Guido Fiedler und Ruben Wolf - Fire Reloaded

Freitag, 15. April 2016, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Als ob die Box-Veranstaltung nicht schon ohne ihn spektakulär genug gewesen wäre, konnte Guido Fiedler für sein Tigers on Fire reloaded-Event nun auch Ruben Wolf gewinnen. Der 29-jährige 120-Kilo-Koloss gibt damit sein Comeback im Boxring. Bekannt ist der gebürtige Augsburger eigentlich als MMA (Mixed Martial Arts)-Kämpfer bzw. als Eishockey-Spieler.



Mittlerweile in Wien beheimatet, schlägt er sich als „The Viking“ durch die Länder – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. In England hat er gerade die dortige Nummer eins besiegt, in Kroatien gab es nach Siegen gegen die Nummer 2, 3 und 4 als Zeichen der Anerkennung die nächsten Tage die Abendessen in den Restaurants gratis. „Ruben hat, das sage ich jetzt einfach mal so, einen an der Klatsche. Der macht mit dir drei Stunden Zirkeltraining, quält sich dann mit dem Medizinball, boxt zum Schluss noch am Sandsack und will danach immer noch mehr“, zeigt sich selbst Fiedler beeindruckt. Als es darum ging, die eigene Veranstaltung noch populärer zu gestalten, sei ihm gleich Ruben Wolf eingefallen, gibt der mehrmalige Kick(box)-Weltmeister zu. Ein Anruf und schon hatte er die Zusage des Wahl-Österreichers. Beide kennen sich seit mehreren Jahren. Wolf kam auf Empfehlung zu Fiedlers damaliger Kampfsportschule, seitdem ist der Kontakt nie abgebrochen.

Dass aus dem Vikinger mal ein erfolgreicher Kampfsportler werden würde, war nicht früh abzusehen. Als Junge fuhr er regelmäßig BMX, nahm auch an Rennen teil. Da man aber Rad nicht im Winter fahren kann, schickte ihn seine Mutter zum Eishockey. Mit 16 landete er beim EV Landshut, spielte dort auch in der Nachwuchsliga DNL. Seine Statistik: 29 Spiele, 25 Tore, 28 Assists, 88 Strafminuten. Körperkontakt suchte Wolf halt schon immer. Daran änderte auch ein drei-jähriges Engagement in der Southern Professional Hockey League nichts. Nachdem es aber Probleme mit dem Visum gab, setzte er voll auf Körperkontakt. Boxen, Kickboxen, Ringen, MMA – überall, wo es scheppert, fühlt er sich wohl. Dass er aber nicht nur ein stupider Hau-Drauf-Sportler ist, zeigt die Tatsache, dass er von UFC-Star Alexander Gustafsson persönlich nach Stockholm eingeladen wurde, um eine Woche lang als Trainingspartner herzuhalten.

Mittlerweile hat Wolf auch wieder die Lust am Eishockey gepackt. Für die Löwen des Wiener Eishockey Vereins schnürt er erneut die Schlittschuhe, wird ab der kommenden Saison für sie auflaufen. Doch zunächst gilt die Aufmerksamkeit der Box-Veranstaltung, zumindest kurzfristig. Eine Woche zuvor wird Ruben Wolf am 16. April beim GMC 8 um den Schwergewichtstitel kämpfen. Keine Angst, sich zu dabei zu verletzen? „Und wenn schon. Dann geht‘ auch weiter.“ Ein positiver Bekloppter eben.

Guido Fiedler keine Spur von Müdigkeit
Schon mit 17 holte Guido Fiedler seinen ersten deutschen Titel. Seitdem folgten weitere nationale Auszeichnungen, Europa- und Weltmeistertitel. Nun soll die Erfolgssammlung noch lange nicht beendet sein. Am 22. April steigt der 42-Jährige wieder in den Ring und fordert erneut Adrian Cerneaga aus Rumänien heraus. Schon im Oktober standen sich die beiden gegenüber, wegen eines Kopfstoßes in der dritten Runde und dem damit verbundenen Abbruch ging der Kampf aber nicht in eine Wertung ein. Das wurmt Fiedler immer noch: „Ich will mich sportlich durchsetzen. Ich habe ihn nicht besiegt, deswegen wollte ich genau diesen Rückkampf. Für einen Titel müsste ich gar nicht gegen ihn ran, aber ich will gegen gute Gegner antreten. Fallobst können sich andere in den Ring stellen.“

Derzeit ist Fiedler mittendrin in seiner Vorbereitung. 81 Kilo beträgt das Kampfgewicht. Als einen Kraftakt bezeichnet er das Vorhaben, an Kilos, aber nicht an Schlagkraft zu verlieren. Seine Strategie legt er sich aber schon jetzt parat: „Ich muss ruhiger an die Sache herangehen.“ Deswegen arbeitet er auch mit Videoanalyse, holte sich mit Roland Suttner extra einen Trainer aus München.

Die Lust auch nach 20 Jahren und knapp 1000 Kämpfen trägt Guido Fiedler immer noch in sich: „Das bin einfach ich. Schon mit 13 wusste ich, dass ich das Studio, in dem ich damals trainiert habe, eines Tages mir gehört.“ So kam es auch. Mittlerweile zählt seine Kampfsportschule knapp 200 Mitglieder. Was Fiedler anpackt, wird umgesetzt. Halbe Sachen gibt es mit ihm nicht.

Im Mai steht die ISKA-WM in Stuttgart an, im Juli wartet ein Wertungsturnier für die WM 2017. Von Müdigkeit also keine Spur, dabei sind die kommenden Wochen kräftezehrend. In seiner Tigers-Arena gibt er bis zu sechs Trainingseinheiten täglich. Und derzeit sei richtig viel los. Kinder- und Frauenkurse, Privattraining, ja sogar Einheiten mit einer Fußballmannschaft finden unter seiner Aufsicht statt.

Einen Tag nach dem Kampf gegen Cerneaga hat Fiedler Geburtstag. Gefeiert wird also in jedem Fall.

Bilder der ersten Fight Night gibt es hier: www.sport-in-augsburg.de/fight-night-tiger-on-fire-mit-guido-fiedler


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