Hochverdienter Sieg im Derby

Montag, 10. Oktober 2011, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

In einem nicht unbedingt spielerisch hochklassigen Derby gewinnen die Augsburger Panther auch das vierte Heimspiel der neuen Saison vor 4850 Zuschauern. Torhüter Tyler Weiman konnte beim hochverdienten 2:0 Erfolg seinen ersten Shutout verbuchen und wurde damit für seine bis dahin überragenden Leistungen belohnt.

 

Spielanalyse von
Robert Ott



München verschläft Start
Von Beginn an machten die Augsburger den in einem „dezenten“ Gelb angetretenen Münchnern klar, wer Herr im Haus ist. Bereits in der vierten Minute prüfte Chad Bassen den Münchner Torhüter Reimer, wobei bei der 2 auf 1 Chance ein Pass auf den freistehenden Szwez vielleicht angebrachter gewesen wäre. Doch die Trikotwahl war an diesem Abend nicht der einzige Fauxpas, den sich die Münchner leisteten. Nacheinander durften Olsson und Ejdepalm in die Strafbank, die Augsburger drückten. Mehrere große Chancen wurden u. A. von Somma nicht genutzt, nach gespielten 6:14 war es dann aber soweit. Mario Trabucco, der sich bereits zweimal von der blauen Linie versucht hatte (an der er den verletzten Fletcher ersetzte) traf im dritten Anlauf mit einem Handgelenksschuss in den Winkel. Den Zeitpunkt daher hatte er sich passend ausgewählt, denn die erste Strafe lief noch eine Sekunde, so dass die Panther weiter in Überzahl agieren konnten. Doch außer guten Chancen durch Trevelyan und Somma, der von Brian Roloff mustergültig in Szene gesetzt wurde, sprang für die Panther nicht raus.

Verteidiger Misere geht weiter
Wenig später dann der erste Münchner Auftritt: Nach einem Pass von Eric Schneider findet aber Martin Buchwieser in Tyler Weiman seinen Meister. Anschließend hatte das Schiedsrichter Duo seinen Auftritt, welches einen Check von Hinten gegen Patrick Seifert nicht ahndete. Das Ergebnis: Verdacht auf Gehirnerschütterung beim jungen Augsburger, so dass von da an nur noch vier Etat-mäßige Verteidiger in der eh schon geschwächten Defense zur Verfügung standen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass der als Notlösung in der Verteidigung eingesetzte Peter Flache seine Aufgabe außerordentlich stark löste. Von der Verletzung geschockt leistete sich die Mannen von Larry Mitchell nun einige Unachtsamkeiten, doch die harmlosen Münchner scheiterten an ihrem eigenen Unvermögen. Erst brachte Buchwieser den entscheidenden Pass in Überzahl nicht an, kurz vor Schluss schaffte Olsson es nicht, das leere Tor zu treffen. Die Münchner kamen in den letzten 5 Minuten des ersten Drittels also etwas besser ins Spiel, allerdings – dass kein falscher Eindruck entsteht – hatte Sergio Somma wiederum auf Pass des von Spielwitz sprühenden Brian Roloff noch eine dicke Chance und summa summarum konnten sich die Münchner mit der 1:0 Führung der Augsburger noch gut bedient sehen.

Spiel flacht im zweiten Drittel ab
Im zweiten Drittel mochte man zunächst seinen Augen nicht trauen. Die eigentliche pure Kämpferreihe um Florian Schnitzer, Chad Bassen und Jeffrey Szwez spielte die Münchner minutenlang in derem Drittel schwindlig, ohne dabei allerdings großartig gefähliche Chancen vorweisen zu können. Nachdem wenig später der einzige Münchner Lichtblick, Torhüter Jochen Reimer, eine Chance von T.J. Trevelyan zu Nichte machte, hatte er wenig später Glück, als der Puck nach einem energischen Solo von Peter Flache am Tor vorbeikullerte. Viele Highlights gab es allerdings weiterhin nicht, da kam ein Foul des in Augsburg geborenen Roland Mayr gerade recht: Zwar sah das Überzahlspiel relativ harmlos aus, als die Strafe aber abgelaufen war fiel das umjubelte 2:0 (31.). Chartier hatte abgezogen und vor dem Tor fälschte Somma unhaltbar für Reimer ab. Im restlichen Verlauf des Drittel ereignete sich nicht viel. Die Augsburger waren aktiver, konnten sich aber keine Chancen herausspielen.

Sieg gegen erschreckend schwache Münchner nie in Gefahr
Wer gedacht hatte, die Münchner würden im letzten Drittel, gerade im Hinblick auf die stark dezimierte AEV-Hintermannschaft, nochmals kommen, sah sich getäuscht. Während die Augsburger weiterhin beste Chancen vergaben und an Torhüter Reimer scheiterten (Trabucco auf schönen Pass von Chartier, 46.) fielen die Münchner nur unangenehm auf. Nach einem Rempler von Dave Reid gegen Gabe Gauthier, nachdem bereits abgepfiffen war, sah sich Gauthier genötigt, Reid die Meinung zu geigen. Das Ergebnis war ein eindeutiger Punktsieg im Infight für den Augsburger im folgenden Boxkampf. Augsburg zeigte sich weiterhin überlegen und nacheinander vergaben Roloff (2x), Boyle und O’Connor beste Chancen, das Spiel zu entscheiden. Passend zum Auftreten der Münchner verletzte sich Bryan Adams bei einem mehr als verunglückten Check-Versuch selbst, als er mit hoher Geschwindigkeit den Augsburger Spieler verpasst und in die Bande rauschte. Nach weiteren Chancen durch Helms, Somma und Roloff kamen die Münchner dann unter gütiger Mithilfe der Augsburger fast doch nochmals ins Spiel: Zuerst fehlte die Zuordnung in der Verteidigung, doch der Puck fand lediglich den Weg ans Aluminiumgestänge, dann musste der überragende Chartier nach einem Wechselfehler bei einer 1 auf 2 Chance in höchster Not retten. Doch der Ehrentreffer wollte zu Recht nicht mehr fallen.

Fazit
Mit dem 2:0 sind die schwachen Münchner noch gut bedient. Was die Truppe von Trainer Pat Cortina letztes Jahr ausmachte, ließen sie beim gestrigen Auftritt komplett vermissen. Einzig der bärenstarke Jochen Reimer verhinderte eine Klatsche. Auf Augsburger Seite sah man die mittlerweile bereits gewohnte starke kämpferische Leistung, wobei das spielerische Element vor allem in der Reihe um den überragenden Roloff immer besser wird. Die Verteidigung, die trotz den Ausfällen vom bis dato besten Verteidiger Fletcher, dem grundsoliden Macholda und schließlich auch von Youngster Seifert stark dezimiert war, machte ihre Aufgabe hervorragend, auch wenn die Münchner Harmlosigkeit ihren Teil dazu beitrug.


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