Der FC Augsburg im DFB-Pokal – Alle Jahre wieder

Verfasst am Freitag, 06. August 2021 von Marc Gerstmeyr

Ein Rückblick des FC Augsburg in seiner DFB-Pokalgeschichte von Moritz Winkler.

Am Samstag um 15:30 Uhr startet der FC Augsburg gegen den Greifswalder FC in die diesjährige DFB-Pokal Saison. Ein guter Anlass also, um zurückzublicken, auf Höhen und Tiefen, auf glorreiche Siege und bittere Niederlagen in über 30 Jahren Augsburger Pokalgeschichte.

Das Drama im Rosenaustadion (1993/94)

Beginnen wollen wir dabei in der Saison 1993/94. Und ja, auch wenn das die Jüngeren wohl etwas verwundern dürfte, auch in dieser Zeit wurde in Augsburg schon Fußball gespielt. Wenn auch nur in der drittklassigen Oberliga Bayern. Trainer bei den Fuggerstädtern war damals seit 1990 ein gewisser Armin Veh.

Die Vorsaison hatten die Augsburger auf dem dritten Tabellenplatz abgeschlossen und sich damit die erste DFB-Pokalteilnahme seit über fünf Jahren gesichert. Und diese Chance wusste die Mannschaft offenbar zu nutzen. Im ersten Spiel reichte ein souveränes 2:0 gegen Rot-Weiß Lüdenscheid zum Weiterkommen. Torschützen waren damals Werner Heiß und Thomas Hanke, die Älteren werden sich erinnern. In der zweiten Runde wartete dann die SpVgg Marl auf die Bayerischen Schwaben. Doch auch hier setzten sich die Augsburger souverän mit einem 3:0 durch. Der erste Einzug ins Pokalachtelfinale seit 1976 war damit unter Dach und Fach.

Am 26. Oktober 1993 empfing der kleine FCA also den haushohen Favoriten Bayer 04 Leverkusen im Rosenaustadion. Doch es sollte alles andere als eine eindeutige Sache für die Werkself werden. Schließlich hatten die Fuggerstädter bis zu diesem Zeitpunkt im Pokal noch kein einziges Gegentor kassiert und das sollte auch in der regulären Spielzeit so bleiben. Nach 90 Minuten ging es beim Spielstand von 0:0 in die Verlängerung, die jedoch ebenfalls torlos zu Ende ging. Die Entscheidung fiel also im Elfmeterschießen, in dem sich die Augsburger am Ende mit 3:4 geschlagen geben mussten.
Für die Schwaben schloss die Saison dennoch positiv. Am Ende wurde man souveräner Meister und stieg in die damals neugeschaffene Regionalliga Süd auf.

Der FCA auf dem Weg nach Berlin (2009/10)
16 Jahre später. Armin Veh ist inzwischen Übungsleiter beim frischgebackenen deutschen Meister VfL Wolfsburg und auch beim FC Augsburg geht es steil bergauf. Es sind die Jahre unter Aufstiegstrainer Jos Luhukay, in denen die Schwaben ihren bisher größten Pokaltriumph einfahren können.

Begonnen hatte die Pokalsaison für den FCA mit einem Derby gegen den FC Ingolstadt, bei dem sich die Fuggerstädter am Ende mit 2:1 durchsetzen. In der zweiten Runde traf man dann auf den SC Freiburg, bis heute ein unangenehmer Gegner für die Augsburger. Doch auch hier setzte sich der damalige Zweitligist verdient mit 1:0 durch und fegte daraufhin im Achtelfinale Ligakonkurrent MSV Duisburg mit 5:0 vom Platz. Spätestens jetzt hätte eigentlich auch der 1. FC Köln, der im Viertelfinale den Weg nach Augsburg antreten musste, vor der Mannschaft Luhukays gewarnt sein müssen.

Doch was nun folgte, war wohl eine der unvergesslichsten Partien in der damals noch neueröffneten Impuls Arena. In einem regelrechten Pokalfight brannten bei den Gästen offenbar sämtliche Sicherungen durch. Statt sich auf das Spielgeschehen zu konzentrieren, verloren sich die Kölner mehr und mehr im Foulen und Lamentieren. Nicht weniger als drei Spieler des FC flogen in dieser Partie vom Platz. Am Ende zog der FC Augsburg zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte ins DFB-Pokalhalbfinale ein.

Am Dienstag, dem 23. März 2010, war es dann so weit. Mit 3000 mitgereisten Fans ging es für die Augsburger ins Weserstadion, zum Titelverteidiger Werder Bremen. Der Favorit ging zwar früh in Führung, doch die Augsburger hielten dagegen und hatten kurz vor der Pause Pech, als Michael Thurk nur den Innenpfosten traf. Am Ende jubelten dann die Gastgeber, die durch das Tor von Vereinslegende Claudio Pizarro kurz vor Schluss auf 2:0 erhöhten und damit alles klar machten.

Der FCA hatte sich jedoch mit dieser Sensation erstmals bundesweit einen Namen gemacht. Man beendete die Saison auf dem 3. Tabellenplatz und scheiterte knapp in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg, ehe im nächsten Jahr tatsächlich der Sprung ins deutsche Oberhaus gelang.

Rollentausch und Lospech (2012-2021)

Mit dem Aufstieg in die Bundesliga rückte natürlich auch der FC Augsburg im Pokal von der Außenseiter- in die Favoritenrolle. Und wie auch schon andere Bundesligisten erlebten jetzt auch die Fuggerstädter, was es bedeutet, wenn immer von den vielzitierten „eigenen Gesetzen“ die Rede ist, die in diesem Turnier angeblich herrschen. 2014 schied man in der ersten Runde gegen Regionalligist Magdeburg aus. Eine Erfahrung, die sich nur drei Jahre später genau gegen denselben Verein wiederholen sollte. 2019 war es dann der SC Verl, der den Fuggerstädtern zum Verhängnis wurde und ein frühes Aus bescherte.

Doch auch wenn die bayerischen Schwaben ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und sich souverän für die zweite Runde qualifizierten, war ihnen Fortuna ins Sachen Losglück in den letzten Jahren nicht hold. Spätestens im Achtelfinale traf man dort nämlich seit der Saison 2012/13 mit dem FC Bayern, Borussia Dortmund oder RB Leipzig immer auf einen absoluten Topverein, der das Weiterkommen vereitelte. Einzige Ausnahme war dabei die Saison 2018/19, in der es die Augsburger tatsächlich wieder einmal ins Viertelfinale schafften. Es wird sich zeigen, ob einer der beiden Trends auch in dieser Pokalsaison fortgesetzt wird.

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