Augsburger Panther - Siegesserie reißt

Samstag, 28. Januar 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Der Abend begann bereits schlecht: Eine gute Viertelstunde verzögerte sich der Spielbeginn auf Grund von Problemen mit der Beleuchtung, als es dann endlich los ging, bekamen 5043 Zuschauer Magerkost in allen Lagen serviert. Weder die Kölner, noch die Augsburger, noch die Schiedsrichter erreichten auch nur annähernd ihre Bestleistung und da die Kölner dabei trotzdem noch besser aussahen, wie die Panther, setzte es am Schluss eine verdiente 2:3 Heimniederlage, die gerade im Hinblick auf die Ergebnisse der Konkurrenz schmerzhaft ist. Die Heim-Siegesserie ist damit vorerst gerissen.

Spielanalyse von
Robert Ott

Köln von Beginn an die bessere Mannschaft
Irgendwie bekam man das Gefühl nicht los, die Mannen um Larry Mitchell hatten noch die Nachwirkungen der Grippe in ihren Füßen und Händen. Steffen Tölzer trat gar nicht erst an, der Rest wirkte überwiegend kraftlos. So hatten die Panther gleich nach 50 Sekunden Glück, als ein abgefälschter Schlagschuss von Akerman erst an Weiman hängen blieb und der daraus resultierende Nachschuss von Stephens von Verteidiger Macholda entschärfte wurde. Auf der Gegenseite hatte Daryl Boyle eine gute Schusschance, verzog jedoch (2.). Die Kölner machten das Spiel, Gogulla konnte einen Tipp-In Versuch nicht an Weiman vorbeibringen und John Tripp verpasste einen Nachschuss, nachdem Müller abgezogen hatte. Etwas überraschend fiel dann in dieser Phase das 1:0 für die Panther. Der sonst eher für seine Box-Qualitäten bekannte Peter Flache spielt von Höhe der Blauen Linie einen starke Querpass auf Nachwuchsstürmer Andreas Farny, der den über den ganzen Abend ziemlich unsicher wirkenden Gästetorhüter Ziffzer durch die Beine überwand (8.). Das nahm den Kölnern etwas den Wind aus den Segeln und Greg Moore hätte in der 14. Spielminute sogar nachlegen müssen, doch nach guter Vorarbeit von Brian Roloff war er nicht in der Lage den Puck ins leere Tor zu befördern, ein Kunststück, das beide Teams an diesem Abend noch öfters gelingen sollte.

Weiman mit riskanten Ausflügen
Tyler Weiman unter dessen hielt, was es zu halten gab, machte sich das Leben aber mit seinen Ausflügen ungewohnt schwer. Den ersten Patzer hinter dem Tor wusste Jason Jaspers nicht zu nutzen. Weiman hatte den Puck hinter dem Tor vertändelt, die Scheibe kam zu Jaspers und der schoss gnädigerweise am Tor vorbei. Anschließend duften nacheinander zwei Kölner in der Kühlbox, im ersten Powerplay konnte Zeiler nach einem schönen Pass von hinter dem Tor Ziffzer nicht vollständig überwinden, denn der Puck fand nur den weg in den Torraum, von wo es er von einem Kölner Verteidiger geklärt wurde. In der zweiten Überzahl kullerte eine von O’Connor abgefälschter Moore-Schuss knapp am Tor vorbei, bevor dann mit Justin Fletcher, der einen rabenschwarzen Tag erwischte, der nächste an der Reihe war in Sachen „unfähig, den Puck ins leere Tor zu schieben“. Nach einem Boyle-Hammer von der Blauen flog der von Ziffzer steil nach oben und senkte sich wieder in den Torraum, doch Fletcher traf den zugegebenermaßen springenden Puck nicht. Die 2:1 Führung in Sachen „Leeres Tor nicht treffen“ wollte dann Gogulla nicht auf sich sitzen lassen. Weiman hatte hinter dem Tor wieder einen Fehler gemacht, Tripp leitete direkt auf Gogulla, der frei vor dem leeren Tor stand und ebenfalls an der Scheibe vorbeischlug. Somit ging es mit einem glücklichen 1:0 in die erste Pause.

Verdiente Kölner Führung
Im zweiten Drittel dauerte es dann nicht lange, bis die Kölner zum verdienten Ausgleich kamen. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, keine Mannschaft zeigte ein gutes Spiel, aber die Kölner waren sichtlich aktiver. 49 Sekunden waren im zweiten Drittel gespielt, als Stephens erst einen Augsburger Verteidiger alt aussehen ließ und dann bei der daraus resultierenden 2 auf 1 Situation Weiman keine Chance ließ. Gogulla und Boos ließen weitere Chancen für die Kölner liegen, während auf der Gegenseite Trevelyan zumindest so etwas wie den Hauch einer Torchance verbuchen konnte. Erst in der 32. Minute wurde es wieder gefährlich, der heute sehr schwache Chad Bassen übersah den freien, aufgerückten Boyle und zog lieber selbst ab, das Ergebnis: Aus seinem Schuss resultierte ein Konter, Boyle fehlte und so liefen Schütz und Tripp gegen Justin Fletcher einen 2 auf 1 Konter. Schütz verzögerte und spielte einen prinzipiell gut gedachten Pass auf Tripp, der allerdings von selbigem überrascht wurde und daher nicht reagierte. Dieses Glück sollten die Panther später nicht haben. Bassen vertändelte die Scheibe in der neutralen Zone, die Kölner schalteten schnell und Pettinger ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen und lupfte die Hartgummischeibe beim entstandenen Break unter die Querlatte zum 2:1 für die Gäste (35.)

Auch das Schiedsrichtergespann passt sich der Leistung an
Im direkten Gegenzug konnten die Panther aber ausgleichen. Nach einem Schuss reagierte Ziffzer etwas langsam, Kapitän O’Connor versuchte es mit einem Bauerntrick, der gerade noch geblockt wurde, der Puck fiel aber genau auf die Kelle von John Zeiler, der scheinbar mit dem leeren Tor etwas weniger Probleme hat und zum 2:2 ausglich. Diese Freude währte aber nicht lange, als die Haie nach einer dummen Fletcher Strafe in Überzahl waren, fälschte Weiß einen Schuss von Pettinger schön unter die Latte zur erneuten Führung ab (39.). Mit der verdienten 3:2 Führung ging es auch ins letzte Drittel, welches allerdings absolut Highlight-arm war. Für Höhepunkte sorgte fortan nur noch das Schirigespann. Mit teilweise vogelwilden Icing und Abseits Entscheidungen auf beiden Seiten legten zuerst die Linesmen vor, bevor dann Hauptschiedsrichter Brill Kyle Helms nach einem glasklaren Beinstellen andeutete, dass dies eine Schwalbe gewesen sei. Etwas verdutz fuhr Helms vom gegnerischen Drittel zur Wechselbank, während der Kölner Schläger den ganzen Weg immer noch in seinem Schlittschuh steckte. Weder Haie noch Panther brachten spielerisch etwas auf die Reihe, 3 Minuten vor Schluss vergaben Zeiler und O’Connor noch die besten Chancen, als sie beide bei einer unübersichtlichen Situation vor dem Tor nicht an den Puck kamen. Den Recht auf die Krönung eines wirklich verpatzten letzten Drittels behielten sich dann die Linesmen vor, als sie – nachdem Trainer Larry Mitchell Torhüter Weiman vom Eis genommen hatte – einen Torschuss der Kölner, gefühlte 5 Meter hinter der Mittellinie 1:25 vor Schluss nicht als Icing erkannten, so dass Schiri Brill seine Kollegen überstimmen musste, was freilich nicht viel brachte, da es anstatt Bully in der gegnerischen Zone nun Bully im Mittelkreis gab. Sei es drum, die Kölner brachten das Spiel verdient nach Hause.

Fazit
Nach dem 6-Punkte Wochenende bleibt den Panthern nach einer schlechten Leistung nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel eines 0-Punkte Wochenendes zu beißen, da man am Sonntag spielfrei ist. Durch die ungünstigen Ergebnisse der Konkurrenz ist man nun 4 Punkte hinter dem anvisierten Platz 10, am Sonntag könnte sich diese Lücke noch vergrößern. Daher ist ein Sieg am Dienstag beim Tabellenletzten aus Hannover absolute Pflicht, die paar Tagen Pause können die offensichtlich immer noch grippegeschwächten Panther sehr gut brauchen.


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