FCA schafft historisches

Verfasst am Sonntag, 15. September 2013 von Thorsten Franzisi

Vor der Länderspielpause hatte sich der FC Augsburg mit den beiden Siegen gegen Stuttgart (2:1) und in Nürnberg (1:0) schon einen kleinen Vorsprung vor den Abstiegsrängen erarbeiten können. Entsprechend eingestellt gingen die Fuggerstädter in das Spiel gegen die schlecht gestarteten Freiburger. Der Sport-Club, immerhin Europa League – Teilnehmer, hatte aus den ersten vier Begegnungen bisher nur zwei Unentschieden holen können und reiste ohne Sieg nach Schwaben. Während die Mannschaft von Christan Streich dies ändern wollte, war für den FC Augsburg historisches möglich. Noch nie hatten die Augsburger in ihrer Bundesligahistorie drei Siege in Folge feiern können. Mit einem erneuten Dreier war sogar der Sprung auf einen einstelligen Tabellenplatz möglich. Auch dies wäre Vereinsbestnote.

Augsburgs Trainer Markus Weinzierl hatte seine Startformation für das historische Vorhaben, im Vergleich zum Erfolg in Nürnberg, auf zwei Positionen geändert. Der Siegtorschütze aus dem Nürnbergspiel Kevin Vogt ersetzte Moravek und der wieder gesundete Stammkeeper Alexander Manninger übernahm seinen Posten wieder von Marwin Hitz.

Beide Mannschaften zeigten von Beginn an, dass sie die für dieses Match gesteckten Ziele erreichen wollten und kämpften sich in die Begegnung. Wie so oft in solchen Spielen, fehlten deshalb auch die großen Highlights. Beide Teams neutralisierten sich in der ersten Halbzeit im Mittelfeld, wenn es mal etwas gefährlicher wurde, dann waren es zumeist lange Bälle die als Hilfsmittel dienten. Der auffälligste FCAler des ersten Abschnitts war Raphael Holzhauser, der in der Vorwoche durch die Suspendierung bei Österreichs U21 von sich reden machte. Er hatte bereits in der 6. Minute eine der wenigen Tormöglichkeiten, als er nach einem Abwehrfehler frei vor Torhüter Baumann vergab. Auch in der Folge war er an den wenigen heißen Situationen beteiligt. Zwei seiner Zuspiele auf Sascha Mölders konnten die Freiburger Abwehrspieler gerade noch so klären. Mölders wartet nun immer noch auf sein erstes Saisontor. Vom SC Freiburg waren selbst diese kleinen Chancen in der ersten Halbzeit nicht zu sehen.

Dominik Mesch

Spielanalyse von
Dominik Mesch | www.presse-augsburg.de

Dies dürfte SCF-Trainer Streich nicht gefallen haben. Er brachte zur Pause mit Höhn und Mehmedi zwei frische Kräfte für Höfler und Guedé. Doch auch der Rest der Mannschaft wirkte wie ausgewechselt. Vom Anstoß ab machten sie auf einmal mächtig Druck und erwischten die Hausherren damit eiskalt. Es waren gerade wenige Sekunden der zweiten 45 Minuten absolviert als der eben eingewechselte Mehmedi sich im Zusammenspiel mit Freis durch Augsburgs Abwehr „tanzte“, Callsen-Bracker und Klavan umkurvte und Manninger mit einem trockenen Schuss in die linke Torwartseite unhaltbar überwinden konnte.

In den folgenden rund 10 Minuten stand der FC Augsburg unter Schock. So hatte man sich dies heute nicht vorgestellt. In dieser Phase setzten die Breisgauer den FCA nochmals gehörig unter Druck. Doch mit Glück und Geschick konnte diese Situation überstanden werden und die Schwaben fingen sich wieder. Jetzt bauten sie ihrerseits einen immer größer werdenden Druck auf das Freiburger Gehäuse auf. Der Ausgleich lag förmlich in der Luft. Doch noch scheiterte Augsburg bei großen Gelegenheiten von Altintop und Mölders. Doch dann explodierte der Sturm.

Mölders ließ eine Ostrzolek-Flanke zu Altintop durch. Er stand nun frei vor Baumann und lies diesem keine Chance auch diesen Ball abzuwehren. Jetzt brach ein Stimmungsokran in Augsburgs Arena aus. 1:1, bei den Zwischenständen in den anderen Stadien reichte dies zumindest für die weitere Verbesserung der Tabellensituation. Doch die Weinzierl-Truppe wollte mehr. Der Trainer trieb von der Außenlinie aus seine Mannschaft immer weiter zu einem wahren Sturmlauf an. Möglichkeit um Möglichkeit erspielte sich sein Team, doch die Chancenverwertung bleibt weiterhin ihr großes Manko.

Mölders mit einem Abseitstor (68.), Hahn mit einem geblockten Schuss (71.) und Baier (73.) hatten die größten einer Vielzahl an Torgelegenheiten. Augsburgs Spielgestalter Daniel Baier hatte dabei aber großes Pech, dass Baumann im Tor der Freiburger zu den besten deutschen Keepern gehört. Diesen strammen Schuss aus rund 18 Metern hätte nicht jeder Torhüter so abwehren können. Erst in der Schlussphase konnte Freiburg nach der Einwechslung von Mike Hanke wieder für etwas mehr Ruhe vor dem eigenen Tor sorgen und den einen oder anderen Entlastungsangriff starten. Doch die Augsburger ließen sich jetzt nicht verunsichern, hatten sie doch durch den späten Sieg in Nürnberg gelernt, dass es sich lohnt ordentlich bis zum Ende zu arbeiten.

Am heutigen Tag waren es die beiden eingewechselten Moravek und Werner, die noch ein spätes Ausrufezeichen setzen wollten. Moravek spielte einen tollen Pass auf den am Strafraum lauernden Tobias Werner, dieser zog aus ca. 18 Metern ab und traf zum viel umjubelnden 2:1. Kurz darauf war das Spiel aus. Nach Vogt in Nürnberg hatte mit Werner heute wieder ein Joker den Sieg für die Rot-Grün-Weißen gebracht. Der FCA hatte das erreicht, was man sich vor dem Spiel vorgenommen hatte. Den dritten Sieg in Folge und über Nacht Tabellenplatz 6. Zwei Meilensteine in Augsburgs Fußballhistorie.

Die nächste Gelegenheit diese Serie auszubauen und die Tabellenregion zu festigen beseht am kommenden Samstag bei Hannover 96. Hannover hatte zeitgleich beim FC Bayern 2:0 verloren und rangiert nun punktgleich (9 Punkte) auf Tabellenplatz 4. Selbst wenn es nicht gelingen sollte die Serie auszubauen, eines kann den Augsburgern keiner mehr nehmen. Bereits heute haben sie genauso viele Punkte erreicht, wie in der gesamten Vorrunde der letzten Saison.

FC Augsburg: Manninger – Verhaegh , Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek – Baier – Hahn, Vogt (58.Moravek), Altintop (86. Fetsch), Holzhauser (74. Werner) – Mölders

SC Freiburg: Baumann – Höfler (46. Höhn), Diagne, Ginter, Sorg- Schmid,Fernandes, Schuster, Coquelin – Guede (46. Mehmedi), Freis (76. Hanke)

Tore: 0:1 Mehmedi (46.), 1:1 Altintop (62.), 2:1 Werner (89.)

Schiedsrichter: Dankert (Rostock), Gelbe Karten: Mölders – Guede, Höfler

Zuschauer: 28.453 Zuschauer

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