Der FC Augsburg und das Prinzip Hoffnung

Verfasst am Freitag, 25. Februar 2022 von Marc Gerstmeyr

Der Rasensprenger nimmt die aktuelle Situation des FC Augsburg unter die Lupe

Nach der 1:2 Niederlage gegen den SC Freiburg wird die Luft für den FC Augsburg im Abstiegskampf immer dünner. Weil die Konkurrenz weiterhin punktet, müssen nun dringend Siege her. Zumindest mangelnden Einsatzwillen konnte man der Mannschaft am vergangenen Samstag nicht vorwerfen. Doch reicht das aus, um die Klasse zu halten?

Am letzten Freitag erhielten rund 1,6 Millionen Schüler in Bayern ihre Zwischenzeugnisse. Müsste man auch dem FC Augsburg für seine Leistung vom vergangenen Wochenende ein Zeugnis ausstellen, so würde es wohl lauten: Die Akteure waren stets bemüht. Bis zur letzten Sekunde hatte die Mannschaft alles darangesetzt, um die drohende Niederlage gegen den SC Freiburg abzuwenden. Gereicht hat es am Ende jedoch nicht.

Auch das gehört zur bitteren Wahrheit dieses Spiels: Von Beginn an war zu sehen, warum der Sportclub aktuell auf einem Europa-League-Rang steht und die Augsburger nur auf dem Relegationsplatz. Über 90 Minuten präsentierte sich der SC Freiburg als reifere Mannschaft.

Viele Augsburger Fans schauen bereits seit Jahren mit einem wehmütigen Auge auf den Verein aus dem Breisgau. Der kleine Klub macht vor, wonach auch der FC Augsburg strebt: Wie man sich trotz eines niedrigen Budgets mit Kontinuität auf der Trainerposition, einer guten Jugendarbeit und einer klaren Spielidee in der Bundesliga behaupten kann.

So hatte der Sportclub vor der Partie die Augsburger Außenverteidigerpositionen als Schwachstelle ausgemacht und sein Spiel darauf ausgelegt. Keine vier Minuten dauerte es, bis Rafal Gikiewicz nach einem über die rechte Außenbahn vorgetragenen Angriff das erste Mal hinter sich greifen musste. 20 Minuten später bewiesen die Freiburger dann, warum sie zu den besten Mannschaften bei ruhenden Bällen in der Liga gehören. Mit einer einstudierten Variante erhöhten die Männer von Christian Streich auf 2:1.

Und der FC Augsburg? Der bemühte sich redlich, im Spiel nach vorne gelang aber erneut wenig. So schnell und schnörkellos die Freiburger nach vorne spielten, so kompliziert und ungenau agierten auf der anderen Seite die Fuggerstädter. So ist es fast schon bezeichnend, dass das einzige Augsburger Tor des Tages durch einen Fehler im Freiburger Spielaufbau zustande kam.

Das Problem bleibt das altbekannte, im letzten Drittel bleiben die Fuggerstädter trotz großem Engagement weiterhin ideenlos und ungefährlich. Von der vielbeschworenen Entwicklung ist hier auch nach mehr als einem halben Jahr nicht viel zu sehen. Stattdessen gilt vor dem gegnerischen Tor weiterhin das Prinzip Hoffnung.

Fast wäre das auch dieses Mal noch belohnt worden, als Alfred Finnbogason in der Nachspielzeit nach einer simplen Kopfballverlängerung von Ricardo Pepi den Ball am Freiburger Schlussmann vorbeilegte – aber eben auch am Pfosten. Wegen dieser Szene sprach Co-Trainer Reiner Maurer auf der abschließenden Pressekonferenz davon, dass zumindest ein Punkt möglich und verdient gewesen wäre.

Dabei ließ er unter den Tisch fallen, dass auch in der zweiten Halbzeit die Freiburger die besseren Chancen hatten und mindestens noch einen Treffer hätten machen müssen. Mit dem BVB kommt in der nächsten Woche ein Gegner in die WWK-Arena, der solche Chancen sicherlich nicht liegen lässt.

40 Punkte, so sagt man, sind die Marke, die sich ein Verein in einer Saison erspielen muss, um sicher nicht abzusteigen. Aktuell müssten die Fuggerstädter sechs der nächsten elf Partien gewinnen, um dieses Ziel zu erreichen. Angesichts der derzeitigen Form ist das nicht gerade sehr wahrscheinlich. Viele Fans schauen deswegen jetzt schon auf die Konkurrenz und hoffen darauf, dass es auch in diesem Jahr wieder zwei Mannschaften gibt, die noch weniger erfolgreich sind als der FCA. Das Prinzip Hoffnung hat also auch hier längst Einzug gehalten!

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