Wildwasser Extreme Kayak Weltmeisterschaft im Ötztal

Montag, 05. Oktober 2015, 12:09 Uhr Thorsten Franzisi

Bester Deutscher Hannes Aigner vom AKV Augsburg mit dem vierten Platz. Zum achten Mal in Folge fand auf der legendären Wellerbrückenstrecke im Ötztal / Österreich die Wildwasser Extreme Kayak Weltmeisterschaft statt. 175 Wildwasser Extreme Kayaker aus über 30 Nationen waren am Start, eine Liste der besten Paddler der Welt war vertreten.



Der 27-jährige Spanier Gerd Serrasolses holte sich zum ersten Mal den Titel des begehrten WM Extrem Kayak Weltmeisters, gefolgt vor dem Briten David Bain und dem dreifachen WW Extreme Weltmeister Sam Sutton / Neuseeland.

Auch WM - Damentitel wurden zum ersten Mal vergeben, Bei den Damen siegte die 35-jährige Kajaklegende Mariann Saether aus Norwegen, vor Jennifer Chrimes aus Großbritannien und Alona Buslaieva aus der Ukraine. Also zwei Medaillen der insgesamt sechs Medaillen gingen an Großbritannien, 1 Medaille (GOLD) nach Spanien, eine nach Norwegen (GOLD), Neuseeland, Ukraine. Deutschland war zwar mit super Sportlern aus Augsburg vorne mit vertreten, aber leider reichte es diesmal nicht zu einer Medaille.

Unter den Top 15 fanden sich drei Deutsche und alle drei aus Augsburg. Hannes Aigner/AKV fuhr sich auf den vierten Platz, dann folgten zwei Kanu Schwaben – Lukas Kalkbrenner fuhr sich auf den sechsten Platz, Thilo Schmitt belegte den 12. Platz und Fabian Dörfler hatte Pech und fuhr leider nicht unter die Top 15, aber knapp daneben mit dem 16. Platz.

Der als Wellerbrücke bezeichnete Abschnitt der Ötztaler Ache ist massives Wildwasser der Stufe 5, das heißt sowohl technisch schwierig, als auch gefährlich. Jeder noch so kleine Fehler hat Konsequenzen. Die berühmt-berüchtigten Stromschnellen Champions Killer (der letzte Wasserfall der 280-meter langen Rennstrecke) und Champions Killer Minus 1 (die Walze oberhalb des Champions Killers) sind zugleich gefürchtet und beliebt bei Extrem -Kajakern aus aller Welt, die großen Respekt vor dem Flussabschnitt haben, aber genauso darauf brennen, ihn zu bezwingen.

Deshalb ist es immer schwierig, hier vorab Prognosen zu geben, denn auch die besten Extrem Kayaker können einen Moment unaufmerksam sein und schon haben sie die Ideallinie verlassen. Die insgesamt 48 Finalisten, die an der Wellerbrücke ins Rennen gehen, treten in einem 'Head-to-Head' Format gegeneinander an. Auch die Top 26 treten wieder im Dual-Modus gegeneinander an. Die 13 Athleten, die sich in dieser Runde durchsetzen, kämpfen gemeinsam mit zwei 'Lucky Losern' - den zwei Zeitschnellsten der ausgeschieden Top 26 Athleten - um Weltmeisterehren. Im Superfinal siegt die schnellste Zeit. Jeder der Top 15 hat genau einen Versuch, sich einen Platz auf dem Podium zu sichern.

Aber die Augsburger hatten schon WM Titel geholt – hier die Augsburger Extrempaddler (alle Kanu Schwaben) – zum Rückblick 2010 Lukas Kalkbrenner Bronze, 2009 Alexander Grimm Weltmeister, 2009 Jakobus Stenglein Bronze,  2008 Thilo Schmitt Weltmeister. Im nächsten Jahr werden sie wieder angreifen die Augsburger Kanuten und versuchen die begehrte WM Trophae zu erringen.

Eine komplette Ergebnisliste finden Sie unter www.adidas-sickline.com/race-info/ergebnisse/

Nach einem intensiven Rennwochenende auf der legendären Wellerbrückenstrecke im österreichischen Ötztal, sicherte sich der 27-jährige Spanier Gerd Serrasolses zum ersten Mal den begehrten Titel des Extremkajakweltmeisters, vor dem Engländer David Bain und dem dreifachen adidas Sickline Champion Sam Sutton aus Neuseeland. Serrasolses ließ das hochkarätige Feld der weltbesten Wildwasserpaddler Runde für Runde hinter sich.

Bei den Damen siegte die 35-jährige Kajaklegende Mariann Saether aus Norwegen, vor Jennifer Chrimes aus Großbritannien und Alona Buslaieva aus der Ukraine.

Im achten Jahr konnte die adidas Sickline Extreme Kayak World Championship einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen: 175 Athleten aus 30 Nationen gaben ihr Bestes, um ins Finale zu kommen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Events wurde auch ein Weltmeistertitel bei den Damen vergeben. 25 Kajakerinnen waren am Start.

  Gerd Serrasolses galt während des gesamten Wochenendes als Favorit, nachdem er in der Qualifikation die Bestzeit fuhr. Auch im Viertel- und Halbfinale, aus dem er jeweils als Sieger hervorging, zeigte er Runde um Runde, wie schwer es sein würde, ihn in diesem prestigeträchtigen Rennen zu schlagen. Letztes Jahr konnte Serrasolses dem hohen Druck als Favorit zu gelten noch nicht standhalten und verlor wertvolle Zeit im entscheidenden Lauf, doch heute rief der Spanier im Finale seine Bestleistung ab und brachte die Uhr bei 55.34 Sekunden zum Stehen. Mit dieser Zeit war er nicht nur Tagesschnellster, sondern stellte zudem noch einen neuen Streckenrekord auf. „Die Erfahrung hat sich heute ausgezahlt.“ sagte Serrasolses. „Dieses Jahr blieb ich ruhig. Der Dank gilt auch meiner Lebensgefährtin, die mir zur Seite stand und ständig versuchte mich abzulenken. Als letztes im Finale zu starten macht einen nervös und erhöht den Druck. Ich versuchte konzentriert zu bleiben, denn ich wusste, dass ich es schaffen kann. Heute morgen hatte ich zwei gute Läufe, fühlte mich gut und war bereit mein Bestes zu geben. Jetzt bin ich total sprachlos. 2015 war mein bestes Jahr überhaupt. Ich habe einige Rennen gewonnen, reiste um die ganze Welt, unternahm Expeditionen mit meinem Bruder und hatte ein unglaubliches Jahr. Dieses nun mit einem WM-Titel abschließen zu können ist ein großartiges Geschenk.“

  Der dreifache Extremkajakweltmeister Sam Sutton, der auch mit einer grandiosen Zeit (56.19) im Finale überzeugen konnte, war erleichtert nach zwei Jahren wieder auf dem Podium zu stehen. „In meinem letzten Lauf habe ich mich ein bisschen wie ‚der alte’ Sam Sutton gefühlt“, sagte er. „Vater zu sein ist leicht für mich. Meine Lebensgefährtin macht einen super Job mit den Kindern. Ich habe zwei Geschäfte und zwei Start-up Unternehmen. Meine Gedanken drehen sich nicht immer nur ums Kajakfahren. Das Härteste an diesem Wochenende war wieder zum Kajaken zurückzufinden.“ Und Sutton fügte hinzu: „Ich freue mich riesig für Gerd. Natürlich wäre ich glücklich gewesen zu gewinnen, aber es ist ok, den Titel an einen besseren Fahrer zu verlieren. Gerd ist derzeit mit Abstand der beste Kajaker der Welt. Er ist unglaublich konstant und das konnte man heute sehen. Er hat in jeder Runde einen rausgehauen. Deshalb freue ich mich so für ihn.“

  Der 22 Jahre alte David Bain, der zum dritten Mal in Folge im Finale stand, war überglücklich, die zweitschnellste Zeit mit 56.19 Sekunden ins Ziel zu bringen. Damit zog er mit Lukas Kalkbrenner gleich, der dieselbe beeindruckende Zeit im Semifinale erzielte. „Ich fange langsam an zu begreifen, dass ich es endlich geschafft habe. Ich habe die letzten Jahre gekämpft und versucht, einen kühlen Kopf im Finale zu bewahren, um zu zeigen, was ich kann. Und dass ich heute dieses Ergebnis erzielen konnte, ist unglaublich, weil es beweist, wozu ich fähig bin“, sagte Bain.

   Bain saß als Führender im Whirlpool bis Gerd Serrasolses die schnellste Linie fuhr und ihn vom Hot Seat stieß. „Ich würde nicht sagen, dass ich enttäuscht bin. Ich werde an mir arbeiten, um mich in den nächsten Jahren zu verbessern. Das ist mein erster Erfolg und das motiviert mich, weiter konzentriert zu trainieren. Es ist großartig zu sehen, wie ein Kollege vom Pyranha-Team das Finale gewinnt. Es ist absolut fantastisch, dass wir hier Platz eins und zwei belegen. Das Großartige an der adidas Sickline WM und am Kajakfahren generell ist der Zusammenhalt untereinander. Jeder feuert jeden an. Die Gemeinschaft ist ein wichtiger Bestandteil dieses Sports.“

  Auch die fünf schnellsten Frauen nach dem Knockout-Semifinale kämpften auf den Wellerbrücke-Stromschnellen um Weltmeisterschaftsehren. Die 35-jährige Ausnahme-paddlerin Mariann Saether, die das erste Mal an der adidas Sickline Extremkajak-WM teilnahm, tauschte ihren alljährlichen Saisonjob als gut verdienende Wiesenkellnerin auf dem Oktoberfest gegen eine Goldmedaille ein. Sie sicherte sich ihren Titel mit einer Zeit von 1:09.08. „Ich hatte ein kleines Problem mit dem Champions Killer in all meinen Rennläufen. Während des Trainings lief es wirklich gut, aber im Rennen selbst hatte ich Schwierigkeiten. Auch im Finale hatte ich bis zum Champions Killer einen sehr guten Lauf. Dort wurde ich dann etwas ausgebremst, aber ich fand meine Linie wieder und war dann total begeistert, als ich meine Zeit sah. Es war fantastisch“.


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