Augsburger Panther ziehen in das Halbfinale ein

Montag, 01. April 2019, 12:10 Uhr Thorsten Franzisi

In einem an Spannung nicht mehr zu überbietendem Spiel, bezwangen die Augsburger Panther im entscheidenden 7. Spiel im Play off Viertelfinale um die Deutsche Eishockeymeisterschaft, die Düsseldorfer EG mit 2:1 und ziehen in das Halbfinale ein.



Rund 5800 Augsburger Fans, feierten nach der Schlusssiren die Mannschaft und den im Spiel 6 schwer am Kopf verletzten Christoph Ullmann frenetisch und in einer unglaublichen Lautstärke. Die Hölle des Südens machte ihrem Namen alle Ehre, auch Kapitän Steffen Tölzer sprach nach dem Spiel begeisternd von den eigenen Fans, die ganz sicher auch einen wichtigen Teil zum Erfolg beigetragen haben.

Panther im 1. Drittel klar besser, aber ohne die möglichen Tore
Mit Marco Sternheimer und Arvids Rekis, für die verletzten Thomas Ullmann und T.J. Trevelyan, begannen die Augsburger die Begegnung mit viel Tempo und Elan. Düsseldorf war permanent in der Defensive beschäftigt und hatte großes Glück, nicht bereits in der Anfangsphase in Rückstand zu geraten. McNeill ,Hafenrichter, Schmölz und Fraser scheiterten aber entweder an DEG Torwart Mathias Niederberger oder verpassten den Torerfolg nur um Zentimeter. Selbst in zwei Überzahlspielen und mit noch mehr Druck auf das Tor der Rheinländer wollte der verdiente Führungstreffer nicht gelingen. Es kam, wie kommen musste, AEV Verteidiger McNeill wanderte für 2 Strafminuten in die Kühlbox und die Gäste nutzten ihre erste richtige Torchance gleich zum 1:0. Zwei vermeintliche Fouls an Panther Spielern, wurden von den Schiedsrichtern nicht geahndet und dies nutzten die Düsseldorfer eiskalt in der 14. Spielminute aus.

DEG Kapitän Alex Barta passte auf Brandon Pimm und der Kanadier schoss das Spielgerät in den rechten oberen Winkel. Nach dem bisherigen Spielverlauf völlig unverdient, aber so ist eben Eishockey besonders in den Play offs. Die Panther schüttelten sich aber nur kurz und stürmten sofort wieder Richtung Düsseldorfer Tor, begünstigt auch durch die dritte Strafzeit für die DEG. Doch auch dieses Powerplay brachte trotz etlicher Chancen wieder nicht den Ausgleich.

So dauerte es bis zur 19. Spielminute, ehe Daniel Schmölz mit einem verdeckten Schuss den vielumjubelten und überfälligen Gleichstand für die Panther erzielen konnte. Psychologisch natürlich von enormer Wichtigkeit, 64 Sekunden vor Ende des 1. Abschnitts. Düsseldorfs bisher glänzend haltender Torwart Niederberger machte dabei nicht unbedingt den glücklichsten Eindruck. Doch den AEV Fans und dem Team von Mike Stewart war dies natürlich völlig egal. Mit einer Torschussbilanz von 17:4 zugunsten der Augsburger, endete das 1. Drittel zwar nur mit einem 1:1 Unentschieden, trotzdem waren die Panther glücklich über den späten, aber so wichtigen Ausgleichstreffer.

Keine Tore im ausgeglichenen 2. Drittel
In den ersten Spielminuten des 2. Abschnitts, neutralisierten sich beide Teams ohne nennenswerte Torchancen. Doch dann folgte zwischen der 24. und 26. Spielminute eine ganz entscheidende Phase. Nach einer Strafzeit für Augsburgs Verteidiger Arvids Rekis , folgte ihm sein Teamkollege Scott Valentine, nach einem Check an die Bande nur 54 Sekunden später. 5 Düsseldorfer durften jetzt für 66 Sekunden gegen 3 Augsburger auf das Eis. Doch die Panther kämpften und rackerten um jeden Zentimeter und schafften mit unglaublichem Kampfeswillen die doppelte Unterzahl ohne Gegentreffer zu überstehen. Die Augsburger Fans feierten ihre Lieblinge dafür zu Recht mit stehenden Ovationen.

Aus Unterzahl wurde in den nächsten Minuten, nach Fouls der Düsseldorfer, wieder Überzahl. Doch das Scheibenglück war auch diesen zwei Powerplays nicht unbedingt auf Seiten der Panther. Zudem wurde oft umständlich und wenig effektiv der Abschluss gesucht. Auch das sechste Überzahlspiel ab der 38. Spielminute, brachte wieder nicht den lang ersehnten und völlig verdienten Führungstreffer. Unerwähnt darf aber dabei nicht bleiben, dass die Rheinländer auch glänzend in Unterzahl spielten. Nach 40 Spielminuten war das Spiel beim Stand von 1:1 völlig offen. Da half auch die Torschussbilanz von 25:9 für den AEV leider nichts.

Panther sorgen mit dem entscheidenden Tor für unbeschreibliche Freude
Jeder im ausverkauften Curt Frenzel Stadion wusste, jetzt kann jeder Fehler spielentscheidend sein und die Serie endet für eine der beiden Mannschaften grausam. Doch die Panther wirkten entschlossener und auch kräftemäßig waren Vorteile bei den Augsburgern zu erkennen. Das Team von Trainer Mike Stewart agierte nur mit 3 Sturmreihen, aber dafür mit 8 Verteidigern. Marco Sternheimer und Hans Detsch blieben heute ohne Eiszeit, die Panther wollten mit dieser Maßnahme den Druck noch weiter erhöhen. Zudem glaubte die Mannschaft immer an den Erfolg und der unglaubliche Teamgeist und Willen, sorgte letztendlich auch für die Entscheidung. Ziemlich früh im letzten Drittel , fiel dann das game winning goal. 43:20 zeigte die Uhr, als es im Kasten der DEG klingelte und die Fans im Curt Frenzel Stadion Kopf standen. Scorerkönig Matt White passte auf den Edeltechniker im Team des AEV Drew LeBlanc und der US-Amerikaner zog ab, glücklicherweise mit allen Eishockeygöttern im Bunde, fälschte DEG Verteidiger Alexandre Picard den Puck in das eigene Tor zum 2:1 für den AEV ab.

Unbeschreibliche Szenen spielten sich dann auf den Rängen im Stadion ab. Tausende Fans lagen sich in den Armen und feierten den Führungstreffer mit einer Lautstärke, dass selbst in den angrenzenden Stadtteilen, wohl alle Bewohner das Siegtor für den AEV live akustisch miterleben durften. Das Momentum war ein letztes Mal gewechselt und zwar auf die Seite der Panther. Jetzt begann aber das große Zittern und Bangen, denn noch waren ja über 16 Minuten zu spielen. Düsseldorf mobilisierte noch einmal alle Kräfte und versuchte das Ende der Serie zu verhindern.

Doch Augsburgs Torwart Olivier Roy und seine aufopferungsvollen Defensivkräfte vereitelten alle Angriffe der Rheinländer und warfen sich ohne Rücksicht auf Verletzungen in die Schüsse der Gäste. Im Gegensatz zur Niederlage am vergangenen Freitag, gelang den Panthern auch immer wieder ein Entlastungsangriff und ein längerer Besitz der Scheibe. Die Zeit lief für den AEV und Düsseldorfs Coach Harold Kreis zog 90 Sekunden vor Ende der Begegnung seinen letzten Joker, indem er seinen Torwart durch einen sechsten Feldspieler ersetzte. Doch auch diese Maßnahme half nichts mehr.

Nach 60 Spielminuten, genau um 18:49 Uhr war das Halbfinale geschafft. Alle Augsburger Spieler warfen sich nach der Schlusssirene auf Torwart Olivier Roy und erdrückten ihn beinahe. Auf den Rängen spielten sich unbeschreibliche Szenen ab und erinnerten an 2010, als die Panther Deutscher Vizemeister wurden. Das Team wurde minutenlang gefeiert und als der am Freitag so unglücklich verletzte Christoph Ullmann auch noch auf das Eis kam, steigerte die Stimmung in das Unermessliche.

Düsseldorfs Trainer Harold Kreis gratulierte den Panthern fair zum Sieg und lobte den Augsburger Coach für seine glänzende Arbeit. Mike Stewart war natürlich überglücklich über den Erfolg und sprach von einer sensationellen Leistung seiner Mannschaft, in der langen Serie gegen eine starke Düsseldorfer Mannschaft. Das Halbfinale ist erreicht, aber die Reise noch lange nicht zu Ende so der Übungsleiter der Panther, denn in der Runde der letzten 4 Mannschaften, wartet mit dem amtierenden Deutschen Meister den Red Bulls aus München wohl ein noch qualitativ, besonders in der Tiefe des Kaders erheblich stärkerer Gegner.

Spielbeginn von Partie 1, ist am kommenden Mittwoch um 19.30 Uhr in der Landeshauptstadt, bevor am nächsten Freitag, ebenfalls ab 19.30 Uhr das erste Heimspiel im Curt Frenzel Stadion steigt. Mit dem jetzt vorhandenen Selbstvertrauen , dem tollen Teamgeist und den unglaublichen Fans im Rücken, sind die Panther auch in diesem bayerischen Derby nicht chancenlos. Der Druck und die Favoritenrolle liegt natürlich eindeutig bei den Red Bulls und in der Hauptrunde gelang dem AEV immerhin auch ein Sieg, was gegen Düsseldorf ja nicht der Fall war.

Kämpfen bis zum Ende, so peitschen die Augsburger Fans auch im Halbfinale ihr Team nach vorne.

Statistik:
Panther: Roy-Haase, McNeill, Lamb, Valentine ,Sezemsky, Tölzer, Rekis, Rogl- Payerl, LeBlanc, White ,Hafenrichter, Stieler, Schmölz, Holzmann, Gill, Fraser, Sternheimer, Detsch,

Tore:
0:1 13:52 Braden Pimm 5:4
1:1 18:46 Daniel Schmölz
2:1 43:20 Drew LeBlanc 4:4

Strafzeiten:
Augsburg: 8
Düsseldorf 14
Zuschauer:
6139 ( ausverkauft )
Schiedsrichter/Linienrichter
Aleksj Rantala/Gordon Schukies
Gabriel Gaube/Kilian Hinterdobler




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