Panther wieder zurück auf Platz 10

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Mit einem deutlichen, und zu keiner Sekunde gefährdeten 4:0 Sieg über den direkten Konkurrenten um die Playoff-Plätze, die Iserlohn Roosters, haben sich die Augsburger Panther wieder auf den begehrten Platz 10 vorgearbeitet. Die mit großen Vorschlusslorbeeren bedachte Truppe aus dem Sauerland machte den Augsburgern das Leben allerdings nicht sonderlich schwer und lieferte eine zum Teil erschreckend schwache Vorstellung ab.

 

 

Spielanalyse von
Robert Ott

Verdiente Führung
Bereits nach 2 Minuten musste Gästegoalie Caron, einer der besten seiner Zunft in der DEL, sein ganzes Können aufbieten, konnte allerdings den von Trevelyan abgefälschten Seifert-Schlagschuss entschärfen. Auf der Gegenseite verpasste Hock nach gutem Einsatz von Spina am kurzen Pfosten eine große Einschusschance, als der Puck wenige Zentimeter an seinem Schläger vorbeirutschte. Dies sollte es aber auch schon gewesen sein, mit der Iserlohner Herrlichkeit. Zuerst scheiterte Mario Trabucco noch nach schöner Vorarbeit von Brian Roloff per One-Timer am gut aufgelegten Caron, wenig später hatte er aber keine Chance. Nach einem kapitalen Bock von Jassen Cullimore, dem ehemaligen NHL Spieler und Stanley Cup Gewinner, der generell keinen guten Eindruck hinterließ, schnappte sich Wirbelwind Sergio Somma die Scheibe und knallte ihn an Caron vorbei unter die Querlatte (8.). Die Panther hätten die Führung anschließend erhöhen können, aber Caron verhinderte bei einem Tipp-In Versuch von John Zeiler schlimmeres, der Pass kam von T.J. Trevelyan. Nach einem harten Check von Blanchard gegen Somma, der anschließend in der Kabine behandelt werden musste, erhielten die Panther ihre erste Überzahlgelegenheit. Hier setzte der für den verletzten Somma in die Powerplay-Formation gerückte Gauthier den völlig freistehenden Trabucco ein, der eiskalt und unhaltbar zum 2:0 vollstreckte, da waren knappe 14 Minuten gespielt. Die Augsburger waren die spielbestimmende Mannschaft, auf der Gegenseite lieferten die Iserlohner von Anfang an eine ganz schwache Leistung an, vor allem der Spielaufbau fand gar nicht statt, so dass jeder zweite Pass entweder auf einer Augsburger Kelle landete oder in einem Icing endete. Dementsprechend verdient ging es mit einer 2:0 Führung in die erste Drittelpause.

Iserlohn ohne jegliche Torgefahr
Die schwache Vorstellung der Sauerländer fand auch im zweiten Drittel kein Ende, die Augsburger dominierten weiter, ohne dafür großartig investieren zu müssen. Positiv auch: Sergio Somma hatte sich zu Beginn des Drittels wieder aufs Eis begeben und sah einige Eiszeiten, wurde aber geschont und im letzten Drittel nicht mehr eingesetzt. So erlebte er live mit, wie nach 30 Sekunden bereits Brian Roloff das 3:0 auf dem Schläger hatte, kurz vor dem Tor aber den Puck nicht im Gehäuse unterbringen konnte. Die Iserlohner dagegen konnten auch im Powerplay keine Akzente setzen: Zum einen kamen keine zündenden Ideen und die Schlagschüsse von der blauen Linie wurden von tapferen Augsburgern geblockt, vor allem Trevelyan verdiente sich hierbei wieder Bestnoten. Auf der Gegenseite zeigten die Augsburger dann, wie Torgefahr aussehen kann. Zunächst verfehlte ein Tölzer-Schuss noch sein Ziel, der Abpraller fand aber über die Zwischenstation Helms irgendwie wieder zu Tölzer, der sich die Chance diesmal nicht entgehen ließ und zum 3:0 per Schlagschuss einschoss. Dabei machte auch zum ersten Mal Gästekeeper Caron keine besonders glückliche Figur (27.). Die Panther spielten weiter ihr Spiel, bei einer 4 auf 2 Situation war Kapitän O’Connor etwas zu eigensinnig und übersah den besser postierten Trevelyan, der Schuss vom Kapitän wurde dann sichere Beute von Caron (30.). Die Iserlohner fanden zu diesem Zeitpunkt nicht nur offensiv nicht statt, sondern machten auch in der Defensive Fehler um Fehler. Nach einer ganzen Kette an Fehlern war es wieder Cullimore, der die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel brachte, Trevelyan schnappt sich den Puck, steckte durch auf Peter Flache, der im Prinzip alles richtig machte, aber aus kurzer Distanz in Caron seinen Meister fand. In der 37. Spielminute verpasste zudem O’Connor bei einer 2 auf 1 Situation einen gut gedachten Pass von Trevelyan, wenig später verzog Daryl Boyle aus bester Schussposition. So ging es mit einem völlig verdienten 3:0 in die zweite Pause.

Panther spielen den Sieg nach Hause
Gleiches Spiel im letzten Drittel. Iserlohn hatte kaum Torchancen, man hatte nicht das Gefühl, als ob Iserlohn – selbst wenn das Spiel noch den ganzen Abend dauern würde – ein Tor schießen würde. Auf der Gegenseite spulten die Panther ihr Programm weiter herunter. Nach einem Roloff Solo traf allerdings Trabucco den Puck frei vor dem leeren Tor nicht, sonst hätte 4:0 gestanden (44.). In der 50. Spielminute hatte Caron Glück, als nach einem schönen Pass von Moore Bassens Tipp-In nicht den Weg ins Tor fand, anschließend war Caron bei einem Bauerntrick von Bassen schon geschlagen, dieser konnte den Puck aber am vor dem Tor liegenden Berg an Spielern nicht vorbeibringen. Dann hatten die Iserlohner tatsächlich nochmals zwei Torchancen, die erste allerdings war eher ein Zufallsprodukt. Im Powerplay flatterte ein zweimal abgefälschter Hock-Schlagschuss in hohem Bogen auf das Panthertor. Kurz darauf spitzelte Tölzer den Puck vor einem einschussbereiten Rooster weg. Bei 5 gegen 5 war von den Sauerländern aber weiterhin nichts zu sehen und so konnten die sich die Iserlohner bei Caron bedanken, dass das Ergebnis etwas glimpflicher ausfiel: Bei einer 3 auf 2 Situation setzte Flache Trabucco mit einem schönen Pass ein, dieser konnte die ihm gebotene Chance allerdings nicht verwerten. Mit der sicheren Niederlage im Gepäck und irgendwie vermutlich mit sich selbst auch etwas unzufrieden wurde das Spiel nun von Roosters-Seite etwas ruppiger. Die Folge war eine doppelte Überzahl der Panther, in welcher zuerst Helms einen starken Pass von Moore nicht verwerten konnte, obwohl das Tor eigentlich schon leer war, ein Kunststück, das ihm wenige Sekunden später Roloff nachmachte (55.). Dann hämmerte Trabucco die Hartgummischeibe ans Gestänge, aber die Panther blieben in Puckbesitz. Wieder fasste sich Trabucco ein Herz, Gauthier fälschte ab, so dass Caron nur nach vorne abwehren konnte und dort bedankte sich Brian Roloff und schoss zum in dieser Höhe auch verdienten 4:0 ein (56.). Greg Moore hätte sogar noch das 5:0 besorgen müssen, zögerte aber freistehend vor Caron zu lange, so dass es beim 4:0 blieb.

Fazit
Das Spiel war dermaßen einseitig, dass sich die Augsburger Fans zum Ende hin schon für das anstehende Derby gegen München heiß machten. Auf der Gegenseite ist es unverständlich, wie die hoch eingeschätzte Iserlohner Mannschaft in einem derart wichtigen Spiel so eine „Leistung“ abliefern kann, auf Trainer Doug Mason wartet viel Arbeit. Die Augsburger dagegen boten über drei Drittel eine ansprechende Leistung und gewannen hochverdient. Hoffentlich ist damit die Krise beendet. Am Freitag geht es zu einem weiteren wegweisenden Spiel nach München, der erste Auswärts-Dreier ist mittlerweile überfällig…


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