Neusäßer Badminton-Schiedsrichter leitet internationale Spiele

Montag, 27. Juni 2022, 22:11 Uhr Thorsten Franzisi

Heiko Hoppe hat inzwischen die nationale Lizenz als Badminton-Schiedsrichter – und am dritten Juni-Wochenende 2022 seinen ersten internationalen Einsatz gemeistert.

Da die Ausrichter der Austrian U17 Open Schiedsrichter benötigen, fragen Sie beim Nachbarverband an. Der Deutsche Badminton Verband (DBV) entsendet Heiko Hoppe vom TSV Neusäß nach Dornbirn, um die Topnachwuchsspieler zu schiedsen. Zwar hat der Schiedsrichterobmann des Bezirks Schwaben noch keine internationale Lizenz, aber er scheint der ranghöchste Regelkundige zu sein, der Zeit hat und nah genug am Veranstaltungsort wohnt, um die finanziellen Auflagen zu erfüllen.

Anekdoten vom Hellseher
Die Austrian Open U17 gehören zur Turnierserie Badminton Europe Youth Tournament Circuit, die bei diesem Turnier ein Pilotprojekt wagte: Die Spiele auf dem Center Court wurden auf YouTube übertragen. Heiko betreute allein am Samstag 15 Partien, bekam an beiden Turniertagen Eröffnungs- und Schlussspiele. Die meisten seiner Matches sind live im Netz zu sehen.

Von der Professionalität der Ausrichter zeigt sich Heiko angetan. Die Qualität des Livestreams ist jedoch verbesserungswürdig: Das Bild hinkte der Tonspur hinterher. So erreichte Heiko eine Kurznachricht von seiner Teamkollegin Andrea Meyer, in der sie sozusagen seine Fähigkeiten als Hellseher bewundert. Denn der Neusässer Schiedsrichter gibt die Bälle bereits Aus, da sind sie – für die Stream-Zuschauer – noch nicht einmal auf dem Boden gelandet.


Platzverweis für einen Fotografen
Heiko lässt seine Mannschaftskollegen vor und nach seinem Einsatz in Österreich an seinem bislang größten Event als Badminton-Schiedsrichter teilhaben. Er erzählt unter anderem, wie er einen Fotografen des Spielfeldes verweisen musste, da dieser die Abstände zu den Linien nicht einhielt. Und wie wichtig eine gute Präsentation ist. Dazu gehöre es, die Namen der Spieler laut und vor allem deutlich auszusprechen, bevor die ersten Bälle über das Feld fliegen. Knifflig fand er weniger, den US-Amerikaner Arden Quan Lee anzusagen, als vielmehr den deutschen Sieger im Jungendoppel. Denn Mark Niemann kann bei undeutlichen Schiedsrichter-Präsentationen schon mal als Mag Niemand in den Ohren der Zuschauer ankommen.

Trainingsspiel als internationale Generalprobe
Geübt hatte Heiko das für ihn ungewohnte internationale Schiedsen – die Ansagen erfolgen auf Englisch anstatt auf Deutsch, die Formulierungen sind fest vorgegeben – zuvor im Montagstraining seines Heimvereins. Da kam ein Herrendoppel auf B-Klasse-Niveau in den Genuss, den Spielstand nicht selbst zählen und nicht darüber diskutieren zu müssen, ob der Ball noch auf der Linie war oder nicht.

Den eigenen Namen in der Eichenwaldhalle laut vorgetragen zu hören und das Aufschlagrecht per Münzwurf zu entscheiden, das war ungewöhnlich, fast schon bizarr. Heiko erklärte zwischendurch und danach auch Einiges und lobte die technisch blitzsauberen Aufschläge des Verfassers. Seine Probanden ließen es sich nicht nehmen, ihn gut vorzubereiten und bewusst zu testen. Sei es, Entscheidungen an der Seitenauslinie anzuzweifeln oder den Aufschlag beim Aufschlagwechsel bewusst den falschen Spieler durchführen zu lassen – was Heiko bemerkte, bevor er den Aufschlag freigab.

Anfänger-Training: Neue Mitspielerinnen gesucht
Wer in den Genuss kommen möchte, die Badminton-Regeln einschließlich Anekdoten beim TSV Neusäß von einem national erfahrenen Schiedsrichter, der regelmäßig Bundesliga-Spiele in München leitet, zu erlernen, kann auch als Erwachsener jederzeit montags und mittwochs um 20 Uhr (nach Absprache montags bereits ab 19:30 Uhr) in die Eichenwaldhalle kommen.

Für Anfänger bietet ein engagiertes kleines Team mit und ohne Übungsleiterschein gerne Grundlagentraining an, damit das gemeinsame Spielen noch mehr Spaß macht! Willkommen sind alle, die Lust darauf haben, Badminton auszuprobieren. Ganz besonders freut sich die Abteilung auf frischen Wind bei den Damen, sehr gerne auch mit der Ambition, bald in der Liga zu spielen. Text: Michael Stauner

 


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