gar nicht hinbekommt!

Pflichtelemente wären somit sowohl die Nutzung aller drei Ebenen und das Zeigen von Bewegungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten (langsam und schnell).

Dabei zählt eben dann NICHT, wie viele tolle Figuren jemand hintereinander abarbeiten kann, sondern ob jemand die Ebenen in geeigneter und möglichst gleichmäßiger Verteilung nutzt (so dass niemand gewinnen kann, der sich 1,5 Minuten nur am Boden räkelt) und ob jemand auch mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten arbeiten kann (so dass sich auch niemand vor Drehungen drücken kann, oder einfach für jede Ebene eine Figur einbaut und diese dann 30 Sekunden hält).



Da die Personen nicht wissen, ob sie "Humor", "Trauer", "Sinnlichkeit" oder "Wut" ziehen, sind auch Kostüme oder Requisiten unerheblich. Sie dürfen benutzt werden, aber wenn sie benutzt werden, dann müssen sie zum Thema passen! Wenn jetzt jemand meint, er müsse unbedingt eine Totenkopfmaske tragen und zieht das Thema "Sinnlichkeit", dann könnte das schwer werden - ist zwar nicht unmöglich, aber es wird schwer. All das darf der Wettkampfteilnehmer selbst entscheiden....

Wer wird in der Jury sitzen?
Nadine Rebel: Zu diesem Zeitpunkt kann ich das natürlich noch nicht genau sagen, aber ich habe bereits Kontakt zu Pantera Blacksmith aufgenommen, Air Candy wird eventuell mit in der Jury sein, dann haben wir eine ausgebildete Schauspielerin in der Jury, die wirklich weiß, was Bühnenpräsenz und Gefühlsausdruck auf der Bühne bedeutet. Aber auch aus dem Tanzbereich und dem Showbiz hoffe ich noch Jurymitglieder generieren zu können. Grundlage der Jury werden natürlich Personen sein, die sich Ihrerseits als Experte für Poledance bezeichnen können, ganz besonders freue ich mich, dass Alina (Schmidt-Buttke) gleich zugesagt hat und mich von der ersten Minute an in diesem Konzept unterstützt.

Wo wird dieses Event stattfinden?
Das Event wird am 22. April 2017 in Bobingen bei Augsburg in der schönen Singoldhalle stattfinden! Eine wundervolle Bühne, die dem Publikum und den Wettkampfteilnehmern wirklich alles bietet. Die Halle ist sehr gut und einfach zu erreichen, Parkplätze stehen in Unmengen direkt vor der Halle zur Verfügung und die Bühne ist ein Traum!

Und wen man gewinnt, was dann?
Nadine Rebel: Die Gewinner der jeweiligen Kategorie qualifizieren sich automatisch für den CrazyPole Gala Cup im darauffolgenden Jahr! Dadurch, dass die Battles für Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz offen sind, arbeiten wir damit dann auch grenzübergreifend!

Wie kann man sich bewerben?
Nadine Rebel: Wir freuen uns natürlich schon jetzt über zahlreiche Anmeldungen!
Da beim CrazyPole Battle jeder gegen jeden antreten kann, ist auch kein Video notwendig!
Mit der Anmeldung wird die Startgebühr fällig, anmelden kann man sich auf unserer Internet-Seite

Gibt es schon eine Webseite bzw. eine Facebook-Präsenz?
Nadine Rebel: Natürlich!
www.crazypole-battle.com
Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit für Sponsoren, sich auf der Veranstaltung zu präsentieren: SponsorenFormularCPB (1) www.facebook.com/CrazyPoleBattle/



Na das klingt wirklich spannend, mal sehen, wer sich als Tänzer und Tänzerin sieht und bereit ist, sich dieser Art von Wettkampf zu stellen! Vielen lieben Dank für das Interview! Fotos by Sandra Reichel


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