Augsburg verliert ein sportliches Ausrufezeichen

Verfasst am Sonntag, 21. Mai 2017 von Thorsten Franzisi

Am Ende hat es nicht mehr gereicht. Drei Jahre lang konnte sich die erste Damenmannschaft des TSV Haunstetten in der zweiten Handball-Bundesliga halten. In diesen drei Jahren entwickelte sich der TSV Haunstetten vom milde belächelten Aufsteiger zum geachteten Gegner, der so manchen Aufstiegsaspiranten ganz unerwartet zu Fall brachte. Das alleine wäre nun noch nicht so besonders.

Mehr Respekt für die unglaubliche Arbeit der Abteilung, zeigt die Tatsache, dass die Augsburger mit Athletinnen aus den eigenen Reihen aufgestiegen sind und alle Spielerinnen, bis zur letzten Saison komplett umsonst gegen zum Teil zusammengekaufte Mannschaften um die wertvollen Punkte kämpften. So kam es durchaus vor, dass die Augsburgerinnen gegen eine halbe osteuropäische Mannschaft antrat, sich aber nie einschüchtern lies. Erst seit letzter Saison mussten die Spielerinnen mit dem Mindestlohn bezahlt werden, dies durch eine Vorgabe des Handballverbandes. Nur durch ein besonnenes wirtschaften, konnte diese mächtige, finanzielle Hürde genommen werden. Viel Lob gebührt hier auch der Abteilung, den freiwilligen Helfern und den Spielerinnen, die viele Tätigkeiten in Eigenregie übernommen haben und stets mit Herz und Seele wie eine große Familie gemeinsam das große Abenteuer und finanzielle Wagnis der zweiten Bundesliga in Angriff nahmen und sich drei Jahre im Oberhaus der Handballelite behaupten konnten.

Immer wieder hatte die Mannschaft mit viel Verletzungspech zu kämpfen, musste auf die Reserve in der zweiten Garde zurückgreifen, in der abgelaufenen Saison hatte es dann nicht mehr gereicht. Doch es war bis zu letzten Spielminute in der Albert-Loderer-Halle spannend. Im letzten Spiel vor ausverkauftem Haus, ging es gegen die TuS Lintfort, nachdem das letzte Auswärtsspiel gewonnen wurde, bestand noch eine Chance die Klasse zu halten. Die Augsburgerinnen dominierten über weite Teile die erste Hälfte und die Teams trennten sich mit einem 16:16 in die Halbzeit. In der zweiten Hälfte ging der Krimi unvermittelt weiter. Zum Ende reichte es aber nur zu einem Unentschieden mit 35:35 Toren und damit zum Abstieg. Dennoch gab es minutenlange Standig-Ovations der Fans für drei spannende Jahre und Handball auf Spitzenniveau.

Sabine Duschner, die nicht als einzigste mit den Tränen kämpfte, musste dann auch noch die unangenehme Aufgabe übernehmen und verdiente Mitspielerinnen verabschieden. So muss der TSV Haunstetten nächste Saison in der Regionalliga auch personell auf einige Stammkräfte verzichten. Die Verabschiedung war sehr emotional und die gesamte Halle tief ergriffen. Aber nach alter Haunstetter Tradition, gab die Wortführerin sich auch kämpferisch und rief den Wiederaufstieg zur kommenden Saison als Ziel aus.