FC Augsburg führt und verliert gegen den FC Bayern

Samstag, 07. April 2018, 12:10 Uhr Thorsten Franzisi

Am Ende war es wie (fast) immer, wenn der FC Augsburg gegen den FC Bayern München spielt. Nur einmal konnte der FCA in seiner Historie dem Rekordmeister den Derby-Sieg vor eigenem Publikum streitig machen, im April 2014 war es Sascha Mölders, der zum historischen 1:0-Sieg traf. Immerhin schnupperte Augsburg vier Jahre später an einem erneuten Triumph, musste sich aber nach 90 Minuten mit 1:4 geschlagen gegeben und machte dadurch die Meisterfeier des FC Bayern München perfekt.



Der FCA, stark eingestellt von Trainer Manuel Baum, belohnte sich nach 18 Minuten und führte durch ein Eigentor von Niklas Süle mit 1:0. Sergio Cordova war es, der gegen Jerome Boateng stark nachsetzte und zu einem Torschuss kam. Zwar wehrte FCB-Keeper Sven Ullreich ab, doch genau ins Gesicht von Süle und von dort aus ging der Ball ins Tor. Es war der Lohn für eine sehr gute Anfangsphase. Michael Gregoritsch sprach gar von den „besten ersten 30 Minuten“, auch Torhüter Marwin Hitz nahm die Komplimente für den Partie-Beginn gerne entgegen: „Unsere Offensivspieler sind angelaufen wie ich es noch nie gesehen habe. Das war richtig gut. Aber dann gelingt es uns einmal nicht – was gegen die Bayern passieren kann – und dann bekommst du das 1:1. Das zweite Gegentor folgte dann zu schnell und ab da hat man der Mannschaft angesehen, dass es ein Rückschlag war.“

Der Schweizer analysierte weiter: „Bayern hat uns nie den Gefallen getan, lange Bälle zu schlagen. Sie haben ruhig hinten raus gespielt und deswegen konnten wir nicht mehr dauersprinten.“ Und so kam es, wie es eben immer kommt. Die Bayern spielten ihre Klasse aus, selbst wenn auf der Bank Akteure wie Mats Hummels, Robert Lewandowski, Franck Ribery oder Thomas Müller saßen. „Da siehst du die Qualität der Bayern, wenn die Nummer 2 auch aus einem Nationalspieler besteht“, musste Jeffrey Gouweleeuw zähneknirschend anerkennen. Trotzdem biss sich Trainer Baum nach der Partie auf die Lippen: „Die Niederlage fällt in meinen Augen etwas zu hoch aus. In den ersten 25 Minuten hatten die Bayern keine Torchance, dann sind die beiden Treffer zu schnell gefallen. Dadurch ist uns der Mut verloren gegangen. Die 90 Minuten waren ordentlich, auch wenn uns die Niederlage sehr ärgert.“

Das höchste Kompliment äußerte aber der Gäste-Trainer: Jupp Heynckes, sonst auf der Trainerbank eher besonnen, sprang in den ersten 30 Minuten mehrmals von seiner Bayern-Bank auf und gestikulierte, forderte mehr Ruhe. Anschließend sagte der Trainer-Guru: „Augsburg hat uns zu Beginn mit seiner Spielweise Schwierigkeiten bereitet. Wir konnten nicht zu unserer Spieleröffnung finden. Erst später haben wir angefangen Fußball zu spielen.“ Und da zeigte sich auch, dass der FC Bayern in Deutschland weiterhin das Maß aller Dinge ist. „Die Bayern sind auf eine gewisse Art und Weise zu knacken, aber da braucht man einen überragenden Sahnetag über 90 Minuten. Wir haben aber in diesem Heimspiel, anders als in denen davor, viel Feuer gezeigt und sehr hoch gepresst.

Irgendwann hat uns aber erst der eine, dann der zweite Meter gefehlt und dann spielen dich die Bayern schwindelig“, ärgerte sich Michael Gregoritsch. Der FCA verlor nun das vierte Heimspiel in Serie und stellte damit einen neuen Negativrekord auf, doch die Gefahr, in Abstiegsnot zu geraten, sieht Manager Stefan Reuter nicht. „Wolfsburg und Mainz – unsere nächsten Gegner – haben Qualität und wir wissen, dass wir unsere Top-Leistung bringen müssen, um etwas mitzunehmen, aber mit der Einstellung, die wir in der ersten halben Stunde auf den Platz gebracht haben, können wir auch da etwas mitnehmen.“

Fotos by Thomas Hiermayer | Fotoanfragen an fotografie@hiermayer.de





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