Augsburger Panther: Heimserie hält auch gegen München

Montag, 17. Dezember 2018, 11:10 Uhr Thorsten Franzisi

21,1 Sekunden vor Ende der Begegnung Augsburger Panther gegen den amtierenden Deutschen Meister die Red Bull München, versetzte Adam Payerl mit seinem Tor zum 3:2 für den AEV die Augsburger Fans in einen Freudentaumel. Die Hölle des Südens bebte und die Gäste aus München waren besiegt.



Nur wenige Minuten vorher war der Optimismus in Richtung Sieg für die Panther noch weitaus geringer, denn die Red Bulls führten bis knapp 4 Minuten vor Ende noch mit 2:1. Hatten die Panther am vergangenen Freitag in Mannheim fast zum gleichen Zeitpunkt auch den Sieg vor Augen und mussten den Erfolg durch eine unglückliche Schiedsrichterentscheidung doch noch hergeben, erkämpften sich die Panther dafür heute den Sieg durch die aber berechtigten Entscheidungen der Hauptschiedsrichter. Die These, dass sich viele Entscheidungen der Unparteiischen im Laufe der Saison ausgleichen, stimmt eben doch in den meisten Fällen.

Augsburger Panther im 1. Drittel mit toller Leistung
Ohne die verletzten Scott Valentine und Henry Haase begannen die Panther das Spiel mit extrem viel Tempo und Power.. Der Favorit aus München war nur in der Defensive beschäftigt und hatte es nur ihrem überragenden Torwart Danny aus den Birken zu verdanken, dass die Panther nicht bereits nach den ersten 20 Spielminuten mit 2:0 oder 3:0 in Führung lagen. Es dauerte trotz guter Chancen bis zur 12. Spielminute, ehe Daniel Schmölz im zweiten Powerplay das 1:0 für den AEV erzielen konnte. Völlig verdient ging das Team von Coach Mike Stewart mit dieser Führung in die erste Drittelpause. Die Schussstatistik von 12:5 für Augsburg belegte die Überlegenheit auch in Zahlen.

München im 2. Drittel stärker und effizienter
Zu Beginn des zweiten Abschnitts mussten die Panther ab der 22. Spielminute für 65 Sekunden in doppelter Unterzahl agieren, meisterten diese Dezimierung aber glänzend. Die Münchner blieben aber am Drücker und erzielten in der 31. Spielminute durch den Ex-Augsburger Trevor Parkes ,den zwar zu diesem Zeitpunkt verdienten, aber in der Entstehung glücklichen Ausgleich. Von einem Augsburger Spieler prallte der Puck unglücklich über die Torlinie. Der bis dahin sehr gut haltende AEV Torwart Markus Keller war dabei chancenlos.

Ab der Mitte der Spielzeit konnten sich die Panther wieder vom Druck der Münchner befreien und die Begegnung war spannend, hochklassig und ausgeglichen. Der nächste Niederschlag für die Augsburger folgte aber 4 Sekunden vor Drittelende mit dem 2:1 für die Red Bulls durch einen abgefälschten Schuss durch den Ex-Nürnberger Yasin Ehliz. Es war das erste Tor und der erste Scorerpunkt für den aus der NHL zurück gekommenen deutschen Nationalspieler im 11. Spiel für die Landeshauptstädter. Mit diesem zwar knappen, aber doch recht unglücklichen Rückstand ging es für die Panther in die zweite Drittelpause.

Tolle Moral der Augsburger Panther und undisziplinierte Münchner sorgen für die Wende
In den ersten Minuten des letzten Drittels hatte der amtierende Deutsche Meister die Begegnung sicher unter Kontrolle und die Panther brachten kaum eine gefährliche Offensivaktion vor dem Tor der Münchner zustande. Der AEV war zwar immer bemüht, aber die Deckung der Red Bulls stand bombensicher. Den Rest entschärfte der unglaublich haltende Danny aus den Birken. Erst eine völlig unnötige Strafzeit von Münchens John Mitchell nach 55:08 Minuten sollte das Spiel noch einmal völlig drehen. Nur 38 Sekunden, brauchten die Panther in ihrem 7. Überzahlspiel, um durch Matt Fraser das 2:2 auf Pass von Daniel Schmölz erzielen zu können. Riesenjubel bei den Augsburger Fans und die Hoffnung auf die Verlängerung und Punkte für die Panther war gut 4 Minuten vor Ende wieder da. Doch erst einmal machten die Gäste wieder Druck auf das Augsburger Tor und Markus Keller und seine Abwehr mussten Schwerstarbeit verrichten.

74 Sekunden vor der Schlusssirene leiste sich dann aber der Münchner Jakob Mayenschein im Drittel der Augsburger einen völlig unnötigen Crosscheck, den die Schiedsrichter sofort mit einer Strafzeit ahndeten. Die Spielerbank der Red Bulls reklamierten so lange, bis zwei weitere Münchner auf die Strafbank wandern mussten. Dies hatte zur Folge, doppelte Überzahl für die Panther in der restlichen Spielzeit von über 1 Minute in den regulären 60 Spielminuten. Übermotiviert und unkonzentriert begannen die Panther das Powerplay, die Fans rauften sich bereits die Haare, ehe Adam Payerl 21,1 Sekunden vor Ende das „ game winning goal“ erzielen konnte. Der unglaubliche Torjubel der Panther Fans prüfte dabei die Bausubstanz des altehrwürdigen Curt-Frenzel Stadions. Der Rest war nur Freude pur über den Sieg gegen den amtierenden Deutschen Meister.

Als schlechter Verlierer erwies sich dann der Manager der Münchner Christian Winkler, wutentbrannt stürmte der Funktionär auf das Eis und beschimpfte die Hauptschiedsrichter Markus Schütz und den Schweizer Daniel Stricker mit nicht druckreifen Worten und deutlich erhöhtem Blutdruck. Eine Spieldauerdisziplinarstrafe und dazu ein paar Euros Strafe wird dieser Ausraster wohl kosten. Aber es trifft ja nicht den ärmsten Verein, der Brausehersteller wird die Strafe sicher aus der Portokasse übernehmen.

AEV Coach Mike Stewart war mächtig stolz auf sein Team und sprach auf der Pressekonferenz von tollen Leistungen und einer super Moral seiner Mannschaft an diesem Wochenende. Es war zudem der 8. Heimsieg in Folge für den AEV, der bisherige DEL Heimrekord von 10 Siegen in Folge aus der Saison 2007/2008 rückt näher und könnte noch im Jahr 2018 übertroffen werden.

Mit jetzt 54 Punkten rückten die Panther wieder auf Platz 3 der Tabelle in der Deutschen Eishockeyliga vor und gehen mit viel Selbstvertrauen auf die Reise zu den Auswärtsspielen am Mittwoch in Wolfsburg und Freitag in Berlin. Der nächste Heimknaller findet dann am nächsten Sonntag um 16.30 Uhr im Curt-Frenzel Stadion gegen den Rivalen aus Ingolstadt statt.

Statistik:
Panther: Keller ( Roy)-Rekis, Sezemsky, Tölzer, Lamb, Rogl, McNeill, - Fraser, Gill, Payerl, Schmölz,Ullmann, Detsch, Stieler, Trevelyan, Detsch, LeBlanc, White, Hafenrichter,Sternheimer

Tore: 1:0 11:46 Daniel Schmölz 5:4
1:1 30:24 Trevor Parkes
1:2 39:56 Yasin Ehliz
2:2 55:46 Matt Fraser
3:2 59:39 Adam Payerl

Strafzeiten:
Augsburg: 8
München: 22+ 20 Spieldauer für Manager Winkler

Zuschauer:
6139 ausverkauft




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