Augsburger Panther - Düsseldorfer EG

Samstag, 26. Januar 2013, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Panther stehen sich selbst im Weg

Es scheint zu einer schlechten Angewohnheit zu werden. Während die Panther gegen starke Gegner regelmäßig punkten und starke Spiele abliefern, tun sie sich gegen schwächere Mannschaften immens schwer. Auch gestern ließen die Augsburger wieder enorm wichtige Punkte im Kampf um die Play-Offs liegen, als sie bei einer 2:3 Niederlage nach Penaltyschießen zwar mit Abschlusspech zu kämpfen hatten, aber gegen eine Düsseldorfer Mannschaft, die wirklich zu den schlechteren Teams der letzten Jahre gehört, die noch dazu mit ihrem dritten Torhüter angereist war, darf eigentlich nichts als Ausrede gelten. 3616 Augenzeugen fragten sich nach dem Spiel, ob diese verschenkten Punkte nicht im späteren Saisonverlauf noch weh tun werden.


Augsburg überlegen, Düsseldorf führt
Felix Bick im Kasten der Düsseldorfer bekam gleich mächtig viel zu tun. Und so hart sich das anhört, selbst die 18 Torschüsse im ersten Drittel waren eigentlich noch zu wenig, bei der Überlegenheit, die die Augsburger hatten. Ohne jede Chance im Detail aufzulisten: Boyle per Schlagschuss von der Blauen, Werner und Trevelyan im Nachschuss aus nächster Nähe, Zeiler frei vor dem Tor (auf schönen Pass von hinter dem Tor durch Flache), MacArthur mehr oder weniger vor dem leeren Tor und nochmals zweimal Boyle aus zentraler Position zielten alle zu ungenau, so dass der Puck entweder neben dem Tor einschlug oder von Felix Bick gehalten werden konnte. Der junge Düsseldorfer Goalie ließ dabei zwar nahezu jeden Schuss nach vorne abprallen, aber die Augsburger schafften es einfach nicht, den Nachschuss zu verwerten. Und wenn sie es doch einmal schafften, hatte der Schiedsrichter etwas dagegen. Nach einem Querpass von MacArthur schloss T.J. Trevelyan aus dem Slot ab und der Puck rutschte Bick durch die Hosenträger ins Tor. Blöd nur, dass das Schirigespann sich nach einer halben Sekunde bereits entschied abzupfeifen –u nd damit eine halbe Sekunde, bevor der Puck die Torlinie überquerte. Ärgerlich.

Außer einer Chance von Rome zu Spielbeginn war von den Düsseldorfern bis dahin nichts zu sehen, selbst in Unterzahl waren die Augsburger spielbestimmend. Doch wer vorne seine Chancen nicht nutzt, der wird hinten meistens bestraft. Nach einem Horrorpass von Chad Bassen konterten die Düsseldorfer, Draxinger verteidigte das 2 auf 2 zu passiv (weil er wohl dachte, dass der zurückgeeilte Bassen seinen Gegenspieler nicht hatte) und Calle Ridderwall nutzte dies und schloss zum 1:0 ab, ein Tor, bei dem auch der sonst so starke Ehelechner nicht unbedingt gut aussah (18.). Und als danach (direkt nach einem Bullygewinn) zum vierten Mal Daryl Boyle aus bester Schussposition nicht einnetzen konnte, ging es mit einem für die Düsseldorfer glücklichen 1:0 in die Kabine. Nach der Pause machten die Augsburger erst einmal weiter, wo sie aufgehört hatten.

Spielanalyse von
Robert Ott



In Überzahl agierten sie zwar zu ungenau, dennoch taten sich Chancen auf: Nach einem verunglückten Schuss von Thang rutschte der Puck am in dieser Sekunde reaktionslahmen Stephen Werner vorbei, der den Puck eigentlich nur noch ins völlig leere Tor hätte schieben müssen. Die Augsburger deckten fortan den jungen Bick mit Schüssen ein, der ließ nach wie vor viel abprallen, aber die Augsburger kamen einfach nicht an die Nachschüsse, teilweise konnten sich die Düsseldorfer nur noch mit Icings retten, so dass die DEG ihre Auszeit nahm, um den Dauerdruck zumindest kurz zu unterbrechen.

Verdiente Führung für den AEV
In Düsseldorfer Überzahl musste sich dann auch mal wieder Patrick Ehelechner auszeichnen. Aber einen von Bostrom abgefälschten Paris Schuss entschärfte er ebenso wie einen Handgelenksschuss von Long, der mit viel Geschwindigkeit ins Drittel einfuhr und aus zentraler Position zum Abschluss kam. Gute 30 Minuten waren nun gespielt und die DEG wurde nun besser, Ashton Rome verzog bei einem Konter der Düsseldorfer nur knapp. Und gerade in der besten Phase der Düsseldorfer trafen die Panther: 34 Minuten waren gespielt, als ausnahmsweise einmal die Augsburger konterten. Derek Whitmore bediente mit einem schönen Querpass Sergio Somma, der aus kurzer Distanz keine Mühe mehr hatte und zum 1:1 Ausgleich einschoss.

Und auf einmal klappte es auch im Powerplay. Nachdem der Puck über mehrere Stationen lief, setzte John Zeiler mit einem Querpass vors Tor Whitmore ein, dessen Direktabnahme war zwar eher unglücklich, die landete aber genau vor den Füßen von Somma, der zur umjubelten 2:1 Führung einschoss. Trevelyan hätte bei einem 2 auf 1 Konter sogar noch für die höhere Führung sorgen können, sein Schuss war allerdings zu harmlos, so dass es mit einer (trotz der guten Düsseldorfer Phase zwischen 28. und 34. Spielminute) verdienten Führung in das letzte Drittel ging.

Niveau nimmt immer mehr ab
Wer sich nun auf ein befreites letztes Drittel einstellte, der hatte Pech gehabt. Das Spiel wurde nun von Minute zu Minute schlechter. Während die Düsseldorfer ihren Stiefel runterspielten, passten sich die Augsburger immer mehr dem Düsseldorfer „Tempo“ an. So ergaben sich Chancen für Trevelyan auf Augsburger Seite, Turnbull und Martinsen auf der anderen Seite, die mittlerweile passend zum Spielniveau vergeben wurden. Was man den Düsseldorfern wirklich zu Gute halten musste, dass sie energischer zum Nachschuss gingen, sowohl offensiv als auch defensiv. Und während das Spiel so vor sich hin plätscherte, bekam man so langsam das Gefühl, als ob die Augsburger um den Ausgleich bettelten. Und so kam es dann auch: Bei einem Konter lief Turnbull Stephen Werner davon, wurde mustergültig von Ridderwall bedient und netzte stark aus kurzer Distanz zum 2:2 Ausgleich ein (55.). Augsburg bekam in den letzten zwei Minuten noch die Chance in Überzahl das Spiel zu entscheiden, doch Werner und zweimal Brown waren – wie so oft an diesem Abend – im Abschluss einfach zu ungenau und so ging es in der Verlängerung.

Dort wurden auf einmal Fouls gepfiffen, die den ganzen Abend laufen gelassen wurden, so dass die DEG knappe vier der fünf Minuten in Überzahl verbringen durfte, aber die Augsburger spielten die 4 gegen 3 Unterzahl sehr stark und so ging es ins Penaltyschießen. Dort bekleckerte sich keiner der beiden Torhüter mit Ruhm, aber speziell die beiden sehenswerten Penaltys von Bernhard Ebner seien an dieser Stelle positiv erwähnt, auf Augsburger Seite traf Whitmore zweimal. Da nach einem Treffer von Long auf der Gegenseite Trabucco vergab, ging der Extrapunkt nach Düsseldorf und in Augsburg kann man nur hoffen, dass sich dies nicht noch rächen wird.


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