6-Punkte Wochenende für die Panther

Montag, 23. Januar 2012, 11:09 Uhr Thorsten Franzisi

Die Augsburger Panther hätten sich keinen besseren Zeitpunkt suchen können, um ihr erstes 6-Punkte-Wochenende zu feiern. Nach einem überraschenden Auswärtssieg am Freitag in Hamburg legten die Panther zu Hause vor 3360 Zuschauern mit einem 5:3 Sieg gegen die ebenfalls weit oben in der Tabelle angesiedelten, aber nicht unbedingt als Zuschauermagnet bekannten Wolfsburger nach. Dabei lieferten sich beide Mannschaften eine hochklassige Partie, die die Panther schlussendlich verdient gewannen, weil sie der bekanntermaßen eher „weichen“ Wolfsburger Mannschaften durch starkes Körperspiel den Rang abliefen.

Spielanalyse von
Robert Ott

Panther starten besser
Die Panther, die wieder mit Weiman im Gehäuse anfingen, gaben gleich von Anfang an die Richtung vor, in die es gehen sollte. Brian Roloff testete Gästekeeper Dshunussow bereits nach 45 Sekunden, doch dieser wehrte mit dem Helm ab. Die Augsburg fuhren viel auf den Körper, was den Gästen gar nicht schmeckte und sie zu vielen Fehlern zwang. So ergaben sich weitere Chancen für Moore, Trevelyan und Zeiler, doch keiner konnte die Führung erzielen. Nach einem Fehler von Chartier zeigten dann auch die Gäste, dass sie da sind, doch Hospelt verpasst einen Pass von Matt „Diesel“ Dzieduszycki knapp. Dieser Dzieduszycki war es dann auch, der wenig später einen Schuss von Fischer abfälschte, doch Weiman konnte mit Glück parieren (8.). Die Augsburger blieben aber spielbestimmend und so war es auch verdient, als ein harmloser Rückhandschlenzer von Chartier (wohl noch abgefälscht) in der 9. Spielminute zur 1:0 Führung im Wolfsburger Tor „einschlug“. Doch nun zogen sich die Panther etwas zurück und spielten nicht mehr auf den Körper, was den schnellen und technisch starken Wolfsburgern mehr Raum gab und ihnen in die Karten spielte. Sie erarbeiteten sich immer mehr Spielanteile und Weiman hatte alle Hände voll zu tun. Als die Panther dann auch noch in Unterzahl waren, drehte der auf Wolfsburger Seite überragende Dzieduszycki – nachdem Bassen beim Forecheck ausgerutscht war – auf. Doch erst fand sein Schuss aus kurzer Distanz nur den Pfosten, anschließend verpasste Furchner seinen Traumpass.

Wolfsburg am Drücker
Die Augsburger verließen sich auf das Kontern, bei den wenigen Chancen hielt der oft nicht gerade sicher wirkende Dshunussow zuerst gegen O’Connor bzw. war später im Glück, als nach einem Fletcher Schuss sein Verteidiger die Scheibe nur um wenige Bruchteile einer Sekunde vor dem einschussbereiten Augsburger wegstocherte. Die Wolfsburger machten das Spiel und kamen so in der 19. Spielminute zum verdienten Ausgleich. „Diesel“ schickte Weiman mit einer Körpertäuschung ins falsche Eck und steckte von hinter dem Tor aus zu Laliberte, der nur noch ins leere Tor einschießen musste. Fast hätten die Panther sich die Führung doch noch zurückerkämpft, doch der Schuss von O’Connor, der nach schöner Einzelleistung von Zeiler eingesetzt wurde, kullerte knapp am Tor vorbei. Mit einem leistungsgerechten Unentschieden ging es in die Kabine. Die Fans hofften nun, dass die Augsburger ähnlich körperbetont aus der Pause kamen, wie zu Beginn des Spiels, doch die Wolfsburger, die ab dem 0:1 das Heft in die Hand genommen hatten, blieben weiter am Drücker. Zum Glück zielte Laliberté nach guter Vorarbeit von Beardsmore am kurzen Pfosten zu ungenau. Auch ein Überzahlspiel konnte die Panther nicht in Tritt bringen, Trabucco vergab die beste Chance mit einem Schuss ans Außennetz, im Gegenzug hatten die Wolfsburger – nach einer zu aggressiven Entscheidung von Daryl Boyle – sogar eine Chance in Unterzahl, aber beim 2 auf 1 vergab Beardsmore relativ kläglich gegen Weiman. Und als ob dem noch nicht genug wäre, vertendelte der Ex-Augsburger Beardsmore wenig später auch noch den Puck an der Blauen Linie, ließ sich dann von Helms überlaufen und hatte Glück, dass dessen Pass sein Ziel, Chad Bassen, nicht fand, sonst hätte es 2:1 gestanden (28.). Die Wolfsburger kombinierten dennoch weiter ansehnlich, aber nach schönem Dzieduszycki Pass scheiterte Hospelt an Weiman. Auf der Gegenseite wurde es nur im Powerplay gefährlich, doch Trabucco vergab beide Möglichkeiten.

Spielanteile wechseln hin und her
In der 33. Spielminute belohnten sich die Wolfsburger dann für ihre Überlegenheit und gingen mit 2:1 in Führung, bei einem Schlagschuss von Fischer war Weiman die Sicht versperrt, so dass er nur nach vorne abprallen lassen konnte, den Nachschuss setzte Milley unbedrängt ins leere Tor. Nun folgte aber die Wende. Kapitän Sean O’Connor hatte genug gesehen und versenkte Benedikt Schopper, der in Augsburg hauptsächlich dafür bekannt ist, sich von den „Schwergewichten“ Chris Collins und Darin Olver verprügelt lassen zu haben, mit einem schönen Open Ice Hit. Das Spiel lief nur wenige Sekunden weiter, da legte Gabe Gauthier mit einem Hit gegen Patrick Davis nach, nur um weitere 5 Sekunden später nochmals den um zwei Köpfe größeren Schopper in die Bande zu nageln. Dieser Wechsel hatte Signalwirkung. Von nun an konzentrierten sich die Mannen um Larry Mitchell wieder darauf, den Wolfsburgern mit geradlinigem Körperspiel die Luft aus den Segeln zu nehmen und das klappte auch.T. J. Trevelyan, der sein stärkstes Spiel im Panthertrikot ablieferte, setzte mit zwei schönen Pässen nacheinander Trabucco und Zeiler ein, ersterer konnte jedoch nicht kontrolliert abschließen, zweiterer wurde mit einem Haken am Torschuss behindert, was zu einer Überzahlsituation führte. Nach starker Vorarbeit von Fletcher hatte Trabucco den Ausgleich hier bereits auf dem Schläger, wurde aber in letzter Sekunde am Einschuss gehindert, wenig später machte es O’Connor allerdings besser. Torhüter Weiman hatte das Spiel schnell gemacht, Trabucco nahm seinen Pass auf und spielte scharf vors Tor, wo der Kapitän mit einem Tipp-In den Ausgleich markieren konnte (38.). Wenig später hätte der als Stürmer eingesetzte Macholda noch nachlegen können, Dshunussow hielt aber genauso wie auf der Gegenseite Weiman, als dieser vor dem völlig freien Furchner retten musste. In dieser turbulenten Schlussphase des zweiten Drittels fand sich dann auf einmal Greg Moore alleine vor dem Wolfsburger Kasten wieder, wurde aber von Nathan Paetsch regelwidrig gestoppt. Den folgenden Penalty vergab er aber, Dshunussow hatte die Hosenträger zugemacht. Dshunussow war es dann auch, der wenig später die Führung durch Trevelyan verhinderte, als er in höchster Not das Tor verschob. Trevelyan vollstreckte zwar, das Tor konnte aber natürlich nicht gegeben werden, so dass es mit einem 2:2 in die zweite Pause ging, verdientermaßen, da beide Teams jeweils 10 gute Minuten hatten.

Das letzte Drittel gehört den Augsburgern
Im letzten Drittel sollte aber nur noch Augsburg spielen: In der 42. Spielminute vergaben nacheinander Roloff und O’Connor gute Einschusschancen, in der 43. Minute knallte der sehr starke Draxinger die Hartgummischeibe ans Gestänge. Die Wolfsburger kamen nur sporadisch zu Chancen, die größte hatte Dzieduszycki, der aber einen Pass von Laliberte zu spät sah und nicht reagieren konnte. Im direkten Gegenzug krönte Trevelyan dann seine Leistung mit dem Game Winner. Nachdem die Wolfsburger hinter dem Tor den Puck vertändelten, sprang dieser Trevelyan vor die Kelle, der die Hartgummischeibe zur 3:2 Führung im zweiten Nachschuss ins Tor „arbeitete“. Wenig später wurde Trevelyan dann beim Versuch zum Tor zu ziehen von Milley böse gefoult und blieb verletzt auf dem Eis liegen, die Panther spielten aber in Unterzahl weiter und Chartier hämmerte einfach mal aufs Tor und überwand den verdutzten Dshunussow zum vorentscheidenden 4:2 (46.). Vorentscheidend vor allem auch deswegen, weil Milley für sein Foul zum Duschen durfte und die Panther 5 Minuten in Überzahl spielen konnten. Dort sprangen zwar nur mehrere kleine Chancen heraus (Roloff, Moore, Boyle, Draxinger), aber die Wolfsburger hatten nun nur noch 9 Minuten Zeit das Spiel zu drehen. Doch sie kamen nicht mal zum Versuch, da die Panther sie nicht ließen. Trevelyan, der die komplette 5-minütige Überzahl ausgesetzt hatte, griff anschließend wieder ins Spiel ein und erkämpfte sich in der 54. Spielminute im gegnerischen Drittel den Puck, legte zu Draxinger ab und der schoß nur knapp an der endgültigen Entscheidung vorbei. Als Benedikt Schopper wenig später an der Augsburger Blauen Linie überfordert war, klaute Trevelyan abermals den Puck, vergab aber die daraus resultierende Breakchance. Besser machte es wenig später aber Greg Moore, der nach wunderschöner Kombination mit Bassen ebenso wunderschön zum 5:2 abschloss (57.). Das 5:3 der Wolfsburger durch Pohl kam viel zu spät und bedeutete nur noch Ergebniskosmetik.

Fazit
Mit dem verdienten Sieg in diesem sehr ansehnlichen Aufeinandertreffen arbeiten die Panther sich weiter an die Playoff-Plätze heran. Zwei Punkte ist man nur noch von Platz 7 (!) entfernt. Sollten die Panther nun eine gute Serie starten können, stünde einem weiteren Play-Off-Einzug unter Coach Larry Mitchell nichts mehr im Wege, einen Einbruch wie im letzten Jahr muss man allerdings verhindern. Bei einer geschlossenen Mannschaftsleistung verdienten sich vor allem T. J. Trevelyan und Tobi Draxinger Bestnoten, die beide ihr bestes Spiel im Augsburger Dress machten.


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