Die Flip-Pass Kolumne über den Eishockey-Marathon

Verfasst am Freitag, 25. März 2022 von Thorsten Franzisi

Die Augsburger Panther Kolumne über den Eishockey-Marathon der letzten 10 Tage

Der Marathonlauf ist mit gut 42 km bekanntlich die Langstrecke für ausdauernde Läufer. Im alten Griechenland musste ein Bote vom Ort Marathon schnell nach Athen rennen, um vom Sieg der Griechen über die Perser zu berichten. Der Mann überbrachte die Botschaft und brach dann nach dem kräfteraubenden langen Lauf tot zusammen.

So weit ist es beim Eishockey-Marathon der Augsburger Panther nicht gekommen, wenngleich ein strammes Programm für Spieler (6 Spiele in 10 Tagen) und Zuschauer (5 Heimspiele in 8 Tagen) zu absolvieren war. (Was würden Fußballspieler zu so einem Programm sagen?) – Mit erhöhter Schlagzahl ging es in die Kämpfe, doch, gottseidank, es ist niemand auf der Strecke geblieben.

Wer alles live miterleben wollte, musste sich allerdings ranhalten. Fan-Schal und Trikot etc. brauchten gar nicht erst weggepackt werden, sondern konnten griffbereit am Garderobenständer bleiben; die Eintrittskarte lässt man gleich im Geldbeutel. Aber darum geht es ja – live, lebendig dabeisein.

Die vorige Saison war hart, weil sie live einfach gar nicht stattfand, und insofern herrschte dort immerhin Klarheit. Die jetzigen Saison hingegen: über weite Strecken ein Wechselbad und Chaos. Mal Eintritt möglich mit Dauerkarte, mal nur mit zugekaufter Karte, dann meistens wieder gar nicht. Mal Spiele ohne Zuschauer, mal Totalausfall wegen Corona-Infektionen bei der Mannschaft. Auf drei Wochen Stillstand folgte die dicht gepackte Heimspielserie. Das alles mit der Drohung im Nacken, dass neuerdings ein Verein absteigen muss in die zweite Liga. Es gab schonmal entspanntere Zeiten!

Life is live
Aber Leben bewegt sich immer in einer Spannung. Immer ist open end. Niemand weiß vorher, was geschehen wird, wie es ausgehen wird. Leben ist: Dabeisein mit Leib und Seele und Sinnen und Herz und Verstand, mit Atmen, Schreien, Vibrieren, Fühlen, Freuen, Leiden. Ohne das wird das Leben stumpf – das haben wir zur Genüge erfahren in den Corona-Umständen, als Übertragungen und Aufzeichnungen vorherrschten. Gameday im CFS – das gab es doch mal! Wer sehnt sich nicht zurück nach den Zeiten, als wir stundenlang Schlange standen, um ein Autogramm zu ergattern und den Spielern von Mensch zu Mensch zu begegnen. Der Bildschirm mag seine Vorteile haben, aber er ersetzt niemals das Echte.

Volles Programm
Wenn es nach acht Tagen dann doch ein wenig anstrengend wurde, dann natürlich nicht, weil die Sweet Caroline gar nicht mehr aus dem Ohr ging, und schon gar nicht wegen der vielen Spiele, sondern wegen allem anderen, was sonst tagsüber auch noch zu tun war – z. B. zur Arbeit gehen. Aber niemand brach tot zusammen wie der antike Marathonläufer. Trotz zweimal Verlängerung und zweimal Extrastress wegen Penalty!

Der Eishockey-Marathon ging so aus: Sieg – Niederlage – Sieg – Verlängerung – Verlängerung (leider beidesmal mit dem besseren Ende für die Gäste). Viermal gepunktet in fünf Spielen, das kann sich doch sehen lassen. – Es war übrigens mehr drin. Unter anderem eine Scheibe im Tor …

Was zu viel war
Die Mannschaft hat tapfer durchgehalten und wir auch. Es wurde uns überhaupt nicht zu viel.
Nur die zwei nach Köln entführten Punkte, die waren eindeutig: VIEL, VIEL ZU VIEL!

        meint Flip-Pass

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