Das Dilemma der Laufveranstalter

Montag, 15. Juni 2020, 10:45 Uhr Wilfried Matzke

Absagen, verschieben oder virtuell austragen

Für den Laufsport liegen Licht und Schatten in dieser Corona-Zeit nah beieinander. Einerseits sind so viele Jogger in den Wäldern und Parks unterwegs wie noch nie. Andererseits wurden sämtliche Rennen seit Mitte März auf Eis gelegt. Absagen, auf den Herbst verschieben oder virtuell austragen, heißen die Alternativen für die Veranstalter.

Immer mehr Laufwettkämpfe fallen den Einschränkungen durch das Coronavirus zum Opfer. Sie werden abgesagt oder in den Herbst verschoben. Kommerzielle Veranstalter, wie die km-Sportagentur von Katja Mayer, und ehrenamtliche Veranstalter, wie die TG Viktoria Augsburg, sind gleichermaßen betroffen. Die finanziellen Folgen können enorm sein.

Frustriert sind auch viele Laufsportler, die sich monatelang auf die Wettkämpfe vorbereitet haben. Da zumindest die größeren Veranstaltungen nicht vor September stattfinden können, werden seit geraumer Zeit virtuelle Rennen angeboten. Eine Teilnahme ist unter Einhaltung der Corona-Regeln zu verschiedenen Zeiten und meist an beliebigen Orten möglich. Vorausgesetzt wird hierbei die Ehrlichkeit der Athleten. Oft müssen die Tracking-Daten der Uhren oder Smartphones vorgelegt werden.

"Bei Rennen ohne ausgeprägten Wettkampf-Charakter ist dies eine Alternative", meint Katja Mayer. So führte ihre km-Sportagentur den diesjährigen Organspendelauf als Charity-Rennen virtuell durch. Man konnte zwischen dem 1. und 6. Juni auf einer Strecke seiner Wahl mitmachen. "Beim M-net Firmenlauf und LEW-Kuhsee-Triathlon mit Nachtlauf hoffen wir auf eine normale Austragung an den neuen Terminen", sagt Mayer. Jahreszeitlich bedingt wird jedoch der Kuhsee-Triathlon als Duathlon (Laufen, Radfahren, Laufen) angeboten. Katja Mayer hat Modifizierungen für ihre realen Rennen im Hinterkopf, falls es Corona-Einschränkungen über den 31. August hinaus geben sollte.

Hingegen hat die Firma Sport-Scheck ihren diesjährigen Augsburger Stadtlauf endgültig abgesagt.

Bei der Läuferhochburg TG Viktoria sind virtuelle Rennen momentan kein Thema. Während der AOK-Straßenlauf ersatzlos gestrichen wurde, soll der swa-Halbmarathon am 11. Oktober in gewohnter Form nachgeholt werden. "Wir brauchen dringend die Einnahmen, um unseren umfangreichen Sportbetrieb für die rund 180 Läufer und Triathleten zu finanzieren", erklärt Susanne Moser als Viktoria-Rennleiterin. Allerdings ist heuer der herbstliche Laufkalender wegen etlicher Verschiebungen proppenvoll.

Was halten die Sportler von virtuellen Rennen? "Für einen eingefleischten Langstreckler wie mich besser als gar kein Wettkampf", urteilt Bernhard Manhard vom Augsburger Läuferteam TOMJ. Kürzlich hat er sich an einem virtuell ausgetragenen Marathonlauf beteiligt, bei dem die 900 Startplätze schnell ausverkauft waren. Die 42,195 Kilometer absolvierte "Bernie" Manhard allein entlang des Lechs zwischen Kissing und Gersthofen, dokumentiert mit seinen GPS-Daten. "Was bei virtuellen Rennen natürlich fehlt, sind die Begegnungen mit den Sportkollegen und die neuen Natureindrücke", ergänzt der begeisterte Trail-Runner.

fotocredit: Thomas Hosemann
Text: Wilfried Matzke / WM

 

aktuell noch geplante Augsburger Laufveranstaltungen für dieses Jahr:
 
Staffelmarathon im Siebentischwald am 6. September
M-net Firmenlauf an der Messe am 16. September
Charity Walk & Run an der Perzheimwiese am 20. September
Benefiz-Zoolauf im Zoo am 25. September
swa-Halbmarathon im Siebentischwald am 11. Oktober
LEW-Nachtlauf um den Kuhsee am 17. Oktober
LEW-Kuhsee-Duathlon am Kuhsee am 18. Oktober
Südring-Lauf (Winterlaufserie) am 14. November
Nord-Südring-Lauf (Winterlaufserie) am 28. November
Viktoria-Cross (Winterlaufserie) am 5. Dezember
Weihnachtslauf (Winterlaufserie) am 20. Dezember


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