Kampfsieg für die Augsburger Panther

Mittwoch, 02. November 2011, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

In der hart umkämpften, aber spielerisch nicht sonderlich niveauvollen Neuauflage des DEL-Finales des Jahres 2010 haben die Augsburger Panther wichtige drei Punkte gegen die Hannover Scorpions eingestrichen. Vor 4237 Zuschauern im abermals gut gefüllten Curt Frenzel Stadion glichen die Panther dreimal einen Rückstand aus, bevor sie im letzten Drittel mit 4:3 zum ersten Mal in Führung gingen und diese dann mit enormem kämpferischen Aufwand nach Hause brachten.

Highlight-armes erstes Drittel
Das Spiel hatte noch kaum begonnen, da hätte Mario Trabucco bereits das erste Tor erzielen können. Nach starker Forecheck-Arbeit von Brian Roloff fiel Sergio Somma der Puck auf die Kelle, der eben jenen Trabucco einsetzte, der aber frei vor dem Tor in Gästetorhüter Pätzold seinen Meister fand. Leider war diese Chance eine der wenigen Highlights im ersten Drittel, lediglich Schiedsrichter Hascher versuchte mit zwei völlig überzogenen Strafen gegen Hannovers Reiß und Augsburgs Gauthier etwas Leben ins Spiel zu bringen, da aber beide Überzahlformationen noch nicht ins Spiel gefunden hatten, missglückte dieser Versuch. Zwischendrin hatten allerdings Zeiler (5.) und Trabucco (10.) nach einem Boyle Hammer gute Chancen aus dem Slot, verzogen aber beide. Auch von Hannover kam relativ wenig, die wenigen kleinen Chancen wurden fahrlässig vergeben. Nachdem Greg Moore vom Bullykreis Pätzold nicht überwinden konnte, konnte sich Steffen Tölzer wenig später nur noch mit einem Foul helfen. Diesmal jedoch wussten die Gäste aus Hannover ihre Chance zu nutzen: Der schussgewaltige Goc hatte abgezogen und AEV-Torhüter Weiman konnte trotz freier Sicht nur nach vorne abwehren, Tommi Hannus sagte Danke und vollstreckte trocken den Abpraller zum 1:0. Damit ging es auch in die erste Pause.

 

 

Spielanalyse von
Robert Ott



Augsburg findet immer eine Antwort
Das zweite Drittel sollte zumindest für mehr Torszenen sorgen. Einen Vorgeschmack gab es bereits nach 15 Sekunden, als Hlinka aus guter Position am Tor vorbeischoss. Aufregung gab es auch, als Schiedsrichter Hascher in der 22. Spielminute verletzungsbedingt das Eis verlassen musste. Die knappen fünf Minuten, die Hascher fehlte, leiteten die Linesmen das Spiel ohne große Probleme alleine weiter. Dabei neutralisierten sich beide Teams gegenseitig, nach zwei schönen Pässen aus der Verteidigung durch Bolye bzw. Chartier hatten Moore (25.) und Roloff (27.) kleinere Chancen, keiner konnte den Puck aber rechtzeitig unter Kontrolle bringen, um zielgerichtet abschließen zu können. Nachdem Martin Hlinka in der 28. Minute auf die Strafbank musste, kamen die Augsburger auch zu besseren Gelegenheiten. Daryl Boyle, der der beste Mann auf dem Eis war, scheiterte mit einem Schlagschuss aber am stark reagierenden Pätzold, wenig später hatte Gauthier zweimal Pech. Dem Druck im Powerplay konnten die Hannoveraner nur ein weiteres Foulspiel entgegensetzten und fanden sich daher in doppelter Unterzahl wieder. Hier reagierten die Augsburger aber etwas einfallslos, als die Scorpions dann wieder zu viert waren, konnte nach einer schönen Kombination allerdings John Zeiler den Ausgleich markieren.

Somma hatte schön quergelegt und Pätzold ließ den Querpass durch seinen Torraum passieren, so dass Zeiler lediglich ins leere Tor einschieben musste. Die Hannoveraner konterten mit wütenden Angriffen und so konnten sich die Augsburger Fans nicht sonderlich lange über den Ausgleich freuen. Erst vergaben die Scorpions noch mehrere Chance (die Beste in Person von Reiss), aus dem Gewühl reagierte schließlich aber Mondt am schnellsten und schoss folgerichtig die Scorpions wieder in Führung (31.). Die Augsburger hatten aber an diesem Abend immer die passende Antwort parat. Der starke Boyle spielte zuerst einen richtig guten Aufbaupass auf Szwez, der zunächst noch Probleme bei der Puckannahme hatte, sich die schwarze Hartgummischeibe aber zurückerkämpfte und dann schön auf den mittlerweile im Angriffsdrittel angekommenen Boyle ablegte, der überlegt Pätzold zum 2:2 überwand. Die Augsburger waren jetzt am Drücker. Bei angezeigter Strafe (nach schöner Aktion von Szwez) setzte Boyle einen überlegten Pass von Gauthier an den Pfosten. Im folgenden Powerplay hatte Pätzold dann erneut Glück, als auch ein Schuss von Trabucco lediglich den Weg ans Gestänge fand und anschließend die Torlinie entlang kullerte. Auch Roloff vergab noch eine gute Chance und gerade als man dachte, die Panther würden das Heft in die Hand nehmen, brachte Sascha Goc die Gäste wieder in Führung. Nach dem Bullygewinn von Scott King zog er direkt ab und der abgefälschte Puck fand den Weg an Tyler Weiman vorbei zum 3:2 (38.). Aber wie bereits wenige Minuten vorher währte die Freude der Scorpions nicht lange. Zuerst vergab Trevelyan noch mit einem Drehschuss, dann zog aber Tölzer von der blauen Linie ab, auch dieser Schuss wurde abgefälscht und plötzlich stand es 3:3 (ebenfalls 38.). Offizieller Torschütze war Greg Moore.

Bassen mit dem Game-Winner
Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt ziemlich ausgeglichen, beide Teams hatten bessere und schlechtere Phasen, wobei die Augsburger die etwas besseren Chancen hatten. So auch zu Beginn des letzten Drittels, als Trevelyan sich schön durchtankte, allerdings ebenso an Pätzold scheiterte, wie Gauthier im direkt folgenden Nachschuss. In der 45. Minute musste dann Weiman in höchster Not gegen Hoggan retten, der sich gegen die mittlerweile schon wieder etwas erschöpfte Augsburger Abwehr durchsetzte. 47 Minuten waren gespielt, als Greg Moore die große Chance auf den Siegtreffer hatte, aber er konnte den Nachschuss nicht im Tor unterbringen. Besser machte es Chad Bassen. Nach einem kapitalen Wechselfehler der Scorpions tauchte der schnelle Deutschkanadier direkt vor Pätzold auf und schoss zum vielumjubelten 4:3 ein (48.). Das Spiel war allerdings noch lange nicht entschieden, die Hannoveraner drückten zunächst auf den Ausgleich und die Augsburger hatten Riesenglück, als innerhalb kürzester Zeit zwei Hannoveraner nur um Millimeter den Puck vor dem leeren Tor verpassten. In Folge dieses Dauerdrucks nahmen die Augsburger in Person von Patrick Seifert eine Zweiminuten Strafe (53.), aber John Zeiler und Greg Moore verrichteten in der folgenden Unterzahl wieder einmal hervorragende Arbeit und konnten den Ausgleich verhindern. Damit schien der Wille der Scorpions gebrochen, denn die letzten vier Minuten konnten sie sich keine größeren Chancen mehr erspielen, im Gegenteil, die Augsburger hatten durch Draxinger - der einen nicht ganz so guten Somma Pass nicht unter Kontrolle bringen konnte - und Moore (nach starker Forecheck-Arbeit von Zeiler) sogar noch die Chance auf 5:3 zu erhöhen, konnten aber Pätzold nicht mehr überwinden, so dass es beim 4:3 blieb.

Fazit
Damit können die Augsburger absolut zufrieden sein. Nach den zwei unglücklichen Niederlagen vom Wochenende hat man trotz offensichtlichem Kräfteverschleiß, gerade in der Abwehr, wieder in die Spur des Erfolgs zurückgefunden. Wenn auch dieses Spiel sicherlich kein hockeytechnischer Leckerbissen war, so war wichtig zu sehen, dass sich das Team auch nach Niederlagen wieder aufrichten kann. Mit einem Kraftakt hat man sich so die wichtigen drei Punkte gesichert und wird am Freitag versuchen, selbige auch zu Hause gegen Köln einzufahren, bevor es dann mit einem Auswärtsspiel in Düsseldorf in der lang ersehnte Pause geht. Danach könnten Fletcher und Macholda wieder eingreifen, die schmerzlich vermisst werden.


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