FC Augsburg ringt Bayer Leverkusen einen Punkt ab

Sonntag, 01. April 2018, 12:10 Uhr Thorsten Franzisi

Dank taktischer Meisterleistung entführt der FC Augsburg einen Zähler bei Angstgegner Leverkusen. Zwar gelingt dem FCA auch im 14. Duell kein Sieg gegen Bayer, mit dem 0:0 ist die Mannschaft von Trainer Manuel Baum aber zufrieden: „Ich bin froh, dass wir das so hinbekommen haben. Unsere Leistung war viel besser als zuletzt gegen Bremen“, äußerte sich Philipp Max glücklich. „Unser Plan ist aufgegangen.



Wir haben gegen ein richtig gut individuell besetztes Team endlich wieder zu-Null gespielt. Darauf können wir stolz sein“, so der Linksverteidiger. Tatsächlich erinnerte nur wenig an die 1:3-Niederlage gegen Werder Bremen als Trainer Baum besonders die taktische Orientierungslosigkeit bemängelte. Im Auswärtsspiel bei Leverkusen war davon nichts mehr zu sehen. Aus einer klugen Fünferkette heraus, verteidigte Augsburg geschickt. Auch das Angriffspressing funktionierte über weite Strecken, weil Leverkusen damit nicht das gefürchtete Kurzpassspiel aufziehen konnte. Stattdessen suchte der Werksklub immer wieder aus der Distanz den Abschluss. Dennoch dauerte es bis zur 39. Minute ehe Marwin Hitz mal einen Ball halten musste. Zu dem Zeitpunkt stand Daniel Baier schon gar nicht mehr auf dem Platz. Der FCA-Kapitän bekam schon nach zwei Minuten einen Abpraller so unglücklich an das Auge, das dieses dauernd tränte. Dazu kamen noch Schwindelgefühle, sodass der Auftritt des Kapitäns früh beendet werden musste. Nach der Partie deutete er mit einem Daumen nach oben an, dass es wohl nicht so schlimm sei.

Doch auch ohne ihren Kapitän spielte Augsburg clever weiter. „Das war eine starke Teamleistung. Wir sind eine Mannschaft und das macht uns aus“, so Jeffrey Gouweleeuw, der nach acht Wochen Pause (Innenbandriss im Knie) sein Comeback gab. Der Niederländer gab zwar zu, dass ihm hinten raus etwas die Luft fehlte, insgesamt war er aber froh, wieder auf dem Platz zu stehen. Lob gab es für ihn von Torhüter Marwin Hitz: „Wir wissen, dass Jeff ein guter Spieler ist. Ich spiele gerne mit ihm zusammen. Es gehört aber auch immer eine gute Mannschaft dazu. Wir haben alle sehr gut gearbeitet.“

Zwei Szenen, mit Ausgang für Augsburg, prägten das Spiel. Nach einem Missverständnis zwischen Martin Hinteregger und Rani Khedira war Kevin Volland aus der eigenen Hälfte startend auf und davon. Doch anstatt mit Tempo abzuschließen, verzögerte er. Und weil Hinteregger den schnellsten Sprint seiner Bundesliga-Karriere ansetzte, konnte er den gebürtigen Memminger doch noch entscheidend stören. Weil auch gleichzeitig Marwin Hitz lange in seinem Strafraum stand, blieb es bei dem 0:0. „Meine Aufgabe war es, die Beine in die Hand zu nehmen und Abmarsch“, beschreibt Hinteregger die Szene. „Ich wollte ihn ein bisschen aus dem Gleichgewicht bringen und wusste, dass er Linksfuß ist. Also habe ich ihn nach außen gedrängt“, so der Österreicher.

Zwar jubelten die Leverkusen Fans in der zweiten Halbzeit trotzdem, doch der Treffer von Leon Bailey entstand aus einer Abseitsposition und wurde vom TVSchiedsrichter aberkannt. Die richtige Entscheidung, wie nicht nur die Fernsehbilder beweisen. „Ich habe gehört, wie er den Ball noch berührt hat. Ich wusste aber nicht, ob Bailey im Abseits stand. Es wurde kontrolliert und richtig entschieden. Da gibt es keine andere Lösung, auch wenn die Fans und Spieler schon gejubelt haben. Klar wäre es schöner, wenn nach einem Tor ein Licht aufgeht mit rot oder grün, aber das ist halt nicht möglich“, sagte Marwin Hitz. Dabei gab Schiedsrichter Frank Willenborg schon den Treffer, ließ sich aber vom Video-Assistenten Daniel Siebert überstimmen. „Ich habe schon im Stadion auf der Leinwand gesehen, dass es Abseits war. Das habe ich dem Schiedsrichter auch gesagt. Er meinte, dass es aus seiner Sicht kein Abseits war, aber er lässt es überprüfen. So funktioniert der Videoschiedsrichter“, lobte Gouweleeuw das Verhalten der Unparteiischen. Das Selbstvertrauen durch das 0:0 gibt dem FCA auch Mut für die nächste Aufgabe, denn dann kommt der FC Bayern München, der in Augsburg seinen Meistertitel perfekt machen könnte.

„Das wollen wir in jedem Fall verhindern“, so Gouweleeuw und Max analysiert schon: „Sie spielen ja zwischen den beiden Champions-League-Partien. Das ist nicht ungünstig für uns. Aber gegen die Bayern muss alles zusammenpassen. Wir versuchen es einfach wie gegen Leverkusen, um dann auch gegen die Bayern zu punkten.“ Aus dieser Nullnummer zieht der FCA neues Selbstvertrauen!

Fotos by Carmen Dammaschke-Gerstmeyr | Fotoanfragen an carmen@carmarc.de




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