Kangaroos drehen Spiel gegen Leverkusen

Sonntag, 28. Oktober 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Mit einer Energieleistung im vierten Viertel hat die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen binnen einer Woche zum zweiten Mal ein schon verloren geglaubtes Spiel in der 2. Basketball Bundesliga PRO B gedreht. Am Samstagabend bezwang man in der Augsburger Sporthalle die Bayer Giants Leverkusen mit 85:83 (37:48), nachdem man zwischenzeitlich schon mit 18 Zählern Differenz im Rückstand gelegen hatte.

Den rund 500 Zuschauern bot sich dabei auch im dritten Heimspiel der Saison zunächst ein ähnliches Bild wie in den Matches zuvor. Die Kangaroos konnten nicht an die Leistung der bisherigen Auswärtspartien anknüpfen, agierten erneut nervös und spielten viel zu langsam. Anders die Gäste aus dem Rheinland. Angeführt von ihrem überragenden Aufbauspieler Adonte Parker nutzte man die Unzulänglichkeiten im Leitershofer Spiel und konnte auch Dank vier erfolgreicher Dreipunktewürfe sich eine 25:20 Viertelführung erspielen. Der zweite Abschnitt verlief ähnlich, die BG zwar bemüht, aber ohne großes Konzept in der Offensive, Leverkusen hingegen weiter ohne Hemmungen. Die Giants bauten so den Vorsprung bis zur Halbzeit auf 11 Zähler aus. Und als es auch im dritten Viertel nicht viel besser lief für die Leitershofer, erinnerte sich schon so mancher Fan an das letzte Heimspiel gegen Dresden, das ja dann sang- und klanglos verloren ging. Bei einem zwischenzeitlichen Spielstand von 48:66 in der 29. Minute schienen solche Gedanken auch gerechtfertigt, und auch ein Dreier von Alexander Chalusiak sowie zwei Punkte von Johnny Genck bis zur Schlusssirene des dritten Spielviertels hellten die Mienen der Leitershofer noch nicht sonderlich auf, auch weil Leverkusen mit einem weiteren Korb durch Trainer-Sohn Kuczmann eine an sich doch klare 15 Punkte Führung vor den letzten zehn Minuten wieder herstellten konnte.

Doch plötzlich legten die TOPSTAR Kangaroos den Schalter um. Warum erst jetzt, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Es wurde nun temporeich nach vorne gespielt, konzentriert verteidigt und endlich fanden auch die Distanzwürfe den Weg in die Reuse. Vor allem, weil das Team gegen die Leverkusener Zonenverteidigung nun auch schnell und sauber die Wurfpositionen herausspielte. Je zwei Dreier von Lindsey Hughey und dem besten Leitershofer des Abends, Patrick Wischnewski, sowie einige Körbe am Brett durch Walter Gibler sorgten dafür, dass die BG bis zur 36. Minute zum 75:75 ausgleichen konnte. Noch einmal gingen die Gäste durch John Eggleston mit 79:77 in Führung, die Lindsey Hughey exakt mit Ablauf der 24-Sekunden Uhr ausgleichen konnte. In der Verteidigung konnte man nun auch Parker den ein oder anderen Ball abnehmen und kam so endlich auch zu Fast-Break Situationen. Das Leitershofer Publikum stand jetzt wie eine Wand hinter der Mannschaft. Doch weiter ging es hin und her, denn das Team aus dem Westen gab noch keinesfalls auf. Erneut der nun förmlich explodierende Hughey brachte die Seinen dann sechs Sekunden vor Schluss mit 85:83 in Führung, Bayer hatte nach einer Auszeit den letzten Einwurf in der Leitershofer Hälfte. Im Duell der beiden Amerikaner gelang es dann Hughey dem nun etwas ermüdeten Parker (hatte 40 Minuten durchgespielt) den Ball abzunehmen und die letzten Sekunden herunterzuspielen. Der Jubel danach kannte in der Sporthalle dann natürlich keine Grenzen mehr. An einen Sieg in diesem Spiel hatten sicherlich die Wenigsten noch geglaubt.

Am kommenden Samstag kommt es für die Leitershofer nun zum schwäbischen Derby in Nördlingen. Zu diesem Spiel setzt der Fanclub einen Bus ein. Interessierte können sich unter orga@bg-ls.de anmelden.

BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Fröhlich (8), Braun, Vladov, Genck (11/1 Dreier), Chalusiak (7/1 Dreier) , Behnisch, Wischnewski (23/5 Dreier), Montag, Woelki, Hänig (2), Gibler (16), Hughey (18/2Dreier).
Beste Werfer Leverkusen: Parker (31), Eggleston (16), Rass (11), Twiehoff (10)

Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Stefan Goschenhofer: „Ich habe vor dem letzten Viertel zum Team gesagt, wer noch an einen Sieg glaubt, soll mir jetzt in die Augen schauen. Das hat die Mannschaft angenommen und dann mit einer wirklichen Energieleistung Klasse bewiesen. Hätten uns die Zuschauer aber in dieser Phase nicht so aufopferungsvoll unterstützt, hätte es sicher nicht mehr gereicht. So aber hat die Mannschaft dann endlich einmal alle Hemmungen abgelegt und gezeigt, was sie wirklich kann. Dauerhaft müssen wir das jetzt aber über einen längeren Zeitraum im Spiel abrufen“.

BG-Guard Patrick Wischnewski: „Wir haben uns gewissenhaft die ganze Woche darauf vorbereitet, wie wir die Giants bezwingen können. Wir haben dann aber sehr lange gebraucht, um das umzusetzen. Am Ende haben wir aber eine tolle Moral und sehr viel Kampf gezeigt, und die Fans haben uns unglaublich nach vorne getrieben. Hierfür vielen Dank. In der Verfassung des letzten Viertels können wir jeden Gegner schlagen, mit der Leistung der ersten Hälfte wird es eher gegen jeden Gegner schwierig“.

Achim Kuczmann, Trainer Bayer Leverkusen: „Für die Zuschauer war es ein tolles und attraktives Spiel. Meine Mannschaft hat eigentlich gut gespielt, es gibt aber Phasen, da hat der Gegner einen Lauf und dann muss man kühlen Kopf bewahren. Das haben wir nicht und deshalb hat es dann am Ende nicht gereicht. Von einem Einbruch würde ich aber nicht sprechen, Leitershofen war dann einfach gut und daher auch herzlichen Glückwunsch zum Sieg.“

Adnan Badnjevic, Trainer BG II: „Unser Ziel war, dass wir Adonte Parker, den wohl besten Spieler in der Liga, sukzessive ermüden. Das ist dann auch gelungen, denn gerade am Ende hatte er dann doch einige Ballverluste. Was nicht vorgesehen war, dass wir selbst so lange Zeit ermüdend gespielt haben. Der generelle Wille des Teams macht aber Hoffnung für das Spiel in Nördlingen nächsten Samstag.“

Fotos by Klaus Rainer Krieger | Fotoanfragen an krieger.augsburg@gmx.de


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