Kampf um Augsburg, die Wrestlingshow des Brechtfestivals

Verfasst am Samstag, 18. Februar 2023 von Thorsten Franzisi

Mit einem vielfältigen Programm startete das Brechtfestival und präsentierte mit der einer Wrestlingshow ein großes Spektakel

Wrestling – Gut gegen Böse, im Brechtfestival hieß das Kapital gegen Kleinbürgerschaft, Umweltzerstörung gegen Klimaschutz und nicht zuletzt das gute Original Augsburger Spezi gegen die gleichnamige Plörre von Paulaner aus der Landeshauptstadt.

Ganz schön was aufgebaut wurde im alevitischen Gemeindezentrum in Lechhausen, um den Publikum eine Vorstellung der ganz anderen Art zu bieten. Nach einer Einführungsrunde mit unterschiedlichen Gesprächspartnern zu sozialen- und Umweltthemen unter der Moderation von Julian Warner ging es dann in die Vollen. Mit Unterstützung der Cheer in Motion des TV Augsburg moderierte Hanna Binder sehr leidenschaftlich und begeisternd durch den Abend der Wrestlingshow. Den Start machte das Gespenst, welches wohl die junge Generation verkörpern sollte, welche als Gegenstück die anonyme Anruferin im Ring erwartete. Dargestellt durch eine ältere Dame, welche sich durch das Gesindel in der Innenstadt belästigt fühlte. Älter, konservativ und mit einem Wählscheibentelefon bewaffnet ging diese Runde klar an die Dame.

Im nächsten Showkampf hatte der Krankenpfleger mit seinem Albtraum zu kämpfen: schlechte Bezahlung, Überarbeitung und Burnout wurden durch den „Albtraum des Krankenpflegers“ dargestellt. Dann folgte der Kampf von Nature Grrrl gegen „Business as usual“. Hier hieß es Klimacamp gegen das Kapital, welche zu Beginn geschickt den Schlägen von Nature Grrrl auswich und Sätze wie „Ich habe gleich noch einen Termin“ oder „Oh – da ist gerade ein Scheck reingekommen“ zum besten gab. Erst mit der Hilfe von Sekundenkleber konnte die Klimaktivistin dann ihrer Kontrahentin habhaft werden. Ein weiteres Highlight war der Fight zwischen dem Augsburger Original Spezi und dem Münchner Abklatsch, hier durfte ein Junge mit ca. 10 Jahren das Highlight seines bisherigen Lebens gehabt haben, als er dem Münchner Spezi auch Eine mitgeben durfte, also die Runde vorrübergehend den Ring verließ.

Eine Sonderrolle nahm die „Friedensstadt Augsburg“ ein – Silber und edel gewandet mit Flügelhaften Armen versuchte sie zuerst die Kämpfe zu unterbinden, entpuppte sich aber später als „Dachmarke Augsburg“, half mich das Münchner Spezi zu vermöbeln, gehörte im Finale aber dann zum Team Kapital und sorgte für ein Gleichgewicht zwischen den Guten und den Bösen.

Alles in allem ein gelungener und kurzweiliger Abend. Für eingefleischte Wrestling-Fans war es jetzt sicher nicht so aufregend, da die Athleten zwar durchaus sportliche und sehenswerte Leistungen boten, aber eine Erdinger Wrestling Show, die auch schon in Augsburg gastierten durchaus mehr zu leisten vermag (House of Hardcore – EWS – Galerie). Dennoch eine gelungene Veranstaltung, bei der auch der Spaß nicht zu kurz kam.

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