Kangaroos feiern Meisterschaft und Aufstieg in die 2. Bundesliga

Sonntag, 01. Mai 2022, 15:54 Uhr Angela Merten

1100 Fans sorgten in der ausverkauften Sporthalle Stadtbergen für die richtig Stimmung

Es waren noch 30 Sekunden zu spielen am Samstagabend im zweiten Play Off Finale der 1. Regionalliga Südost zwischen der BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen und dem MTSV Schwabing. Der Spielstand lautete 69:68 für die Kangaroos.

Die Münchner hatten allerdings Ballbesitz und die Chance, mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf die Serie in die Verlängerung zu zwingen. Bekanntermaßen hatte Leitershofen ja das erste Finale in der Serie „best of two“, in der das Ergebnis aus beiden Spielen addiert wird, eine Woche zuvor mit zwei Punkten für sich entschieden. Dann entwickelte sich eine Geschichte, die es so eigentlich nicht gibt. Oder wenn, dann nur im Sport.

BG-Kapitän Dominik Veney, der sein letztes Spiel vor dem Karriereende für die Stadtberger bestritt, luchste einem Schwabinger Spieler den Ball ab. Nach herrlichem Doppelpass mit seinem kongenialen Partner Teathloach Pal versenkte Veney den Steilangriff zum 71:68 in der Reuse. Und da alle guten Dinge drei sind, nahm er acht Sekunden vor dem Ende nach zwei verworfenen Leitershofer Stopp Clock Freiwürfen erneut seinem Gegenspieler den Ball ab. Er sicherte so im Endspurt eines packenden Finales mit diesem „Triple“ seinem Team die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro B.

Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr, die 1100 Fans in der Stadtberger Sporthalle, die das Team 40 Minuten lang frenetisch unterstützt hatten, waren vollkommen aus dem Häuschen, viele jugendliche Fans stürmten das Spielfeld. Kurz darauf übergab RLSO-Spielleiter Robert Bayerer Dominik Veney die Meisterschale, bevor sich der 34-jährige per Mikrofon bei Fans, Mitspielern, den Verantwortlichen und vor allem seiner Familie in einer emotionalen Rede für die letzten 14 Jahre, die mit einem solch spektakulären Höhepunkt endeten, bedankte. Nicht nur der BG-Powerforward musste sich da die ein oder andere Träne aus den Augen wischen.

Zu diesem Zeitpunkt war an der Balustrade bereits ein überdimensionales Trikot von Veney hochgezogen worden, seine Nummer 22 wird in Leitershofen demzufolge nicht mehr vergeben geben. Danach ging es für Spieler, Trainer und Betreuer auf die Ehrenrunde, die erste Feier dauerte noch bis Mitternacht in der Halle, danach zog das Team in die Augsburger Innenstadt weiter.

Der Spielbericht erübrigt sich dieses Mal fast. Er war fast analog zu beiden Halbfinalspielen und dem ersten Finale. Zwei nahezu gleichwertige Teams, Spannung pur, dominierende Defensivreihen, fortlaufende Führungswechsel, spektakuläre Blocks und Dunkings, körperliche Intensität, Kampf, Emotionen, Dramatik, Spannung, vermeidbare Turnovers, gelungene Spielzüge, es war wieder alles dabei.

Schwabing, das auf den verletzten Benjamin Schröder verzichten musste, kam besser ins Spiel. Führte rasch 17:12, gewann das erste Viertel 18:17. Die BG glich bis zur Halbzeit wieder aus (36:36). Im dritten Viertel dann wieder einmal die beste Phase der Kangaroos, der in eine 53:47 Führung mündete. Die Vorentscheidung an diesem Abend für die BG?

Nein, denn auch danach eine weiterhin sehr gute Schwabinger Mannschaft, die auch den höchsten Rückstand des Abends von 59:66 wieder egalisierte. Über ein 65:66 ging es zu oben beschriebenen 68:69 aus Sicht der Landeshauptstädter. Bis dann Dominik Veney kam. Zusammen mit Teathloach Pal ragte er aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung heraus. Bei Schwabing verdienten sich die beiden Aufbauspieler Dan Mukuna und Emilis Butkus sowie erneut Routinier Patrick Horstmann die Bestnoten. Horstmann störte dabei auch wenig, dass er nach einem Zusammenprall mit Mario Hack-Vazquez, der danach verletzt ausgewechselt werden musste, vom Publikum laut stak mit Pfiffen konfrontiert wurde. Am Ende zeigten sich die Münchner sehr enttäuscht, aber zu jeder zeit als fairer Verlierer. Es war eine beeindruckende Leistung beider Teams, jede Mannschaft hätte den Sieg verdient.

Der Rahmen der Partie war erneut ein echtes Highlight. Die Halle war mit 1100 Zuschauern restlos ausverkauft, der Stream im Internet erreichte eine Rekordbeteiligung von 1800 Usern. Dazu wurde das Spiel live in der Augsburger Fußballkneipe 11-er vor ebenfalls vollem Haus übertragen, eine einmalige Geschichte im Augsburger Basketball. Der Stream mit allen Interviews ist weiterhin einsehbar. A-TV behandelt das Spiel am Montagabend um 18.45 Uhr in seiner Sportsendung.

Während das Team nun den Triumph genießen darf, beginnt für die Verantwortlichen die Planung für die 2. Bundesliga. Der Lizenzantrag wurde fristgerecht gestellt, jetzt geht es an die Umsetzung der Vorgaben. Am Ende war es der Erfolg der Mannschaft, aber auch des Teams um das Team mit Headcoach Emanuel Richter, Co-Trainer Michael Dorsch, Sportpsychologe Wayne Pittman, dem sportlichen Leiter Stefan Goschenhofer und BG-Geschäftsführer Andreas Moser, nicht zu vergessen das Team der medizinischen Abteilung.

BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Strecker, Pikl (2), Pal (25/2 Dreier), Topalovic (5/1 Dreier), Moosrainer, Uhlich (6), Londene (5), Kaufeld, Westermeier (8/2 Dreier), Hack-Vazquez (3/1 Dreier), Tomic (5/1 Dreier), Veney (12).

MTSV Schwabing: Müller (6), Butkus (17/3 Dreier), Mukuna (12), Freer (2), Barake, Maier, Boerries (2), März (371 Dreier), Frank (3), Szymczyk (7), Horstmann (16).

Schiedsrichter: Lukas Kothmeier, Stefan Rösel; Technischer Kommissar: Albert Schencking

Stimmen zum Spiel:
BG Coach Emanuel Richter: „Ich glaube unsere Taktik gerade mit der Switch-Verteidigung ist heute aufgegangen. Kompliment an mein Team, wir sind auch ruhig geblieben, als es immer wieder eng wurde. Jeder hat alles gegeben. Die Unterstützung der Fans war unglaublich, vielen Dank. Kompliment aber auch an den Gegner, ich weiß sie können sichj nichts dafür kaufen, aber das ist wirklich eine hervorragende und unglaublich gut gecoachte Mannschaft“.

BG-Kapitän Dominik Veney: „Natürlich hatte ich diese drei letzten Aktionen, aber es war der Sieg und die Meisterschaft eines herausragenden Teams. Ein Karriereende wie im Film, mir fehlen die Worte. Es hat so unglaublich viel Spaß in dieser Saison gemacht, mit diesen Jungs zu trainieren, ich habe mich auf jede Einheit gefreut. Das war wie damals bei unserem ersten Aufstieg 2010. Der Dank gilt einfach allen, diesen unglaublichen Fans, aber natürlich ganz besonders meiner Frau und meiner Familie, die das alles mitgemacht haben, die letzten Jahre. Natürlich bleibe ich dem Verein aber eng verbunden“.

Kangaroos Geschäftsführer Andreas Moser: „Ein unglaubliches Ende einer sensationellen Saison. Vielen Dank an die Zuschauer, die Stadtverwaltung um Bürgermeister Metz und alle, die uns in dieser schwierigen Corona Phase immer unterstützt haben. Und ganz besonders an unsere ehrenamtlichen Helfer, die heute Abend wieder zu Topform aufgelaufen sind. Wir werden das jetzt sacken lassen, den Erfolg ein paar Stunden genießen und dann mit Hochdruck am Thema 2. Bundesliga arbeiten“.


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