Die Play-Offs können kommen

Sonntag, 11. März 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die heißeste Phase des Jahres kann nun beginnen. Zwar verabschiedeten sich die Augsburger mit einer 3:4 Heimniederlage gegen die DEG Metro Stars nach Penaltyschießen vor ausverkauftem Haus in die Playoffs, allerdings konnte man dabei im letzten Drittel noch einen 2-Tore-Rückstand aufholen und hat nun in der ersten Runde, die am Mittwoch beginnen wird, gegen die Kölner Haie Heimrecht. Weiteren Grund zur Freude gab es zudem, als vor Spielbeginn die Vertragsverlängerung mit dem Vater des Erfolgs, Larry Mitchell, bekannt gegeben werden konnte.

Spielanalyse von
Robert Ott

Kampfbetontes Spiel
Die Zuschauer bekamen über die kompletten 65 Minuten ein absolutes Kampfspiel mit Play-Off-Intensität zu sehen, in welchem die Düsseldorfer die erste Chance hatten, doch Adam Courchaine fand im Nachschuss in Tyler Weiman seinen Meister. Die Augsburger spielten zu Beginn mit vier Reihen, Gauthier führte in der Checking-Line um Andi Farny und den zum Stürmer umfunktionierten Tobi Draxinger. Letzterer zog bei seiner ersten Eiszeit gleich eine Strafe, so dass die Augsburger ihr Überzahlspiel testen konnten. Mit Erfolg: Rob Brown zog ab und Sean O’Connor fälschte seinen Schuss unhaltbar für Gästekeeper Goepfert zum 1:0 für die Panther ab. Doch die Düsseldorfer zeigten sich nicht gerade geschockt, nach schöner Vorarbeit vom Ex-Augsburger Nummer 1, Connor James, hatte Ex-Augsburger Nummer 2, Tyler Beechey, den Ausgleich auf dem Schläger, doch völlig freistehend vor Weiman schoss er am Tor vorbei. Die Augsburger machten ihrerseits Druck auf die 2:0 Führung, fast hätte Somma in der 8.Spielminute dafür gesorgt, doch im letzten Moment wurde er am Abschluss gehindert. In der 11. Spielminute hatte dann Kampfschwein John Zeiler seinen Auftritt:
Erst tankte er sich an der Bande durch, wurde dabei sogar noch gefoult, zog aber weiter zum Tor, schloss ab, nur um sich seinen eigenen Abpraller zu holen, aber Bobby Goepfert konnte alles parieren.

In der daraus resultierenden Überzahl spielten die Augsburger aber schwach und nachdem erst Moore den Puck im eigenen Drittel vertändelte, ließ sich Rob Brown von Simon Danner düpieren, der den Puck anschließend scharf vors Tor brachte, wo Justin Fletcher nach einem langen Wechsel nicht nah genug bei Loyns stand, der in Unterzahl per Tipp-In zum 1:1 ausglich. Nun war ein Bruch im Spiel der Panther zu erkennen, zwar hatte man noch Chancen durch O’Connor und Bassen, aber die Düsseldorfer nahmen nun das Zepter in die Hand. Nach einem Missverständnis zwischen Fletcher und Tölzer war es wieder Beechey, der frei vor Weiman auftauchte, aber auch diesmal den Kürzeren zog. Die Düsseldorfer machten das Spiel und hatten mehrere kleine Chancen, die Augsburger aber hätten die Tore machen können. Bei einem der wenigen Entlastungsangriff musste Goepfert gegen Boyle retten, der nach schönem Pass von Bassen direkt abzog. Mit dem 1:1 ging es dann in die erste Pause.

Torhüter zeichnen sich aus
Auch im zweiten Drittel blieb das Spiel in erster Linie kampfbetont. Nachdem die Düsseldorfer in Überzahl zunächst nicht viel zu Stande brachten, schoss Marco Nowak kurz nachdem die Augsburger komplett waren über das leere Tor, wurde dabei aber am Einschuss noch gut gestört. Auf der Gegenseite rettete Goepferts Fanghand die Düsseldorfer, als Paddock und Moore eine 2 auf 2 Situation schön ausspielten. In Überzahl fiel den Panthern dagegen wenig ein, zudem hatten sie noch Pech, als sich Helms ein Herz fasst und die Hartgummischeibe ans Lattenkreuz nagelte. Die Düsseldorfer stellten sich auf der Gegenseite bei numerischer Überlegenheit allerdings auch nicht besser an, wenn der Puck dort auch besser lief.

Doch wieder waren die Augsburger gerade komplett, als es brenzlig wurde. Aber auch ein drittes Mal war Tyler Beechey (diesmal wieder auf wunderschönen Pass von James) nicht in der Lage, freistehend vor dem Augsburger Gehäuse einzunetzen. Während das Spiel überwiegend in der neutralen Zone stattfand, wurde es immer dann gefährlich, wenn die Augsburger mit viel Speed ins gegnerische Drittel kamen, doch O’Connor und Tölzer fanden ihren Meister in Bobby Goepfert. Die größte Chance zur Führung hatte Chad Bassen, der einen Pass der Düsseldorfer abfing und allein auf den DEG Kasten lief, aber wieder bot Goepfert all sein Können auf und blieb Sieger. Bassen wurde allerdings vorher gefoult, so dass die Panther erneut eine Überzahlmöglichkeit hatten. Wieder stellten sie sich allerdings nicht sonderlich geschickt an, Christian Chartier, ansonsten die Ruhe in sich selbst, patzte dreimal an der Blauen, so dass keine Box zusammenkam. Im Gegenteil, gerade als die Düsseldorfer komplett waren, verzockte sich Mario Trabucco, die DEG‘ler liefen dadurch einen 3 auf 2 Konter, den sie schön ausspielten und Patrick Reimer schließlich zum 1:2 vollendete, 14 Sekunden vor der zweiten Pause.

Brutaler Kraftakt der Augsburger
Und als ob das nicht bitter genug gewesen wäre, dauerte es im letzten Drittel nicht lange, da fiel das 3:1 für die DEG. Benjamin Gordon war der Torschütze beim Zufallsprodukt, bei welchem der Puck erst mehrmals abgefälscht auf seinen Schläger fiel und sein Schuss selbst dann auch nochmals abgefälscht wurde. Doch die Panther bewiesen Moral. Mehr oder weniger im direkten Gegenzug setzte sich O’Connor an der blauen Linie gegen zwei Verteidiger durch, scheiterte aber im Alleingang allerdings an Goepfert. Doch dieses mal konnte kein Düsseldorfer den Nachschuss verhindern und so schob John Zeiler ins leere Tor zum 2:3 Anschlusstreffer ein. Die Halle kochte nun und es sollte nicht lange dauern bis der nächste Jubelschrei durch das CFS donnerte. Cam Paddock gewann das Bully und Patrick Seifert knallte das Ding von der Blauen unter die Latte. Beim allerersten DEL Treffer des Augsburger Eigengewächs war Goepfert wohl die Sicht versperrt, zumindest ließ er jede Reaktion vermissen. Von da an versuchten beide Teams für die Entscheidung zu sorgen, die Düsseldorfer waren dabei die aktivere Mannschaft. Doch die Augsburger hielten mit Kampf und Einsatz dagegen. Guten Chancen von Kreutzer, Ulmer und Loyns hielte die Augsburger nur eine schöne Konterchance durch Zeiler entgegen. Besonderes Glück hatte man dabei, als nach einem Fehler in der eigenen Zone Marco Nowak einen Nachschuss (nachdem Danner bereits aus bester Position abgezogen hatte, Weiman jedoch parieren konnte), frei vor dem leeren Tor irgendwie ans Quergestänge setzte.

Nachdem die DEG immer mehr auf Sieg drängte, nahm Larry Mitchell bereits knappe 8 Minuten vor Schluss seine Auszeit und dies zeigte zumindest teilweise Erfolg, indem sie den Düsseldorfern den Schwung aus dem Spiel nahm. Nach einer Strafe gegen die DEG hätten die Augsburger sogar noch den Sieg nach Hause fahren können, doch der von O’Connor abgefälschte Chartier Schuss ging knapp am DEG Kasten vorbei. Eine Sekunde vor Schluss tauchte dann urplötzlich Helms frei vor Goepfert auf, doch der DEG Torhüter konnte auch diesen Schuss entschärfen, so dass es in die Verlängerung ging. In selbiger bekamen die Düsseldorfer sogar eine Überzahlgelegenheit, doch sämtliche Fernschüsse gingen entweder am Tor vorbei oder wurden sichere Beute von Tyler Weiman. Das Penaltyschießen musste also entscheiden und in selbigem vergaben auf Augsburger Seite O’Connor, Seifert und Moore, während Patrick Reimer Weiman mit einem trockenen Handgelenksschuss überwinden konnte, so dass die Düsseldorfer sich den Extrapunkt und Platz 7 sicherten.

Fazit
Damit beenden die Augsburger die reguläre Saison auf Platz 8 und treffen nun in den Pre-Play-Offs auf die Kölner Haie. Alle Begegnungen dieses Jahr waren knapp, so dass eine spannende Serie erwartet werden darf. Viel wird davon abhängen, ob Tyler Weiman seine überragenden Leistungen auch in den Playoffs wird zeigen können und ob eventuell der Dreh- und Angelpunkt des Augsburger Sturms, Brian Roloff wieder spielen kann. Das zweite Spiel findet bereits einen Tag später in Köln statt, da deren Arena am Freitag bereits anderweitig belegt ist. In jedem Fall können die Augsburger, egal wie die Endrunde laufen wird, ein weiteres Mal auf eine zufriedenstellende Saison zurückblicken.


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