FC Augsburg holt Unentschieden beim 1. FC Köln

Sonntag, 01. Dezember 2019, 14:28 Uhr 

1:1 beim FC. Acht Karten in der ersten Halbzeit - Hahn auf Effenbergs Spuren

War das jetzt der Schlusspfiff oder wird die Szene doch noch einmal vom Video-Schiedsrichter kontrolliert? Immerhin zeigte die Stadionuhr schon die sechste Minute der Nachspielzeit an. Nein, das war wirklich der Schlusspfiff von Tobias Stieler. Aus. Vorbei. Durchschnaufen.

Die Partie des FCA in Köln geht mit 1:1 aus. Es passte zur Partie, dass sogar die letzte Szene noch einmal für Hektik sorgte. Die Kölner forderten nach einem Eckball einen Elfmeter, doch nach kurzer Pause blies Stieler zum Schlusspfiff. Davor hatte der Unparteiische besonders in der ersten Halbzeit jede Menge zu tun. Gleich acht Karten verteilte er, vier davon bereits in den ersten 20 Minuten.

 

Die Erste zeigte er in der achten Minute Rafael Czichos, nachdem dieser im Strafraum Florian Niederlechner foulte. Weil aber weder Alfred Finnbogason (Schulterverletzung) noch Michael Gregoritsch (trotz Begnadigung nicht im Kader) als etatmäßige Elfmeterschützen nicht dabei waren, nahm sich André Hahn den Ball. Warum auch nicht? Schließlich zeigt er schon gegen Berlin eine starke Leistung. Doch sein Schuss war viel zu unplatziert, ohne Mumm und so eine leichte Beute für Köln-Keeper Timo Horn.

 

Der verließ bei der Elfmeter-Ausführung zwar etwas zu früh seine Linie, alles aber noch im Rahmen. Was dann folgte, war fernab von hochklassigem Bundesliga-Fußball. Zwischen Augsburg und Köln entwickelte sich ein Fußballkampf. Der mündete in weitere gelbe Karten, dazu in eine Verletzung von Raphael Framberger, der wegen muskulärer Probleme in der 28. Minute ausgewechselt werden musste. Farbenfroh elf Minuten später als Florian Niederlechner clever im Zweikampf gegen Czichos agierte und ein weiteres Foulspiel des Kölners provozierte. Die Folge: Gelb-Rot für den Verteidiger und zum zweiten Mal in Folge durfte Augsburg in Überzahl agieren.

 

Wie schon gegen Berlin eine Woche zuvor schlug der FCA schnell zu: In der 43. Minute landete eine scharfe Hereingabe von Philipp Max genau dort, wo Niederlechner lauerte: 1:0. Doch wer nun an eine Fortsetzung der Berlinpartie dachte, der wurde enttäuscht. Denn André Hahn krönte – im negativen Sinne – seinen gebrauchten Nachmittag.

 

Beim Versuch Dominick Drexler den Ball wegzuschlagen, nahm er den Fuß viel zu hoch und traf den Kölner. Hahn, bereits gelb-vorbelastet, erhielt ebenfalls seine zweite Verwarnung und war damit der erste Spieler seit Stefan Effenberg, der einen Elfmeter vergab und anschließend vom Feld flog.

 

Noch vor der Pause hatten beide Teams nur noch jeweils zehn Spieler auf dem Feld, zwei weitere Verwarnungen noch in den ersten 45 Minuten waren ein weiterer Beweis für den Abstiegskampf. Ruhiger dann die zweite Halbzeit, allerdings ohne Anstieg des Niveaus. Beide Teams kämpften, Chancen gab es hier und da. Für Aufregung sorgte lediglich die Szene um Sergio Cordova.

 

Der Stürmer musste gleich mehrmals behandelt werden, als er erneut auf dem Boden lag, spielten die Kölner den Ball allerdings nicht ins Aus. Erst mit Verzögerung wurde der Angreifer ausgewechselt, für ihn kam Jan Moravek.

 

Eine weitere gelbe Karte später hatte Ruben Vargas die große Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Doch der Kopfball des Schweizers, der nach einer Ecke völlig frei stand, ging links vorbei. Die Entscheidung wurde verpasst und weil Köln-Trainer Markus Gisdol mit Jhon Cordoba einen agilen Stürmer brachte, war plötzlich derGastgeber bestimmend. Der Joker war es auch, der in der 86. Minute den Ausgleich besorgte – allerdings unter Mithilfe des FCA-Keepers Tomas Koubek. Der Tscheche, bis dato mit einer ordentlichen Leistung, kam nach einem langen Ball völlig ohne Not aus seinemKasten. So umdribbelte Cordoba den Torhüter, behielt die Nerven und traf auch noch durch die Beine Jeff Gouweleeuws ins verlassene Tor zum 1:1. Ein Unentschieden, mit dem beide Mannschaften leben konnten.

 

Spaß machte die zähe Partie dagegen Florian Niederlechner. Bei sky sagte er: „Ein geiles Spiel. Leider waren wir nicht der Gewinner, aber einen Punkt nehmen wir gerne mit. Den wollen wir nächste Woche gegen Mainz vergolden.“

 

Trainer Martin Schmidt sprach anschließend von einem unheimlich intensiven Spiel, bei dem viel passierte und viele Geschichten geschrieben wurden. "mit etwas Abstand ist das Ergebnis wahrscheinlich gerecht. Wir haben Köln auf Distanz gehalten. Es war ein wichtiger Punkt.“

 

Kritik sah Philipp Max vor allem in der zweiten Halbzeit: „Da müssen wir uns ankreiden lassen, dass wir das zweite Tor nicht gemacht haben. Daher ist der Ausgleich kurz vor Schluss unglücklich, aber wir sind nicht in der Position, dass wir uns nach dem Spielverlauf über einen Punkt in Köln ärgern sollten.“

 

14 Punkte sammelte der FCA nun, in den vergangenen sechs Partien wurde nur eine verloren. Trotz des Gegentores kurz vor Schluss, hielt sich der Frust bei den FCA-Profis in Grenzen. Vielleicht fehlte dafür auch die Kraft nach 96 hektischen und intensiven Minuten.

 

Text: Dennis Amedowski / Augsburg Journal

fotocredit: Carmen Damaschke Gerstmeyer


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