Augsburger Panther - Hamburg Freezers

Samstag, 03. November 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Krise geht weiter
Im Moment dürfte es wohl keine Mannschaft in der DEL geben, die sich die Nationalmannschaftspause so sehr herbeiwünscht, wie die Augsburger Panther. Gegen keinesfalls übermächtige Hamburg Freezers setzte es zu Hause vor 3842 Zuschauern eine derbe 2:7 Schlappe. Dabei gab es vor dem Spiel noch frohe Kunde, Verteidiger J.D. Forrest und Torhüter Patrick Ehelechner meldeten sich aus dem Krankenstand zurück. Als überzähliger Ausländer musste dafür Ryan Thang auf die Tribüne, was für das ein oder andere Stirnrunzeln im Curt Frenzel Stadion sorgte, schließlich fehlten mit dem gesperrten Flache und dem verletzten Schäffler sowieso noch zwei Stürmer. Dadurch konnten die Augsburger trotz Eigengewächs Andi Farny nur 11 Stürmer aufbieten (und somit mussten Werner, Zeiler und Co eine Doppelschicht fahren), während mit Tobi Draxinger ein solider Verteidiger nahezu 60 Minuten die Bank wärmen durfte.

Spielanalyse von
Robert Ott



Augsburg überlegen
Im Kader blieb dafür Nick Ross, der allerdings keinen guten Einstand hatte: Nach vier Minuten bekam durch seinen Stellungsfehler begünstigt NHL-Gast Jamie Benn die Scheibe auf die Kelle serviert, der zwei schnelle Schritte machte und zum 1:0 Patrick Ehelechner tunnelte, der dabei aber keine gute Figur machte und generell den Eindruck machte, als ob er noch nicht fit wäre. Dass aber kein falscher Eindruck entsteht, im ersten Drittel spielten die Augsburger durchwegs passables Eishockey und waren auch die optisch überlegene Mannschaft, ohne dabei allerdings sonderlich für Gefahr zu sorgen. Nachdem Thomas Dolak die Konfusion in der Augsburger Hintermannschaft nicht ausnutzen konnte und aus bester Position am Tor vorbeischoss (9. Minute) machten es die Panther auf der Gegenseite besser: Stephen Werner zog von der Seite ab und Helms fälschte diesen Schuss gefährlich ab, der über das gesamte Spiel unsicher wirkende Treutle (in diesem Fall aber frei von Schuld) konnte nur nach vorne abwehren, wo sich Chad Bassen bedankte und zum Ausgleich einschob.

Die Augsburger versuchten weiterhin so etwas wie Druck aufzubauen, hatte man sich aber mal eine Chance verspielt, war der Abschluss schwach, wie bei einem Direktschussversuch von Somma in der 13. Spielminute. Besser machten es die Hamburger in ihrer zweiten Überzahlgelegenheit, wenn auch wieder unter Mithilfe von Ehelechner: Einen harten Schlagschuss von Roy musste er durch die Beine passieren lassen, von wo aus er in Zeitlupe zum 2:1 ins Tor kullerte. Mit diesem etwas unglücklichen Zwischenstand ging es dann auch in die Pause.

Doppelschlag nimmt Luft aus Augsburger Spiel
Das zweite Drittel hatte noch kaum begonnen, da klingelte es bereits wieder im Panthergehäuse. Bei einem Querpass von Julian Jakobsen musste Oppenheimer nur noch einschieben, nachdem J.D. Forrest vor dem eigenen Tor komplett schlief. Von nun war ein Knick im Augsburger Spiel zu erkennen. Während das erste Drittel noch durchaus passabel war, waren die Augsburger nun wieder völlig verunsichert und brachte kaum noch etwas Brauchbares zu Stande. Vor allem das viel gepriesene Körperspiel, dass die Mannschaft zu Saisonbeginn ausmachte, war nun komplett gar nicht mehr zu sehen und während Mathieu Roy erst zweimal aus bester Position verzog, machte es Jakobsen wenig später besser und verwandelte einen Nachschuss, bei dem wieder die komplette Augsburger Hintermannschaft pennte, zum 4:1 (25.). Den Panthern konnte nun nicht einmal eine 5 gegen 3 Überzahl helfen, doch als die Freezers gerade zu viert waren packte Rob Brown den Hammer aus und schoss unerwartet zum 2:4 Anschlusstreffer ein.

Die Augsburger kamen nun wieder etwas besser ins Spiel, gerade als man aber meinen konnte, die Jungs um Larry Mitchell könnten das Spiel nun drehen, patzte Ehelechner und ließ einen harmlosen Schuss von Oppenheimer durch die Beine zum 5:2 passieren, anschließend war wieder jeglicher Schwung aus dem Spiel. Einzig Stephen Werner hatte noch eine gute Chance, 15 Sekunden vor Drittelende wurde aber sein Schuss aus bester Position im letzten Moment noch geblockt, so dass es mit einem 2:5 Rückstand ins letzte Drittel ging.

Hamburg bringt Spiel nach Hause
Dort starteten die Panther erst einmal mit einer doppelten Unterzahl, da Forrest relativ unbedrängt den Puck aus dem eigenen Drittel ins Fangnetz schoss. Bezeichnenderweise war dies nicht der erste Schuss, den die Panther ohne jeglichen gegnerischen Einfluss ins Nirvana droschen. In dieser Unterzahl hatte aber der viel gescholtene Nick Ross einige gute Aktionen, als er einen Querpass im letzten Moment abbrach und diverse Schüsse blockte. So überstanden die Augsburger diese Unterzahl schadlos, hatten aber wenig später Glück, als der alles im allen blass gebliebene Jamie Benn in der 45. Spielminute bei einem 3 auf 2 Konten den Puck ans Torgestänge nagelte. Als wenig später T.J. Trevelyan für einen Wechselfehler auf der Strafbank Platz nahm, war es dann aber so weit: Nach einem Schuss von Patrick Köppchen segelte der Puck vor dem Tor quer durch die Luft und natürlich war David Wolf reaktionsschneller als die komplette Augsburger Hintermannschaft und staubte zum 6:2 ab (49.).

Die Schiris hatten mittlerweile auch keine Lust mehr und ließen einfach alles weiterlaufen, bis sie Chad Bassen für einen Rumpler vom Eis stellten. In der daraus resultierenden Überzahl dauerte es exakt 11 Sekunden, bis es schepperte. Der nicht gerade für sein Auge bekannte David Wolf bediente mit einem sehr schönen Querpass Patrick Köppchen, der keine Mühe hatte zum 7:2 Endstand ins leere Tor einzuschießen. Pettinger hätte noch auf 8:2 erhöhen können, fand aber in Ehelechner bei einer 2 auf 1 Situation seinen Meister, nachdem Forrest an der Mittellinie ausgerutscht war.

Fazit
Es war ein weiterer ernüchternder Abend. Man begann eigentlich gar nicht so schlecht und hätte nach dem ersten Drittel eine Führung verdient gehabt, aber durch zwei unnötige Gegentore lag man etwas unglücklich hinten. Nach dem Hamburger Doppelschlag zu Beginn des zweiten Drittels verlor man jedoch jegliches noch übrig gebliebene Selbstvertrauen und ließ sich von wirklich biederen Hamburgern, der Torhüter Treutle noch dazu jeden Schuss abprallen ließ, abschießen. Am Sonntag geht es nach Nürnberg, das Spiel wird im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein, anschließend hat Mitchell einige Zeit, um die verunsicherte Mannschaft wieder aufzubauen.


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