Augsburger Panther gleichen Serie gegen München aus

Samstag, 06. April 2019, 12:10 Uhr Thorsten Franzisi

Durch einen 4:3 Heimsieg gegen den amtierenden Deutschen Meister die Red Bulls aus München, gleichen die Augsburger Panther die Halbfinalserie zum 1:1 aus. Aus der best of seven Serie wird nun eine best of five Serie und geht bereits am Sonntag in München weiter.



In einem an Dramatik und Spannung nicht mehr zu überbietenden Match waren die Augsburger Panther heute die glücklichere Mannschaft und konnten dadurch Revanche für die unglückliche 1:2 Niederlage nach knapp 102 Spielminuten vom vergangenen Mittwoch nehmen.

Im 1. Drittel ein weitgehend ausgeglichenes Spiel
Ohne die verletzten T.J. Trevelyan, Christoph Ullmann, Scott Valentine und ohne den für heute Abend ( 2. Große Strafe) gesperrten Pat McNeill übernahmen die Panther zu Beginn die Initiative und hatten die ersten Torchancen. Dabei vergab James Arniel allein vor dem Münchner Tor, nach einem super move, die große Möglichkeit zur frühen Führung. Die Gäste kamen dann aber besser in die Begegnung und hatten erheblich mehr Scheibenbesitz. Dabei zeigten die Red Bulls auch ihre individuelle Klasse und hatten natürlich spielerische Vorteile durch ihren glänzend besetzten Kader . Aber Aulie und Ehliz scheiterten am wieder überragend haltenden Augsburger Torwart Olivier Roy. Nach der Weltklasseleistung vom vergangenen Mittwoch, war der Goalie des AEV auch heute der sichere Rückhalt in einer sensationell gut spielenden und kämpfenden dezimierten Panther Abwehr.

Auch in der 13. Spielminute, im ersten Unterzahlspiel warfen sich die Augsburger Spieler in jeden Schuss und konnten einen Rückstand vermeiden. Aus dem Dauerdruck der Münchner heraus, gelang dem AEV aber die 1:0 Führung. Nach einem Break glänzte Sahir Gill mit einem Zuckerpass rückwärts durch die eigenen Beine auf Matt Fraser und der vollendete zum vielumjubelten Führungstreffer für die Panther. Doch die Freude währte nur 59 Sekunden und die Münchner nutzten eine kleine Abwehrschwäche in der Augsburger Abwehr sofort zum Ausgleich durch Mark Voakes zum 1:1. Es war bereits der dritte Treffer für den Kanadier in Diensten der Red Bulls gegen den AEV im zweiten Play off Spiel.

Wenige Sekunden später, die nächste Strafzeit für die Panther in der 18. Spielminute. Doch die Defensivleistung der Schützlinge von Mike Stewart war einfach grandios. München erzeugte zwar enormen Druck auf das AEV Tor, aber Olivier Roy im Tor und alle Panther Spieler stemmten sich gegen alle Angriffe des amtierenden Deutschen Meisters. Auch mit ein wenig Glück, überstand der AEV auch dieses Unterzahlspiel ohne einen Rückstand hinnehmen zu müssen. 1:1 der Zwischenstand nach den ersten 20 Spielminuten.

Schneller Rückstand und goldener Ausgleich für die Augsburger Panther im 2. Drittel
Bereits nach 101 Sekunden im 2. Drittel, nutzten die Gäste eine kleine Unkonzentriertheit in der Augsburger Abwehr zur 2:1 Führung. Trevor Parkes passte auf John Mitchell und der ließ dem Augsburger Torhüter keine Chance. München hatte das Momentum auf seiner Seite und versuchte sofort nachzulegen. Der AEV wirkte in dieser Phase angeschlagen und ein wenig müde und die Red Bulls erhöhten sofort das Tempo. Doch Patrick Hager scheitete aus kurzer Distanz an dem Augsburger Torhüter Olivier Roy, der mit einem unglaublichen „save“ seine Mannschaft im Spiel hielt. Mitten in diese Drangperiode der Münchner, schnappte sich aber Torjäger Matt White das Spielgerät und schoss das so wichtige 2:2 für den AEV in der 26. Spielminute.

Dabei schmuggelte der US-Amerikaner den Puck dem Red Bulls Torhüter Danny aus den Birken durch die Hosenträger (Beine) über die Linie. Unbeschreiblicher Jubel im Curt Frenzel Stadion über den Ausgleich der Panther. Mit diesem 2:2 kam auch das nötige Selbstvertrauen zurück , zudem wurden auch die restlichen Kraftreserven wieder mobilisiert. Alles war wieder offen und die Augsburger hatten bei zwei Überzahlspielen sogar die Chance zum Führungstreffer. Zwischendurch rettete aber der Goalie des AEV Olivier Roy mit einer weiteren sensationellen Parade gegen Tevor Parkes seinem Team das Unentschieden. Im Powerplay hatten die Panther zwar Torchancen durch Rekis, LeBlanc und White aber der Führungstreffer wollte nicht gelingen. So ging es mit dem 2:2 in die zweite Drittelpause.

Panther mit Siegtor kurz vor Spielende
Besser hätte der letzte Spielabschnitt nicht beginnen können, denn Edeltechniker Drew LeBlanc gelang in der 42. Spielminute ein Sonntagsschuss am Freitagabend. Matt White passte auf LeBlanc und der vollendete knallhart in den rechten oberen Winkel unhaltbar zum 3:2 für den AEV. Tausende Augsburger Fans lagen sich im Curt Frenzel Stadion in den Armen und feierten ihr Team. Aber noch waren ja über 18 Minuten zu spielen und der hohe Favorit aus der Landeshauptstadt wankte zwar, aber fiel noch nicht. Sofort nach dem Rückstand, drückten die Red Bulls mit aller Macht auf den Ausgleich. Doch Shugg, Parkes , Joslin und Ehliz verzweifelten zunächst am AEV Torhüter Olivier Roy. In der 48. Spielminute passierte es dann aber doch, unglücklich abgefälscht, landete der Puck bei John Mitchell und der erzielte per Rückhand den 3:3 Ausgleich. Nur wenige Sekunden später dann aber die große Chance für den AEV zur erneuten Führung.

Nach einem Foul von Derek Joslin entschieden die Schiedsrichter auf Penalty, den aber AEV Center Sahir Gill leider vergab. Auch ein weiteres Überzahlspiel in der 51. Spielminute konnten die Panther nicht zu einem weiteren Tor nutzen. Wie am vergangenen Mittwoch, drohte wieder eine Verlängerung und ein langes Match. Knapp 2 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, leistete sich der Münchner Routinier Michael Wolf aber ein spielentscheidendes Foul und bekam 2 Strafminuten. Der Wahnsinn im Curt Frenzel Stadion sollte beginnen. Der King des Abends wurde nun endgültig Augsburgs Drew LeBlanc. 26,1 Sekunden vor der Schlusssirene, schlenzte der Spieler mit dem roten Helm, den Puck in Überzahl zum 4:3 in das Tor der Münchner. Unbeschreibliche Szenen spielten sich dann im Curt Frenzel Stadion ab. Rund 6000 Augsburger Fans bejubelten ihr Team in einer unglaublichen Lautstärke. Die Entscheidung war gefallen und der so wichtige Sieg geschafft. In den letzten Sekunden nahmen zwar die Gäste noch ihren Torhüter vom Eis, doch auch diese Maßnahme von Coach Don Jackson mit 6 Feldspielern brachte nichts mehr. Minutenlang feierten die Panther Fans mit ihrem Team den Sieg und den so wichtigen 1:1 Ausgleich in der Serie best of seven.

Somit steht auf jeden Fall fest, dass Spiel 5 am nächsten Freitag in München gespielt werden muss. Weiter geht es aber ja bereits am kommenden Sonntag in München mit Spiel 3 um 14.00 Uhr in der Olympia Eishalle. Eigentlich müssten dann bei diesem Spielbeginn ja auch alle Besucher des Parkhauses in der BMW Welt nach Ende !! der Begegnung wieder an ihr Fahrzeug kommen, was ja am vergangenen Mittwoch leider nicht der Fall war. Eines deutschen Meisters unwürdig, wenn diese organisatorische Frage nicht im Vorfeld abgeklärt werden kann. Nebenbei waren auch die Radioreporter von Hitradio RT1 und andere Pressevertreter aus Augsburg davon betroffen, da es ja in München nur wenige Ausweichparkplätze in unmittelbarer Nähe zum Eisstadion gibt. Spiel 4 findet dann am kommenden Mittwoch wieder um 19.30 Uhr im Curt Frenzel Stadion statt.

Sieg der Leidenschaft und des Herzens
Nicht die individuell spielstärkere Mannschaft hat heute Abend gewonnen, sondern eine Augsburger Mannschaft die mit Herz, Teamgeist und unbeschreiblichen Einsatz den Sieg gegen den hohen Favoriten mehr wie verdient hatte. Auch beide Trainer erwarten noch eine spannende und lange Serie in diesem bayerischen Derby und sahen eine klasse Leistung von beiden Mannschaften. Das Duell der Fangruppen geht mit Sicherheit aber an die Augsburger und mit dieser Unterstützung ist für die Panther in dieser Serie und vielleicht noch viel länger in dieser Saison noch unendlich viel möglich.

Statistik:
Panther: Roy- Lamb, Tölzer, Rekis, Sezemsky, Haase, Rogl- Fraser, Gill, Holzmann, Sternheimer, Arniel, Detsch, Hafenrichter, Stieler, Schmölz, White, LeBlanc, Payerl

Tore:
1:0 16:22 Matt Fraser
1:1 17:21 Mark Voakes
1:2 21:41 John Mitchell
2:2 25:01 Matt White
3:2 41:45 Drew LeBlanc
3:3 47:33 John Mitchell
4:3 59:34 Drew LeBlanc 5:4

Strafminuten:
Augsburg: 4
München 8

Zuschauer:
6139 ( ausverkauft )
Schiedsrichter/Linienrichter
Marian Rohatsch/Gordon Schukies
Andreas Hofer/Patrick Laguzov




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