FC Augsburg kann gegen Tabellenführer aus Leipzig nicht bestehen

Verfasst am Sonntag, 18. Oktober 2020 von Thorsten Franzisi

Der FC Augsburg hat im Spitzenspiel gegen RB Leipzig die erste Saisonniederlage kassiert.

Ohne die Unterstützung von den eigenen Rängen musste sich der FCA bei der Rückkehr von Heiko Herrlich den individuell überlegenen Sachsen mit 0:2 geschlagen geben und verpasste den möglichen Sprung an die Tabellenspitze.

Erst wenige Tage zuvor war Herrlich nach seinem erlittenen Pneumathorax aus dem Krankenhaus entlassen worden, der Mannschaftsarzt Dr. Andreas Weigel stand ihm auf dem Weg zur Diagnostizierung als Ratgeber entscheidend zur Seite.
Die zweiwöchige Länderspielpause machte sich in Form von Umstellungen in der Startelf bemerkbar: so feierte Neuzugang
Tobias Strobl sein Startelfdebüt für Carlos Gruezo, der mit Ecuador zweimal im Einsatz gewesen war. Fredrik Jensen ersetzte nach starken Leistungen bei der finnischen Nationalelf etwas überraschend Florian Niederlechner in der Anfangself.

Dass sich der FCA zu Beginn dieser Saison so weit oben in der Tabelle tummelte und sich mit Fragen nach der möglichen  Tabellenführung konfrontiert sah, hatten die Fuggerstädter vor allem ihrer stabilen Defensive zu verdanken, die bis dato nur ein Gegentor zugelassen hatte.

Auch Leipzig biss sich daran zunächst die Zähne aus: Die Sachsen schnürten Augsburg von Beginn an in der eigenen Hälfte ein, fanden aber kaum mal eine Lücke im Augsburger Abwehrnetz. „Unser Ziel war, so lang wie möglich die Null zu halten“, erklärte Herrlich nach der Partie die Strategie.

Der defensive Fokus wirkte sich aber unweigerlich auf das eigene Angriffsspiel aus: Bei Ballgewinnen ging das Leder bei den Fuggerstädtern oft viel zu schnell verloren, um selber mal einen Angriff auf das gegnerische Tor zu fahren.  „Wir hatten selbst einige gute Ansätze, wo vielleicht der letzte Pass oder etwas Entschlossenheit gefehlt hat“, erkannte Mads Pedersen, der für den kranken Iago erstmals seit August 2019 in der Startelf stand. Als alles schon auf eine torlose erste Hälfte hindeutete, knackte Leipzig kurz vor dem Gang in die Kabinen dann doch den rot-weißgrünen Abwehrriegel: Der nur 1,70 Meter kleine Angelino entwischte bei einer Flanke seinem Gegenspieler und köpfte zur 1:0-Halbzeitführung ein (44.).

„Bitter war, dass wir kurz vor der Pause so ein blödes Gegentor hinnehmen müssen, obwohl wir defensiv richtig gut im Spiel waren. Dann gehst du erst mal mit hängenden Köpfen in die Pause“, ärgerte sich Daniel Caligiuri über den Rückstand nach 45 Minuten. Zum ersten Mal musste der FCA damit in dieser Saison einem Rückstand hinterherlaufen, ein Dreifach-Wechsel – Gruezo, Niederlechner und Ruben Vargas kamen in die Partie – zu Beginn der zweiten Halbzeit sollte die Wende herbeiführen.

Doch statt den Augsburgern stach ein Leipziger Joker: Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung legte Yussuf Poulsen per Direktabnahme aus der Luft den Ball unhaltbar für Rafal Gikiewicz in die lange Ecke (66.). Ohne die lautstarken Anfeuerung von der Tribüne war dies der entscheidende  Nackenschlag für den FCA. „Was heute extrem deutlich war, dass die Unterstützung von den Rängen gefehlt hat im Vergleich zum Dortmund-Spiel“, bestätigte Herrlich, dass die leeren Ränge vor allem in dieser Spielphase eine Rolle gespielt haben. In der Folgezeit entblößte Augsburg die zuvor stabile Abwehr immer mehr, die Leipziger vergaben andererseits einige weitere gute Chancen – Hee Chan Hwang scheiterte beispielweise an der Latte. Trotz der ersten Saisonniederlage zeigte sich der FCA-Trainer nach der Partie aber aufgeräumt und wusste die Niederlage einzuordnen: „Für diese Leistung brauchen wir uns nicht zu schämen. Wir haben heute gegen eine europäische Spitzenmannschaft gespielt.“

Augsburg bleibt die Erkenntnis, den Sachsen zumindest eine Halbzeit lang Kopfzerbrechen bereitet zu haben und zugleich die Vorfreude auf den nächsten starken Gegner, gegen den man es besser machen kann. „Wir müssen jetzt gut regenerieren, denn am nächsten Spieltag wartet mit Leverkusen das nächste Topteam“, blickte Felix Uudokhai auf den übernächsten Montag voraus.

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