Auch in der Osterfeldhalle kein Sieg für Kangaroos

Sonntag, 25. November 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die Rückkehr an die Heimstätte Osterfeldhalle ist für die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen in der 2. Basketball Bundesliga PRO B zumindest sportlich verpufft. Am Samstagabend verlor man gegen den TV 1862 Langen mit 70:77 (32:41). Es war für die Kangaroos die vierte Niederlage in Folge und das Ende eines nicht nur tiefgrauen, sondern rabenschwarzen Monats Novembers, in dem man keinen einzigen Sieg einfahren konnte. Mit lediglich drei Siegen aus neun Spielen rangiert man somit weiter auf dem zehnten Tabellenplatz der Liga.

Eine Signalwirkung hatte man sich bei den Leitershofer Verantwortlichen erhofft, die Heimspiele künftig wieder an der früheren Stätte des sportlichen Erfolges durchzuführen. Und auch die Fans schienen diese Entscheidung wohl für die Richtige zu halten, knapp 500 Fans fanden den Weg nach Stadtbergen, doch einige mehr als zuletzt in der Sporthalle Augsburg dabei waren. Das Team um das Team sowie die Stadtverwaltung Stadtbergen hatten auch keine Mühen gescheut und alles perfekt hergerichtet, dazu wurde den Fans auch wieder ein Rahmenprogramm geboten. Auch die neuerliche Hallenabnahme 90 Minuten vor Spielbeginn durch die Liga verlief reibungslos, alles relevanten Standards entsprachen den Vorgaben der DJL. Alles war somit angerichtet für einen gelungenen Basketballabend. Gleichwohl, die Spieler auf dem Feld hatten erneut in der ersten Halbzeit gewaltige Ladehemmung beim Wurf. Zwar begann man die Partie engagiert und auch motiviert, aus einem 9:11 in der fünften Minute wurde aber schnell ein 11:24 Rückstand. In dieser Phase war der Korb wie vernagelt, selbst einfache Würfe landeten neben der Reuse. Als man dann wieder ins Spiel zurückfand und zwischenzeitlich auf 30:35 herankam, sorgte eine erneute Schwächephase direkt vor der Halbzeit für einen neuerlichen neun Punkte Rückstand. Dabei hatte die Mannschaft erneut nur magere 32 Zähler in der ersten Halbzeit erzielt, gegen Lich vor zwei Wochen waren es ja auch nur deren 28 gewesen.

Das dritte Viertel ist ja bei den Kangaroos schon über die ganze Saison hin das Sorgenkind. Nicht so gegen Langen. Das Team von Trainer Stefan Goschenhofer drehte nun mächtig auf, spielte jetzt endlich Basketball, wie man es sich von der Mannschaft erwartet. In der 26. Minute glich Lindsey Hughey zum 44:44 auf, danach ging man sogar angetrieben von den lautstarken Fans mit 55:48 in Führung. Als die Gäste aus Südhessen aber auf eine Zonenverteidigung umschalteten, schmolz der Vorsprung der BG wieder. Auch deshalb, weil die Wurfquote von außen nun wieder deutlich abflachte und aufgrund des Ausfalls von Richard Fröhlich die Langener Giraffen konsequent ihre Lufthoheit ausnutzen. Die letzten fünf Minuten ging es hin und her, es herrschte Spannung pur in der Halle, die schon wieder zur „Osterfeldhölle“ mutiert war. Bei einer 68:67 Führung 90 Sekunden vor dem Ende hatten die Leitershofer Pech, als man sich zunächst einen Defensivrebound und damit Ballbesitz sicherte, der Ball aber aus den Händen eines Leitershofer Spielers sprang und Langen per Dreier selbst in Führung ging. Danach hatten die TOPSTAR Kangaroos kein Mittel mehr parat, agierten in den letzten Minuten ohne Konzept, während die Gäste nun ihre Größenvorteile ausnutzten und durch ihren Center Jahn zu den nötigen Punkten kamen. Zehn Sekunden vor Schluss stand es zwar noch einmal 70:73, die Stop-Clock Freiwürfe ließ sich der TV aber nicht mehr nehmen.

Durch die Niederlage haben die Leitershofer nun den Abstand an die Play-Off Plätze weiter anwachsen lassen. Somit ist das nächste Spiel am kommenden Sonntag in Konstanz bereits ein Abstiegsduell par excellence.

BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Genck, Braun, Vladov, Chalusiak (3), Wischnewski (14/2 Dreier), Woelki, Hänig (2), Montag (13), Hughey (21), Smith (18)

Beste Werfer Langen: Jahn (22), Reyes (21), Woody (10) Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Stefan Goschenhofer: „Wieder einmal ist es uns nicht gelungen, über ein ganzes Spiel hinweg eine gute Leistung abzurufen. Die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit waren sehr gut, aber das ist zu wenig, wenn wir in den restlichen 25 Minuten solche Qualitätsprobleme offerieren. Wir sind natürlich momentan personell unter den Körben stark gehandicapt, da ist es um so fataler, wenn man dann von außen nichts trifft. Heute wäre auf jeden Fall ein Sieg möglich gewesen, immerhin hatte Langen bis dato auswärts ja auch nicht viel gewonnen.“

BG- Co-Trainer Adnan Badnjevic: „Das Momentum war auf unserer Seite, wir haben die Wende herbeigeführt, mit sieben Zählern geführt und die Fans standen wie der sechste Mann hinter uns. Dann haben wir den Sack nicht zugemacht und jetzt sind alle enttäuscht. Mit 70 Punkten in der Offensive gewinnt man in der PRO B aber kein Spiel, auch wenn man hinten insgesamt gut steht und kämpft“.

Kangaroo-Abteilungsleiter Andres Santiago: „Die Rückkehr in die Osterfeldhalle war richtig, das wurde uns heute Abend in vielen Gesprächen mit den Fans bestätigt. Danke an alle, die dies möglich gemacht haben. Eigentlich hätte nur ein Sieg gefehlt, dann wäre es fast wie früher gewesen. Trotz der Negativserie und der Frustration sind wir jetzt aber auch noch nicht abgestiegen. Wir müssen nun konsequent, aber auch ohne jeglichen Aktionismus analysieren, ob und wie wir die Qualität der Mannschaft vor allem in der Offensive anheben können oder ob wir einfach so weiter machen wollen. Momentan herrscht aber ganz klar Abstiegskampf. Und dieser ist besonders für solche Teams enorm gefährlich, die vor der Saison eigentlich ganz andere Ziele hatten.“

Richard Fröhlich, verletzter BG-Center: „Es tut weh, wenn man verletzt draußen sitzt und man sieht, dass man mit dem ein oder anderen Rebound dem Team wahnsinnig helfen könnte. Leider war mein Fuß diese Woche noch extrem angeschwollen, am Mittwoch wird unser Mannschaftarzt Dr. Pesch dann eine neue Diagnose stellen können.“


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