FC Augsburg: Warum denn nicht immer so?

Verfasst am Freitag, 11. Februar 2022 von Marc Gerstmeyr

Die neue Kolumne unseres Rasensprengers Moritz Winklers mit der ewigen Suche nach Konstanz im Spiel des FC Augsburg

Der FC Augsburg hat sein letztes Spiel gegen Union Berlin verdient mit 2:0 gewonnen. Und es gibt keinerlei Zweifel daran, dass dieser Sieg hochverdient war. Mit den Zuschauern im Rücken lieferten die Fuggerstädter eine von Beginn an überzeugende Leistung ab und hätten mit etwas Glück auch schon in der ersten Halbzeit deutlich höher führen können. Alle Fans dürften hier einer Meinung sein: So kann es weitergehen!

Die Frage ist bloß: Wird es auch so weitergehen? Wenn uns diese Saison nämlich eines gelehrt hat, dann, dass man sich nach Erfolgen des FC Augsburg in den darauffolgenden Partien auf das Schlimmste gefasst machen muss. So konnten die Fuggerstädter in dieser Saison nach einem eigenen Erfolgserlebnis bisher noch nie nachlegen, vielmehr waren bittere Rückschläge der Normalzustand. Nach dem ersten Saisonsieg gegen Borussia Mönchengladbach ging man in Freiburg sang- und klanglos mit 0:3 unter. Auf den überragenden Auftritt gegen den VfB Stuttgart folgte eine ernüchterndes 0:1 gegen den VfL Wolfsburg. Und der erste Auswärtssieg gegen den 1. FC Köln war der Auftakt einer Serie von fünf sieglosen Spielen infolge, die erst am vergangenen Samstag ihr Ende fand.

In der Wissenschaft würde man vermutlich von einem Zyklus reden. Der FCA gerät über Wochen mehr oder weniger selbstverschuldet in eine Krise, bis zu einem Zeitpunkt, an dem er im Grunde zum Siegen verdammt ist. Doch genau dann gelingt es der Mannschaft auf einmal die fehlenden PS auf die Straße zu bringen und Fans und Journalisten stellen sich daraufhin jedes Mal dieselbe Frage: „Warum denn nicht immer so?“ Die Antwort ist altbekannt.  Man habe einige Anlaufschwierigkeiten gehabt und möchte jetzt die Euphorie mitnehmen, um eine Siegesserie zu starten. Geklappt hat das seit über einem Jahr nicht mehr. Das letzte Mal, dass die Fuggerstädter zwei Siege infolge einfahren konnten, war am ersten und zweiten Spieltag der Saison 2020/2021! Stattdessen schlittern die Augsburger seit über neun Monaten in die nächste Krise bis zum besagten Zeitpunkt X.

Doch was bringt uns diese Erkenntnis nun für den weiteren Saisonverlauf? Auf der einen Seite steht beim FCA offensichtlich eine Mannschaft auf dem Platz, die auf den Punkt da ist, wenn sie gebraucht wird und entscheidende Spiele an sich reißen kann. Ein Umstand, der gerade im Abstiegskampf Goldwert sein kann. Auf der anderen Seite bestätigt sich genau das, was Markus Weinzierl mit der inzwischen fast schon inflationär gebrauchten Springpferd-Metapher zum Ausdruck gebracht hat. Der FCA befindet sich in einem Teufelskreis, denn offenbar funktioniert die Mannschaft immer nur dann, wenn sie mit dem Rücken zur Wand steht.

Am kommenden Samstag hat sie nun die Chance allen das Gegenteil zu beweisen. Mit einem Sieg gegen Borussia Mönchen Gladbach könnte der FCA an einem direkten Abstiegskonkurrenten vorbeiziehen und endlich den Relegationsplatz verlassen. Bei einer Niederlage droht man dagegen den Anschluss ans rettende Ufer zu verlieren. Der Druck ist also weiterhin hoch. Wie sich gezeigt hat, muss das jedoch nicht zwingend etwas Schlechtes heißen!

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