FC Augsburg verliert unglücklich gegen Werder Bremen

Sonntag, 23. September 2018, 12:10 Uhr Thorsten Franzisi

Während die Spieler nach und nach durch die Mixed Zone kamen, lies Baum im Kabinentrakt seinem Ärger lautstark freien Lauf.

So hat Augsburg seinen Trainer wohl noch nie erlebt. „Ich musste mich nach so einem Spiel erst einmal wieder sammeln und da bin ich jemand, der das dann einfach irgendwo alles rauslassen muss“, erklärte der Augsburg-Coach.

 

Tatsächlich hatte Baum auch allen Grund zum Ärger, schließlich hatte seine Mannschaft gerade eine äußerst engagierte und couragierte Leistung auf dem Platz gezeigt, am Ende aber trotzdem mit 2:3 (1:2) verloren. Das lag zum Teil an der unzureichenden Chancenausbeute: Immer wieder hätte Augsburg das Spiel zu seinen Gunsten drehen können, aber Michael Gregoritsch, Andre Hahn und Co. ballerten zu oft am Tor vorbei. Und doch: Schuld an der Niederlage hatte ausgerechnet Fabian Giefer. Eine Woche nach seinem Doppel-Aussetzer gegen Mainz, leistete sich der Keeper erneut einen Riesenbock! Ein ungefährlicher Ball rollte dem 28-jährigen durch Arme und Beine, so dass Davy Klaasen nur noch zum Werder-Siegtreffer einschieben musste. Jubel im Bremer Fanblock, Entsetzen bei den Augsburgern. Entsetzen, das bei manch einem Fan in Wut umschlug. Wut auf Giefer und diesen unbegreiflichen Patzer. Bei jedem Ballkontakt wurde der Keeper in der Folge ausgepfiffen. Zwar waren vereinzelt auch aufbauende „Giefer, Giefer“- Rufe zu hören, doch die Pfiffe waren lauter. Kapitän Daniel Baier hatte dazu eine klare Meinung: „Das bringt uns überhaupt nichts, wenn dann auch noch ein eigener Spieler ausgepfiffen wird. Da wünsche ich mir, dass wir alle zusammenhalten, auch wenn man enttäuscht ist. Ich hoffe, dass das in Zukunft der Fall sein wird.“ Trainer Baum hatte da schon mehr Verständnis für die Fans: „Als Fan wäre ich in der Situation so geschockt gewesen, dass ich meinen Emotionen freien Lauf gelassen hätte und wahrscheinlich hätte ich in dieser Situation meinen Unmut auch so kundgetan.“ Bei der Pressekonferenz war der Augsburg-Trainer den Tränen nahe. Es sei die schwierigste PK seiner Amtszeit und in all seinen Jahren als Trainer hätte er noch nie eine solch unverdiente Niederlage erlitten. Und auch Baum fand harte, deutliche Worte: „Wir müssen da natürlich nichts schönreden! Wenn Giefer den Fehler nicht gemacht hätte, hätten wir dieses Spiel nicht verloren! Das Problem als Trainer ist, das man es zum Einen mit einem Menschen zu tun hat, der Mensch zum Anderen aber auch seine Leistung bringen muss. Menschlich fühle ich natürlich mit ihm, aber trotzdem muss ich mir jetzt nach einem so kapitalen Fehler erst einmal meine Gedanken machen. Klar ist: So kann es nicht weitergehen!“ Konkreter wollte Baum auf mögliche Konsequenzen auf der Torhüter-Position direkt nach dem Spiel noch nicht eingehen. Die nominelle Nummer Zwei, Andreas Luthe, war gegen Bremen noch nicht wieder im Kader. Ob denn der angeschlagene Ersatzmann am Dienstag überhaupt einsatzbereit wäre, dazu wollten sich weder Baum noch Manager Stefan Reuter äußern. „Ich möchte jetzt nicht in seiner Haut stecken. Da kommt jetzt sicher einiges auf ihn zu“, fühlte auch Teamkollege Martin Hinteregger mit seinem Keeper. Am Dienstag sind das erstmal die Bayern. Dann nämlich startet die Englische Woche – Mit oder ohne Giefer!

Fotos by Thomas Hiermayer | Fotoanfragen an fotografie@hiermayer.de
Fotos by Alexander Heinle | Fotoanfragen an alexanderheinle@web.de




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