FCA – Bayer 04 Leverkusen

Samstag, 10. September 2011, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Auf den ersten Bundesligasieg der Vereinsgeschichte müssen die Fans und Spieler des FC Augsburg noch warten. Trotz eines engagierten und phasenweise begeisternden Spiels verlor man am Ende gegen den letztjährigen Vizemeister Bayer 04 Leverkusen deutlich mit 1:4. Dabei hatte der Aufsteiger einen Auftakt nach Maß. Daniel Baier wurde in der 5.Minute auf links schön frei gespielt und seine flache Hereingabe vollendete Hajime Hosogai aus kurzer Entfernung zu seinem ersten Pflichtspieltor für den FCA.

 

Spielanalyse von
Rainer Mayr



Was dann folgte, war schlichtweg amateurhaft. Während sich die Augsburger Spieler und Betreuer noch über den Führungstreffer freuten, nutzten die cleveren Gäste die Orientierungslosigkeit in der Abwehr eiskalt aus. Stefan Kießling bediente Sidney Sam und dieser konnte unbedrängt aus 13 Metern ins linke untere Eck einschieben. Simon Jentzsch im Augsburger Tor hatte keine Abwehrmöglichkeit. Nach diesem furiosen Auftakt versuchten beide Mannschaften, das Spiel zu beruhigen. Dies gelang bis zur 23. Minute. Dann war die Augsburger Abwehr wieder nicht im Bilde. Wie in einem Trainingsspielchen bediente Renato Augusto Stefan Kießling mustergültig und dieser schob die Kugel lässig am chancenlosen Simon Jentzsch ins untere linke Eck.

Wie unzufrieden Jos Luhukay mit der Innenverteidigung war, zeigte er, indem er schon nach 35 Minuten Möhrle und Langkamp zum Warmmachen hinter das Augsburger Tor schickte. Doch der Kampfgeist des FCA war an diesem Abend ungebrochen. In der 26. Minute wurde Sascha Mölders schön angespielt und dieser konnte durch Daniel Schwaab kurz vor der Strafraumgrenze nur durch eine Notbremse gestoppt werden. Eigentlich ein klarer Platzverweis. Doch Schiedsrichter Felix Zwayer beließ es nach langem Zögern zum Unmut der Augsburger Zuschauer bei einer gelben Karte. Der anschließende Freistoß von Gibril Sankoh landete in der Mauer. Was an diesem Abend sehr gut funktionierte, war das von Luhukay immer wieder geforderte schnelle Umschalten nach vorne. So in der 43.Minute, als eine abgewehrte Leverkusener Ecke über Baier und Werner bei Mölders landete. Dieser spielte quer zu Bellinghausen, der jedoch einen Schritt zu spät kam. Ein direkter Abschluss wäre die bessere Entscheidung gewesen. So ging man mit einem Rückstand in die Pause, doch die gezeigte Leistung ließ für die zweite Halbzeit hoffen.

Diese ging dann turbulent weiter. Augsburg versuchte mit allen Mitteln den Ausgleich zu erzielen. Doch entweder scheiterte der emsige Tobias Werner mit einem Flachschuss an Bernd Leno (54. Minute) oder Axel Bellinghausen schießt am langen Eck vorbei (61. Minute). Bayer blieb mit schnellen Kontern stets gefährlich und hatte mehrere Möglichkeiten, das Spiel frühzeitig zu entscheiden. So in der 59. Minute, als der starke Kießling aus 17 Metern halblinker Position knapp scheiterte.

In der 62. Minute versuchte Luhukay mit einem Doppelwechsel das Spiel noch zu drehen. Für den lauffreudigen Tobias Werner brachte er Akaki Gogia und Andrew Sinkala musste für Dominik Reinhardt Platz machen. Dieser spielte dann Außenverteidiger und Hajime Hosogai rückte ins Mittelfeld. Der FCA versuchte nun alles, doch entweder lief sich Gogia, von Baier schön in Szene gesetzt, am Gegenspieler fest oder Bellinghausen fehlte im Abschluss die notwendige Ruhe und Präzision. In der 72. Minute dann die Vorentscheidung. Bayer nutzte die sich ergebenen Freiräume und Sidney Sam erzielte mit einem Flachschuss seinen zweiten Treffer in diesem Spiel. Die endgültige Entscheidung dann in der 80. Minute, als der gerade erst eingewechselte Eren Derdiyok zum 4:1 Endstand traf.

Fazit: Die Zuschauer sahen einen leidenschaftlich kämpfenden FCA, der phasenweise gut nach vorne kombinierte. Jedoch fehlte im Abschluss die letzte Entschlossenheit und Präzision. Schwach war die Abwehrleistung. Die Spieler standen entweder zu weit weg vom Gegenspieler oder ließen sich zu einfach ausspielen. Da machte sich das Fehlen der etatmäßigen Außenverteidiger Verhaegh und de Jong doch stärker bemerkbar als gedacht. Unter dem Strich ein verdienter Sieg der Werkself, der jedoch dem Spielverlauf entsprechend zu hoch ausfiel.

Positiv zu erwähnen ist noch die lautstarke Unterstützung der Augsburger Fans, die Ihre Mannschaft bis zur 90 Minute anfeuerten und auch nach Spielschluss feierten. Dies wird der Mannschaft sicherlich helfen, das Spiel zu verarbeiten und am nächsten Wochenende in Berlin einen neuen Anlauf zu starten.


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