Augsburger Panther lassen Spitzenreiter München keine Chance

Montag, 02. Dezember 2019, 12:46 Uhr Thorsten Franzisi

Nach 4 Niederlagen in Folge, bezwangen die Augsburger Panther den derzeitigen Tabellenführer in der DEL die Red Bulls München mit 5:2.

Nach einer überzeugenden Leistung feiern 6137 Zuschauer im ausverkauften Curt Frenzel Stadion ihre Lieblinge frenetisch.

Ohne die verletzten Roy und Sternheimer, mussten dazu mit Holzmann, Ullmann und Lambacher drei weitere überzählige Spieler auf der Tribüne Platz nehmen. Dafür waren der wiedergenesene Kapitän Steffen Tölzer und Dennis Miller neu im Team der Augsburger Panther.

Nach der unglücklichen Niederlage nach Penaltyschießen vom vergangenen Freitag in Nürnberg, wollten die Panther ihre aufsteigende Form auch in Punkte gegen den überlegenen Tabellenführer aus München ummünzen und dies gelang auch eindrucksvoll.

Augsburger Panther startet mit Power im 1. Drittel
Von der ersten Spielminute an legte der AEV mit viel Tempo los und zeigte keinerlei Respekt vor dem hohen Favoriten aus der Landeshauptstadt. Die Gäste hielten dagegen und es entwickelte sich eine spannende, temporeiche und hochklassige Begegnung. Beide Torhüter Markus Keller auf Seiten der Augsburger und der Münchner Nachwuchstorwart Daniel Fießinger hatten  gleich richtig viel Arbeit. Da bei den Red Bulls beide Stammtorhüter Aus den Birken und Reich durch Verletzung und Krankheit ausfielen, kam der junge Oberligatorwart zu seinem ersten Einsatz in der Deutschen Eishockeyliga.

Augsburgs Payerl, Neuzugang Kosmachuk und Sezemsky scheiterten mit ihren Schüssen an Fießinger, wie auch die Münchener ihre Chancen durch Ehliz, Gogulla und Kastner nicht zu einem Torerfolg nutzen konnten. Die ausgeglichene Begegnung wogte bis zur 16. Spielminute  hin und her, doch dann gingen die Panther mit 1:0 in Führung. Matt Fraser hämmerte den Puck an den Pfosten und Sahir Gill staubte im Nachschuss zum 1:0 für den AEV ab. Nach weiteren Torchancen durch Valentine und Schmölz hatten sich die Augsburger die knappe Führung nach dem ersten Drittel auch völlig verdient.

Turbulentes 2. Drittel mit der Vorentscheidung für die Panther
Kaum war die erste Strafzeit für die Gäste unbeschadet abgelaufen, musste mit Verteidiger Blake Parlett in der 22. Spielminute der nächste Münchner auf die Strafbank und jetzt begann das „Powerplayfestival“ der Augsburger Panther. Drew LeBlanc passte in der 23. Spielminute auf „Mister Hammer“ Simon Sezemsky und der Verteidiger des AEV zimmerte das Spielgerät humorlos zum 2:0 in den Kasten der Red Bulls.

Es war bereits der 9. Saisontreffer des 26-jährigen Nationalverteidigers. Riesenjubel im Curt-Frenzel Stadion bei den Augsburger Fans. Die Panther setzten nach und Jaroslav Hafenrichter hatte die Chance zum 3:0, scheiterte aber am Münchner Goalie. Es folgte die erste Strafzeit für den AEV und wie fast schon üblich das Gegentor. Die Panther brachten die Scheibe in Unterzahl nicht aus ihrem Drittel und der Scorerkönig der Münchner Mark Voakes platzierte seinen Schuss in das linke untere Eck des Augsburger Tores zum 1:2.

Alles war wieder offen und die Panther kassierten nur kurze Zeit später ihre zweite Strafzeit durch Jakob Mayenschein in der 29. Spielminute. Zum Glück wanderte aber nur 85 Sekunden später auch ein Münchner auf die Sünderbank. Aus Unterzahl wurde Überzahl und der AEV schlug eiskalt zu. Der Ex-Münchner Mayenschein kam von der Strafbank, blieb auf dem Eis und war Wegbereiter zum einem Klassetor. Mayenschein, Gill und Payerl kombinierten traumhaft und letzterer vollendete zum 3:1 für die Augsburger. Die Red Bulls wurden in dieser Situation fast schwindelig gespielt. Der nächste Torjubel folgte schnell aber nicht lang, in der 34. Spielminute waren die Panther wieder im Powerplay und Edeltechniker Drew LeBlanc schlenzte den Puck an den rechten Innenpfosten und von dort vor oder hinter die Torlinie. Erst der Videobeweis zeigte, dass der Puck in einer geraden Linie nicht die Torlinie überschritten hat und der Treffer dadurch berechtigt keine Anerkennung fand.

Doch auch diese Pech konnte den AEV nicht aufhalten. Die Münchner leisteten sich permanent weitere Strafzeiten und die Panther bestraften dies gnadenlos. Nur 10 Sekunden benötigten die Augsburger in doppelter Überzahl, ehe Adam Payerl seine 2. Treffer am heutigen Abend erzielen konnte. 36:50 Minuten zeigte die Uhr, als Drew LeBlanc auf Payerl passte und der Kanadier netzte eiskalt zum 4:1 ein. Der Tabellenführer war total von der Rolle und nahm die nächste Strafzeit durch Abeltshauser in der 38. Spielminute und die Panther ließen auch diese Chance in Überzahl nicht ungenutzt. 33 Sekunden vor Ende des zweiten Abschnitts war es Matt Fraser der auf Pass von Neuzugang Scott Kosmachuk die endgültige Entscheidung herbeiführte.

Vier Tore in Überzahl im 2. Drittel gegen den derzeitigen klaren Tabellenführer sorgten für klare Verhältnisse und eine 5:1 Führung für die Augsburger Panther nach 40 Spielminuten. Mit diesem Zwischenstand hatten wohl nur ganz wenige Eishockey Fans gerechnet. An dieser Stelle müssen auch einmal die Schiedsrichter Piechaczek und Kohlmüller  für ihre klare Linie und die Leistung gelobt werden. Die 12 Strafminuten im zweiten Abschnitt hatten die Münchner schon selbst zu verantworten.

Panther verwalten Führung im Schlussdrittel ohne große Probleme
Im letzten Drittel, agierten die Panther mit kontrollierter Offensive, gestatteten den Gästen zwar mehr Scheibenbesitz kamen aber lange Zeit eigentlich nie in Gefahr. Der sichere AEV Torwart Markus Keller musste zwar ein paar Schüsse entschärfen, aber die Panther hatten alles im Griff. Auch die Red Bulls glaubten wohl nicht mehr so richtig an die Wende der Begegnung und ließen die letzte Konsequenz vermissen. Hektik kam dann erst wieder in der 54. Spielminute auf, als der AEV Nachwuchsstürmer Dennis Miller ein wenig übermotiviert den Münchner Yasin Ehliz in die Bande drückte. Fünf Strafminuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe waren die Folge, da aber Red Bulls Verteidiger Andrew Bondarchuk ebenfalls 2 Strafminuten wegen übertriebener Härte kassierte, blieben nur 3 Minuten Unterzahlspiel für die Augsburger.

Diese nutzten dann die Gäste auch zu ihrem zweiten Tor in der 57. Spielminute. Den Schuss von Patrick Hager konnte AEV Torhüter Markus Keller zwar parieren, doch das Spielgerät flutschte ihm aus dem Fanghandschuh durch die eigenen Beine und der Münchner Mark Voakes stocherte den Puck über die Linie zum 2:5. Dieser Treffer sorgte aber auf Augsburger Seite für keinerlei Nervenflattern und die Panther überstanden die restliche Spielzeit ohne weiteren Gegentreffer. Der Endstand von 5:2 für die Panther war hochverdient und zeigt was in diesem Team eigentlich steckt. Für diesen grandiosen Sieg ließen sich die Spieler nach der  Schlusssirene auch völlig verdient von ihren Fans feiern.

Auch Trainer Tray Tuomie freute sich sehr über den Sieg und war natürlich auch mit der Leistung seines Team restlos zufrieden. Torhüter Markus Keller konnte nun auch endlich seinen ersten Sieg im Tor feiern und glaubt, dass das Team jetzt den Schwung und das Selbstvertrauen in die nächsten Spiele mitnehmen wird.
 
Hoffentlich liegt  Markus Keller mit seiner Prognose richtig, denn Konstanz und eine Siegesserie fehlen bisher in dieser bisher durchwachsenen DEL Saison, was sich auch an Tabellenplatz 11 mit 26 Punkten ablesen lässt. Aber noch sind ja 29 Spiele in der Hauptrunde zu absolvieren.

Am nächsten Freitag wartet die schwere Auswärtsaufgabe in Düsseldorf und am Sonntag ab 14.00 Uhr sind Iserlohn Roosters zu Gast im Curt Frenzel Stadion.

Statistik:
Panther: Keller- Lamb, Rogl, Haase, McNeill, Tölzer, Sezemsky, Valentine- Kosmachuk, LeBlanc, Trevelyan, Schmölz, Gill, Fraser, Mayenschein, Stieler, Payerl, Miller, Callahan, Hafenrichter
Tore:
1:0 15:12  Sahir Gill
2:0 22.52  Simon Sezemsky                      5:4
2:1 26:53  Mark Voakes                            5:4
3:1 30:20  Adam Payerl                            5:4
4:1 36:50  Adam Payerl                            5:3
5:1 39:27  Matt Fraser                              5:4
5:2 56:34  Mark Voakes                            5:4
Zuschauer:
6179   ( ausverkauft )
Schiedsrichter:
Daniel Piechaczek/Lukas Kohlmüller
Linienrichter:
Gabriel Gaube/Jonas Merten


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