200 Sekunden bringen Panther Sieg gegen München

Mittwoch, 24. Januar 2018, 11:10 Uhr Thorsten Franzisi

In einer sensationellen Schlussphase, drehten die Augsburger Panther vor 4792 restlos begeisternden Fans die Begegnung gegen den amtierenden Deutschen Meister die Red Bulls München und gewannen mit 4:1.



Gutes 1. Drittel mit leichten Vorteilen für München
Von der 1. Spielminute an, entwickelte sich ein schnelles und hochklassiges DEL Spiel. Natürlich merkte man sofort die individuelle Klasse der Starbesetzung aus München. Dazu mussten die durch Verletzungen von Parkes und Davies dezimierten Panther noch glücklich sein, dass Drew LeBlanc, Jaroslav Hafenrichter, Brady Lamb und Arvids Rekis sich zumindest einsatzfähig meldeten. Was dann aber besonders Drew LeBlanc am heutigen Abend für eine Energieleistung zeigte, ist nur mit herausragend zu bezeichnen.

Auch alle anderen Spieler ( angeschlagen oder gesund) zeigten, dass sie zumindest heute wahre Panther sind und alles für das Erreichen der Play offs tun wollen. Die fast schon zur Normalität gewordene Klasseleistung von AEV Olivier Roy war natürlich auch absolut notwendig für den Erfolg. Das Spiel wogte im 1. Abschnitt hin und her und beide Mannschaften hatten die Chance zur Führung. Scheiterten Münchens Jaffray und Seidenberg an Roy, verzweifelten Valentine und Stieler an dem ebenfalls sehr stark haltenden Münchner Torwart David Leggio. Je einmal durften beide Teams auch in Überzahl agieren, doch Tore sollten in den ersten 20 Spielminuten nicht fallen.

Ein einziger Fehler bringt München in Führung
Auch zu Beginn des 2. Abschnitts verlief das Spiel weiter sehr kampfbetont, mit den größeren Chancen für die Gäste. Die Defensivleistung der Panther war aber sehr konzentriert und entschlossen. Im Angriff hatte der AEV bis zur Hälfte der Partie im 2. Drittel nicht gerade mehr viel anzubieten. Gegen die körperlich weit überlegenen Abwehrspieler der Blechdosen, blieben die Stürmer der Panther oft nur zweiter Sieger. Trotzdem fiel das 0:1 aus Sicht der Augsburger sehr unglücklich, aber auch unnötig und fahrlässig.

Verteidiger Brady Lamp wartete auf einen Pfiff der Linienrichter wegen eines Passes über zwei Linien und beachtete den Puck leider nicht mehr. Münchens Stürmer Frank Mauer sagte danke und brachte die Red Bulls eiskalt in Führung. Im Anschluss war ganz wichtig, dass das nächste Unterzahlspiel für den AEV keinen weiteren Gegentreffer brachte. Zum Ende des 2. Drittels begann die Zeit des Powerplays für die Panther. Ab Spielminute 39 durften die Augsburger, teilweise sogar für 31 Sekunden in doppelter Überzahl agieren. Doch Münchens Goalie David Leggio hielt die Null auf Seiten der Münchner. So mussten die Panther mit einem 0:1 Rückstand in die zweite Drittelpause, mit aber durchaus noch realistischen Chancen auf Punkte.

Sensationelles letztes Drittel des AEV, mit unglaublichen 4 Toren in 200 Sekunden
Die Panther starteten ihren Sturmlauf im letzten Abschnitt in Überzahl und dabei bereits zum zweiten Mal am heutigen Abend für 28 Sekunden mit 5:3 Spielern. Trotz viel Druck, war das Powerplay zu diesem Zeitpunkt zu statisch und die Münchner hatten kaum Probleme. Doch die Strafen und Fouls auf Münchner Seite wurden nicht weniger, zudem von Schiedsrichtern Bauer und Rohatsch auch konsequent bestraft. In der 52. und 53. Spielminute mussten mit Christensen und Hager wieder 2 Spieler der Red Bulls auf die Strafbank.

Zum dritten Mal hatten die Panther in doppelter Überzahl die Chance zum Ausgleich. Die Spieler des AEV schossen aus allen Lagen, aber selbst das leere Tor wurde ( Name wird aus Gründen der nächsten Aktion nicht genannt) nicht getroffen. Verzweiflung machte sich fast breit, als T.J Trevelyan bei noch einem Spieler mehr auf dem Eis, Münchens Torhüter David Leggio austanzte und in der 55. Spielminute zum vielumjubelten 1:1 traf. Der Knoten war geplatzt, das Momentum auf Seiten der Panther und nur 59 Sekunden später wurde das Curt Frenzel Stadion zu einem Tollhaus, indem die Festung auf ihre Standhaftigkeit geprüft wurde. Daniel Schmölz erzielte auf Pass von Thomas Holzmann das 2:1 und die Augsburger Fans flippten total aus. Kaum war der Torjubel verebbt, wurde es noch besser, der immer effizienter werdende Matt White nutzte nur 42 Sekunden nach dem Führungstreffer, eine 2auf1 Situation mit einem trockenen Schuss in das rechte untere Eck zum 3:1. Rund 4.500 Augsburger trauten ihren Augen nicht und feierten ihre Cracks unbeschreiblich.

Aber noch waren über 4 Minuten zu spielen, Münchens Coach Don Jackson setzte auf volles Risiko und nahm knapp 3 Minuten vor Ende der Begegnung seinen Torwart vom Eis und ersetzte ihn mit einem sechsten Feldspieler. Aber die Panther ließen keine Zweifel mehr aufkommen, Daniel Schmölz kam an den Puck und vollendete mit einem Schuss aus eigenen Drittel ins leere Münchner Tor zum 4:1 für den AEV. Das Spiel war dadurch natürlich entschieden und die Augsburger Cracks wurden völlig verdient f vor und nach der Schlusssirene von ihren treuen und zahlreichen Fans frenetisch gefeiert.

Mit einer sensationellen Energieleistung, holten sich die Augsburger Panther drei eminent wichtige Punkte im Kampf um Platz 10 und einen Play off Platz.

Euphorie mitnehmen und im Schlüsselspiel in Schwenningen punkten
Durch diesen doch nicht unbedingt zu erwarteten Sieg gegen den amtierenden Deutschen Meister und derzeitigen Tabellenführer haben die Panther zwar mit 60 Punkten noch alle Chancen auf das Erreichen der Play off Runde, betrachtet man aber die derzeitige Tabelle der DEL , ist das Auswärtsspiel am Donnerstag in Schwenningen ein Schlüsselspiel. Punktgewinne aus dem Schwarzwald würden gegen einen direkten Kontrahenten fast doppelt zählen, zudem am kommenden Sonntag um 16.30 Uhr das nächste bayerische Derby gegen den Tabellenletzten die Straubing Tigers wartet.

Trainer Mike Stewart war nach der Begegnung zwar mächtig stolz auf sein Team, warnt aber vor übergroßer Euphorie vor dem Spiel in Schwenningen, die Wild Wings waren heute spielfrei und konnten zwar Kräfte schonen, geraten aber durch die punktemäßig näher kommenden Mannschaften auch schon in Bedrängnis und unter einen gewissen Druck punkten zu müssen. Ob die Panther im Schwarzwald mit einem neuen Ausländer/Importspieler auflaufen, beantworte Mike Stewart mit einem Schmunzeln und den Worten, ist schon möglich.




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